Steinzeit zum Anfassen Steinzeit zum Anfassen: Das Sonnenobservatorium in Goseck zieht Tausende Besucher an

Goseck/Pömmelte - Rund 28.000 Besucher haben die Steinzeit-Anlagen bei Pömmelte-Zackmünde im Salzlandkreis und Goseck im Burgenlandkreis in diesem Jahr besucht. Die Betreiber sind mit der Resonanz zufrieden. Die beiden Rondelle sind jeweils am Originalstandort rekonstruiert worden und in der Landschaft weithin sichtbar. Vor ein paar Jahren entstanden sie als Touristenattraktion im Zuge der „Himmelswege“, einer rund 130 Kilometer langen archäologischen Tourismusroute.
„Die Besucher bekommen eine Vorstellung, etwas Greifbares und Begehbares, das ist etwas ganz anderes als Objekte in Vitrinen“, sagte Landesarchäologe Harald Meller. „Außerdem ist hier die Nähe zum Original gegeben.“
Pömmelte-Zackmünde gilt als deutsches Stonehenge
Die rund 4200 Jahre alte Anlage bei Pömmelte-Zackmünde wird als „Das deutsche Stonehenge“ vermarktet und „Ringheiligtum“ genannt. Bei einem Durchmesser von 115 Metern ist der Platz umgeben von einem Palisadenzaun aus 1800 Robinienstämmen. An blutige Rituale erinnern farbige Palisadenstämme mit mythischen Symbolen und reliefartig herausgeschnitzten Totenköpfen. Eine neun Meter hohe Plattform bietet den Überblick.
Seit Saisoneröffnung Ostern 2018 gab es nach Angaben des Salzlandkreises 186 Führungen mit 2130 Gästen. Die Saison sei ebenso erfolgreich wie die des Vorjahres, trotz des Hitzesommers.
„Wir sind stolz auf das Interesse der Menschen“, sagte die Koordinatorin für das „Ringheiligtum“, Susanne Dedow. „Auch aus dem europäischen Ausland wie den Niederlanden, Belgien, der Schweiz, Österreich und Lettland kommen Besucher zu uns.“ Einige originale Funde, die bei Grabungen in der Anlage entdeckt wurden, sind im etwa 6,5 Kilometer entfernten Salzlandmuseum in Schönebeck ausgestellt.
In Goseck steht das älteste Sonnenobservatorium der Welt
Die rund 7000 Jahre alte Kreisgrabenanlage in Goseck gilt als das älteste Sonnenobservatorium der Welt. „Hierher kamen rund 6000 Menschen, im Vorjahr waren es 8000“, sagte Sprecherin Manuela Werner. Möglicherweise habe es am Wetter gelegen.
Etwa zwei Meter hohe Eichenholz-Palisaden umgeben das Innere doppelringförmig, davor befindet sich ein Erdwall. Der Durchmesser beträgt 75 Meter und es gibt drei Tore. Je nachdem wie die Sonne durch die Tore fiel, ermittelten die Steinzeitmenschen den längsten und den kürzesten Tag des Jahres. Ebenso wurden im Inneren Rituale abgehalten.
25 Kilometer entfernt lag die Himmelsscheibe von Nebra
Die Anlage liegt 25 Kilometer entfernt vom Fundort der über 3600 Jahre alten „Himmelsscheibe von Nebra“, die als älteste genauere Sternenabbildung der Welt gilt. Hier steht, ebenfalls auf den „Himmelswegen“, das Besucherzentrum „Arche Nebra“. „Bis Jahresende erwarten wir rund 60.000 Besucher“, sagte Geschäftsführerin Bettina Pfaff. „Die Sonderausstellung zum Thema Römer wurde sehr gut angenommen“, sagte Pfaff. (dpa)