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Sparkasse Burgenlandkreis Sparkasse Burgenlandkreis: Erfolgreiches Jahr in schwierigem Umfeld

Von Birger Zentner 22.04.2016, 12:00
Für die Filiale in Leißling kommt zum Jahresende das Aus. Allerdings soll es eine neue im Einkaufszentrum geben.
Für die Filiale in Leißling kommt zum Jahresende das Aus. Allerdings soll es eine neue im Einkaufszentrum geben. Peter Lisker

Weißenfels - Die Jahresbilanz der Sparkasse bewegt sich in einem widersprüchlichen und schwierigen Umfeld. Einerseits gibt es kaum noch Zinsen, andererseits sind die Kundeneinlagen noch nie so hoch gewesen wie 2015. Einerseits hat das Kreditgeschäft einen gewaltigen Sprung nach oben gemacht, andererseits wird die Sparkasse in den nächsten Jahren Personal abbauen und zum Ende dieses Jahres Filialen in Selbstbedienungs-Stellen umwandeln.

Wie Sparkassenvorstand Mario Kerner am Donnerstag beim Bilanz-Pressegespräch in der Zentrale in der Zeitzer Albrechtstraße deutlich machte, werde es angesichts der niedrigen Zinsen immer schwieriger, die Aufgaben zu finanzieren. Hinzu komme, dass mittlerweile nur noch ein Viertel der Kunden die Bankgeschäfte ausschließlich in den Filialen erledigt. „Dafür nutzt mehr als ein Drittel der Kontoinhaber nahezu ausschließlich das Online-Banking“, sagte Kerner. Das sei auch der Grund, warum weniger Personal gebraucht werde. Allerdings werde man nicht Mitarbeiter entlassen, sondern vor allem über Altersteilzeitverträge innerhalb der nächsten vier bis fünf Jahre 40 Beschäftigten verlieren. Insgesamt werde der Personalbestand von derzeit 485 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf etwas 400 sinken.

Veränderungen im Filialnetz

Von den schon genannten Veränderungen im Filialnetz werden in erster Linie Geschäftsstellen im Weißenfelser Raum betroffen sein. So sollen zum Ende des Jahres die im Lützener Ortsteil Rippach sowie im Hohenmölsener Kirschbergcenter in reine Selbstbedienungsstellen umgewandelt werden. Kerner verweist als Ersatz auf die weiter bestehenden Filialen in Lützen sowie in der Hohenmölsener Herrenstraße. Komplett geschlossen wird die Leißlinger Filiale. „Allerdings sind wir mit dem Centermanagement des Einkaufszentrums Schöne Aussicht in Gesprächen, dort eine Selbstbedienungsfiliale einzurichten“, sagte Kerner.

Angesetzt wird auch bei den Öffnungszeiten. In den drei Hauptgeschäftsstellen in Zeitz, Weißenfels und Naumburg wird ab 4. Juli der Bankbetrieb eine halbe Stunde später beginnen, statt 8.30 Uhr erst 9 Uhr. Offen ist dann montags, dienstags und donnerstags jeweils bis 18 Uhr, mittwochs und freitags bis 13 Uhr. Damit wird in Zeitz und Naumburg freitags drei Stunde früher geschlossen, in Weißenfels mittwochs zwei Stunde früher und montags zwei später. Dafür bietet die Sparkasse einheitlich in den Hauptstellen am Mittwoch 13 bis 18 Uhr zusätzliche Beratungszeit an sowie jeden ersten Samstag im Monat 9 bis 13 Uhr.

Dennoch steht die Sparkasse insgesamt gut da. Kerner sprach von einem positiven Geschäftsjahr 2015. Mit einer Bilanzsumme von 2,12 Milliarden Euro ist sie nach wie vor die fünftgrößte in Sachsen-Anhalt hinter Halle, Harz, Salzland und Magdeburg. Bemerkenswert ist, dass die Einlagen der Kuden gerade 2015 einen enormen Sprung nach oben gemacht haben, trotz der kaum noch zu erzielenden Zinsen. 2013 gab es einen Anlagebestand von 1,713 Milliarden Euro, 2015 waren es 1,749 und 2015 gar 1,841 Milliarden Euro.

Anlagen gestiegen

Wie der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Jörn Stauch sagte, ist aber auch die Nachfrage nach Wertpapieren gestiegen. So sind diese Anlagen der Sparkassenkunden in den drei zurückliegenden Jahren jeweils um 13 Millionen Euro gestiegen. Jetzt werden Wertpapieranlagen im Gesamtwert von 225 Millionen Euro verwaltet, darunter 173 Millionen bei der sparkasseneigenen Deka-Bank. Insgesamt bevorzugen die Kunden allerdings kurzfristige Anlagen. Daher stamme auch der größte Teil des verzeichneten Zuwachses.

Dass bei den praktisch nicht vorhandenen Zinsen auf dem Sparbuch ein Trend zu Wertpapieren einsetzt, kommt für Stauch und Kerner nicht überraschend. Dass es aber nicht nur eine Verschiebung, sondern eine extreme Steigerung gibt, führen sie einerseits auf Einkommensgewinne zurück. Anderseits werden jetzt auch verschiedene Anfang der 1990er Jahre geschlossene Finanzverträge wie Kapital-Lebensversicherungen fällig, die nun irgendwie angelegt werden müssen. Es sei ein Vertrauensbeweis, dass das nun bei der Sparkasse geschehe, machte Kerner deutlich. Immerhin haben nach seinen Worten etwa 60 Prozent der Einwohner im Burgenlandkreis ein Girokonto bei der Sparkasse. (mz)