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Sommerbad Lützen Sommerbad Lützen: Wie teuer darf das Baden werden?

Von Holger Zimmer 06.04.2018, 06:22
Ein Foto vom Badfest 2016. Wie im Vorjahr möchte der Verein Sommerbad ein solches Fest dieses Jahr wieder anbieten.
Ein Foto vom Badfest 2016. Wie im Vorjahr möchte der Verein Sommerbad ein solches Fest dieses Jahr wieder anbieten. Peter Lisker

Lützen - Die Weichen für die Öffnung des Sommerbades in Lützen sind gestellt. Geöffnet werden soll vom 1. Juni bis Anfang September. Auf Nachfrage, warum man so spät beginne, verwies der Hauptamtsleiter der Stadt, Ronny Mank, zum Beispiel auf die Personalkosten.

Zuletzt sorgten höhere Eintrittspreise für Diskussionsstoff. Fünf Euro für Erwachsene waren da vom Verbund Freier Wähler während der letzten Kulturausschuss-Sitzung in den Raum gestellt worden. Das wäre für Erwachsene eine Verdopplung gewesen. Es war ein Angebot angesichts der anstehenden Haushaltskonsolidierung wegen eines 1,9-Millionen-Euro-Loches.

Freibad Lützen: Eintrittspreise in der Diskussion

Die Mitglieder des Vereins Sommerbad 1936 stellten auf ihrer Facebookseite die im Kulturausschuss diskutierten Eintrittspreise zur Diskussion. Sie wiesen dabei darauf hin, dass man nicht nur die Erhöhung betrachten sollte, sondern auch Leistungen, die man dafür vielleicht erwarten könnte.

Am Ende gab es immerhin 21 Kommentare. Da gestand jemand natürlich das Recht zur Preiserhöhung zu, verwies aber auch darauf, dass man im Gegensatz zu modernen Bädern faktisch nichts zu bieten habe. Fünf Euro könnten für weniger Gäste sorgen, „da viele, die wenig in der Tasche haben, Lützen oft besuchen“. Ein anderer Schreiber bekannte, dass er nur des Schwimmens wegen komme. Schon das sei angesichts der vielen Sprünge vom Beckenrand ins Wasser fast unmöglich. Würden die Eintrittspreise höher, bleibe er lieber weg. Ein anderer schlug vor, dass man Geld über Benefizveranstaltungen oder Feste eintreiben könnte.

Freibad Lützen: Verträge mit Kassen- und Rettungskräften in Vorbereitung

Eine Facebook-User plädierte für fünf Euro und einen höheren Preis für die Zehnerkarte, aber moderate Preise für Spätschwimmer. Bei fünf Euro, so fand jemand, nehme die Stadt letztlich nicht mehr ein. Da würden die Besucher wegbleiben. Einer schrieb, dass er aus Merseburg komme und dann lieber nach Leuna oder zum Geiseltalsee fahren würde. Ein anderer meinte, dass er seit 35 Jahren ins Bad gehe und es häufig nutze. Bei einer vierköpfigen Familie, einem guten Sommer und auf sieben Tage hochgerechnet, funktioniere das bei den Preisen nicht mehr.

Ronny Mank betonte, dass man in den nächsten Kulturausschuss mit dem Beschlussvorschlag gehen werde, den Preis um 50 Cent zu erhöhen. Ansonsten nehme man die Saison wie im Vorjahr in Angriff. Die Becken werden nun nach Frostschäden abgesucht, notwendige Reparaturen würden folgen.

Verträge mit Kassen- und Rettungskräften seien in Vorbereitung und auch mit dem Zweckverband für Wasserversorgung und Abwasserentsorgung Bad Dürrenberg wird ein Dienstleistungsvertrag abgeschlossen. Eine Fachkraft aus Bad Dürrenberg soll täglich vor Ort nach dem Rechten sehen und vor allem die Chlorgasanlage bedienen. Gerechnet wird mit einem Kostenumfang für den Badebetrieb von 119.000 Euro. Der würde um 7.000 Euro niedriger liegen als im Vorjahr. Das scheint angesichts des miserablen Sommers im Vorjahr realistisch.

Sommerbad-Verein wird das Bad in Lützen auf absehbare Zeit nicht selbst betreiben können

Wie der Sommerbad-Verein bei seiner jüngst stattgefundenen Mitgliederversammlung informierte, werde man das Bad auf absehbare Zeit nicht selbst betreiben können. Heiko Färber als Vorsitzender nannte als Grund hohe Betriebskosten, die man mit Einnahmen nicht ausgleiche. Allerdings würden wieder Veranstaltungen wie ein „Tanz in den Mai“ oder ein Kindertag organisiert. Auch ein Badfest soll es möglichst wieder geben. Letztlich sollen damit Einnahmen fließen, mit denen man den städtischen Haushalt entlasten kann. Dem dienen auch Arbeitseinsätze, an denen im vergangenen November und Dezember insgesamt 42 Helfer beteiligt waren.

Daneben wünschte sich Färber eine engere Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung. So brauche man einen Zutritt zum Bad. Und in Sachen Sanierung wolle man sich in die bestehende Arbeitsgruppe beratend einbringen. Vereinschef Färber sprach von gesellschaftlichem Engagement. „Damit können wir der klammen Stadtkasse entgegenwirken.“ Außerdem werde etwas für Schüler getan. Sie sollen wie frühere Generationen im Bad das Schwimmen lernen. (mz)