SV Gröben SV Gröben: Sportverein Gröben strebt stets nach oben
VON JULIA REINARD GRÖBEN/RUNTHAL/MZ. - Am Anfang war der Sport. Bewegung, abschalten, aus dem Alltag rauskommen, zählt Thomas Hünniger Gründe für seine Vereinsmitgliedschaft auf. Seit drei Jahren kegelt der 36-Jährige beim Sportverein Empor Gröben. Er gehört zur zweiten Mannschaft und hat es in der kurzen Zeit zum stellvertretenden Vorsitzenden geschafft. Hünniger gerät ins Schwärmen, wenn er über seinen Verein erzählen soll.
"Das Miteinander ist toll bei uns", sagt der Oberwerschener. Im Verein kämen Alt und Jung zusammen: Tatsächlich ist der jüngste Aktive bei ihnen 22 Jahre jung, der älteste wurde 1940 geboren, ist also 71 Jahre alt. Und der steht bei Spielen durchaus mit auf der Bahn, wenn Leute fehlen, erklärt Hünniger: "Günter Billing ist unser Joker", sagt er nicht ohne Stolz.
Neben den 56 Keglern gehören Männer- und Frauenfußballgruppen zum Verein. Insgesamt engagieren sich 150 Mitglieder für den Empor Gröben. Die Abteilungen Radsport und Gymnastik wurden vergangenes Jahr aufgelöst - eine Frage der Beiträge, die der Deutsche Sportbund verlangte, die den Freizeitsportlern einfach zu hoch waren. Tatsächlich geht es den meisten Mitgliedern nicht um Wettkämpfe, sondern um Bewegung und Geselligkeit, wie die jährlichen Feste beweisen. Kommendes Jahr zum Jubiläum im August werden die Feiern dann noch etwas größer ausfallen.
Da werden natürlich auch die Fußball-Damen mitfeiern, der jüngste Zweig des Vereins. Vor elf Jahren beschlossen die Spielerfrauen bei der Weihnachtsfeier, sie fordern ihre Männer heraus. Ein Team hatten sie schnell beisammen und mit Andreas Gerlach erklärte sich der frühere Trainer der Männer bereit, sie für die Begegnung auf dem Feld fit zu machen.
Im März 2000 begannen sie, zu trainieren, und hatten gleich eine Bewährungsprobe zu bestehen: "Beim allerersten Training haben wir im Anorak trainiert, der Boden war noch gefroren", erinnert sich Marie Ludwig. Sie stand damals mit auf dem Platz und ist heute Co-Trainerin des Vereins - oder einfach die "Muddi", wie sie die meisten nennen. Muddi mit d in der Mitte, darauf besteht sie.
Die erste Begegnung entschieden die Frauen für sich - acht zu sieben im Elfmeterschießen. Der Gerechtigkeit halber fügt die Runthalerin Marie Ludwig dazu, dass es die Männer schwerer hatten: Sie durften nur drei Mal hintereinander den Ball berühren - "sonst hätten wir keine Chance gehabt", bekennt sie freimütig. Vielleicht war es dennoch die richtige Taktik. Denn den Damen hat der Sport so gefallen, dass sie danach einfach weitermachten.
Die Burgenlandliga komme aber für sie nicht in Frage, weil der Stress, jedes Wochenende zu Spielen zu müssen, einfach zu groß wäre, sagt Marie Ludwig. Am Sonnabend geht es für die Empor-Damen wieder um etwas: Da findet das Achtelfinalspiel des Burgenlandkreis-Pokals statt. Und der Pokal liegt den Spielerinnen: Vergangenes Jahr wurden sie (zusammen mit Grün-Gelb Osterfeld) Dritte in dem Wettbewerb. Allerdings heißt der Gegner TSV Großkorbetha, führt derzeit die Tabelle des Landkreises an und stoppte den Siegeszug der Gröbenerinnen zuletzt im Halbfinale des Pokalausscheids.
Marie Ludwig und ihre Team-Kolleginnen haben sich ihre Sparte im Verein gesucht. Andere sind Vereinspflanzen, wachsen in die Gemeinschaft hinein - wie Jonas Hünniger, Sohn des Vereinsvize. Der begleitet seinen Vater schon zum Kegeln. Hünniger Senior wiederum war durch Zufall zu diesem Sport gekommen. Ein Freund habe ihn damals mit auf die Bahn genommen, erzählt Hünniger. "Da habe ich noch gesagt, kegeln sei doch kein Sport. Nach dem Training wusste ich es besser: Ich hatte drei Tage lang Muskelkater."
Und wer schon immer wissen wollte, warum der Verein eigentlich "Empor" heißt, dem kann der langjährige Vorsitzende Gisbert Prössel weiterhelfen. Er sei ein halbes Jahr nach Gründung zum Verein gekommen und erklärt: Zu DDR-Zeiten sei der Name nach dem zugeordneten Betrieb gewählt worden. Alle, die vom Handel ihren Pflichtbeitrag aus dem Kultur- und Sozialfonds erhielten, bekamen den Namenszusatz "Empor". Nach der Wende stand der Name zur Diskussion: "Aber er passt ja auch heute noch - schließlich heißt es ja: nach oben strebend."