Miese Dämmung fehlendes Dach "Spielhaus" in Lützen: Kita geht bei Fördermitteln für Sanierung leer aus

Lützen - In Lützen ist man stinksauer. Der Grund: Die Kindertagesstätte „Spielhaus“ profitiert nicht vom Stark-III-Programm. Allerdings waren die Hoffnungen groß, nachdem sich im Sommer sogar Petra Grimm-Benne als SPD-Landesministerin für Arbeit, Soziales und Integration vor Ort umgeschaut hatte.
„Wir waren zu 99 Prozent sicher, dass es klappt“, sagt Ramona Sack, die amtierende stellvertretende Leiterin der Einrichtung. Nun sei man traurig. Aus der Verwaltung sei zu erfahren gewesen, dass bis zum letzten Tag Zuarbeiten zum Antrag abgefordert wurden. Und nun? Man will das jedenfalls nicht ohne Weiteres hinnehmen.
Marode Kita „Spielhaus“ in Lützen: Macht nur noch ein Neubau Sinn?
Eigentlich sollte bereits am Montag eine Zusammenkunft mit dem neuen Bürgermeister Uwe Weiß und Elternvertretern stattfinden. Den Termin musste man verschieben. Er soll aber laut Frau Sack so schnell wie möglich nachgeholt werden. Immerhin sei die Einrichtung in einem sehr schlechten Zustand. „Ich denke, dass ein Neubau sinnvoll wäre“, ist von ihr zu hören. Dann müsste man nach notwendigen Reparaturarbeiten vielleicht noch zwei, drei Jahre mit den desolaten Zuständen leben. Auch sonst sollte sich jedoch schnell etwas tun, meint Frau Sack, die zum Beispiel auf die unansehnliche Auslegeware im Flur verweist.
Marode Kita „Spielhaus“ in Lützen bekommt keine Stark III-Mittel: Bürgermeister Uwe Weiß erwartet Begründung
Bürgermeister Uwe Weiß sagt: „Ich bin sehr enttäuscht.“ Wie alles gelaufen sei, missfalle ihm. Das habe er auch zum Ausdruck gebracht. Immerhin würden 19 Einrichtungen im Land gefördert, acht davon im Bördekreis und vier davon in einem Landtagswahlkreis. Das könne er nicht nachvollziehen.
Von der Seite der Behörde wurde begründet, dass eine niedrigere Punktezahl bei der Vergabe gegen Lützen gesprochen habe. „Angesichts dessen, dass wir alle nachgeforderten Unterlagen abgegeben haben, muss man uns aber schon mal sagen, was wir verkehrt gemacht haben. Da erwarte ich eine Begründung.“
Beim Neujahrsempfang des Burgenlandkreises war auch Ministerin Grimm-Benne anwesend. Sie hat Weiß versprochen nachzufragen, denn bei ihrem Besuch der Lützener Kindereinrichtung hatte sie sich positiv zu dem Vorhaben geäußert.
Marode Kita „Spielhaus“ in Lützen: Im Sommer müssen die Kinder bei 30 Grad in den Räumen schwitzen
Seinerzeit war das 55 Jahre alte Bauwerk intensiv in Augenschein genommen worden. So reicht die Fassadendämmung nicht aus, so dass die Temperaturen im Sommer im Gebäude nicht selten um die 30 Grad Celsius liegen. Hinzu komme, dass ein Schutzdach über der Terrasse nicht mehr existiert.
Zum unpopulären Abriss war der damalige Bürgermeister Dirk Könnecke zu Beginn seiner Amtszeit gezwungen. Er berichtete, dass ein statisches Gutachten seinerzeit den Abriss als einzige Lösung nannte. Sonst wäre die Gefahr groß gewesen, dass bei Sturm die Überdachung mitsamt dem Hauptdach hätte abreißen können.
Marode Kita „Spielhaus“ in Lützen: Wie geht es nun weiter?
Laut der Planungen des Büros Metron war vor einem halben Jahr von einem Investitionsvolumen von 2,55 Millionen Euro ausgegangen worden. Demnach soll der Bau grundlegend saniert werden und sollen die Räume einen großzügigen Zuschnitt erhalten. Hinzu kommen sollen ein Anbau sowie eine Terrasse mit Sonnenschutz, die bei Wind und Wetter genutzt werden kann. Für den Außenbereich wurden Matschstrecke, Roller- und Bobbycar-Piste geplant.
Laut Dietmar Goblirsch, der seit 1. Januar Stadtratsvorsitzender ist, habe man im Vorjahr wegen der Aussicht auf Mittel aus dem Stark-III-Programm eigene Anträge der CDU-Fraktion zurückgestellt. Auch eine Dachsanierung für 200.000 Euro habe man ausgesetzt, weil sie angesichts von Stark III keinen Sinn gemacht hätte. Nun werde man prüfen, was geht, den früheren Antrag wohl noch einmal formulieren und neuerlich in den Stadtrat einbringen. (mz)