SV Blau-Weiß Zorbau SV Blau-Weiß Zorbau: Vom Spielfeld an die Linie

Zorbau - Der Schock saß tief. Im Januar 2016 änderte sich das Fußballerleben von Maximilian Schnelle radikal. Der damals 22-jährige Mittelstürmer des Landesligisten SV Blau-Weiß Zorbau verletzte sich bei einem Hallenturnier des SV Großgrimma so schwer am Knie, dass er ein Jahr später seine Karriere beenden musste.
„Sein Unglück war unser Glück. Denn wir wollten Max unbedingt im Verein halten. Und deswegen haben wir ihm das Angebot gemacht, als Athletiktrainer bei der ersten Mannschaft weiter mit dabei zu sein“, sagt Cheftrainer Maik Kunze. Und so ist Maximilian Schnelle, mittlerweile immer noch junge 24 Jahre alt, Co-Trainer beim Verbandsligisten Blau-Weiß Zorbau. Am Sonnabend gibt er um 15 Uhr seine Heimpremiere gegen den VfB Imo Merseburg.
Tatenloser Zuschauer
„Das war ja nicht der erste Kreuzbandriss. Aber nach dieser Verletzung ging es wirklich nicht mehr weiter “, ist Schnelle noch immer ein wenig traurig. Denn zur Winterpause der Saison 2015/16 war er mit sieben Toren in 14 Spielen drauf und dran, Zorbau fast im Alleingang in die Verbandsliga zu schießen. So musste er in der Rückrunde tatenlos zuschauen, kam ein Jahr später in der höchsten Liga des Landes nur noch zu vier Kurzeinsätzen über insgesamt 37 Spielminuten.
Doch das ist jetzt Geschichte, der Blick geht nach vorne. Schnelle ist bereit für die Verbandsliga - von der Außenlinie. „Klar bin ich lieber auf dem Platz, aber mich nervt das jetzt auch nicht unbedingt. Von Außen mit Anweisungen auf das Spielgeschehen einzugehen, ist eine neue, spannende Erfahrung für mich“, so der 24-Jährige, der ein Wunschkandidat von Maik Kunze war. „Da wir keinen Nachfolger für den bisherigen Co-Trainer Peter Looben gefunden hatten, war für mich sofort klar, dass wir aus dem geplanten Athletiktrainer Max Schnelle unseren neuen Assistenztrainer machen würden“, so Kunze.
Vorteile dafür gibt es genug. Zum einen bringt Schnelle einen frischen Wind rein. Und zum anderen „freuen sich die Jungs, dass ich nicht völlig weg bin. Wir müssen uns nicht völlig neu aufeinander einstellen. Aufpassen muss ich nur, dass der Umgang nicht zu flachsig wird“, meint Schnelle und lacht ein wenig. Denn die meisten Spieler sind auch seine Freunde.
Sehr gute Basis
Jahrelang war Peter Looben die rechte Hand von Maik Kunze. „Mit seiner Art ist er natürlich nicht zu ersetzen. Aber mit Max haben wir eine gute Lösung gefunden. Ich kann mich schon voll auf ihn verlassen und wir ergänzen uns gut. Er ist jung und will viel lernen. Das ist eine sehr gute Basis für eine lange Zusammenarbeit“, meint Kunze.
Kunze ersetzen kann und will er aber nicht. Zumal der Zorbauer Cheftrainer die Zuverlässigkeit in Person ist. „Vor zwei, drei Jahren habe ich mal ein Spiel in Naumburg gefehlt“, erinnert sich Kunze sonst nicht weiter daran, dass er an der Seitenlinie mal fehlte.
Und so wird Max Schnelle auch am Sonnabend gegen Merseburg an der Seite von Kunze stehen, ihm zuschauen, selber das Spiel und die Zorbauer Kicker beobachten und daraus seine Schlüsse ziehen. Und vielleicht wird er bei der einen oder anderen Chance auch heimlich mitköpfen oder -schießen. Denn der Stürmer steckt noch in ihm. (mz)