Seekurpark in Bad Kösen Seekurpark in Bad Kösen: Von Amts wegen abgefischt

Bad Kösen/Weißenfels - Ist der Seekurpark in Bad Kösen Geschichte? Das Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt des Burgenlandkreises zumindest hat die Reißleine gezogen den letzten verbliebenen von fünf Teichen abfischen lassen. Übernommen hat das die Binnenfischerei Weißenfels, mit vor Ort Amtstierarzt Steffen Hoffmann. „Des Tierschutzes wegen muss es sein. Es gab mehrere Anzeigen von Bürgern“, so Hoffmann. Bottichweise wurden am Vormittag die Fische aus dem schätzungsweise noch mit 100 Kubikmeter Wasser gefüllten Teich geholt.
Hubert Reichardt von der Binnenfischerei und ein Mitarbeiter setzten dafür einen Elektro-Kescher ein. Ins Wasser gehalten, versetzt er den Tieren einen Schlag, betäubt sie, so dass sie an der Oberfläche abgenommen werden können. Meist Weißfische wie Rotfedern und Plötzen gingen ins Netz, mitunter aber auch ein dicker Karpfen oder ein Barsch. „90 Prozent der Fische bekommen wir so raus. Wir müssen allerdings einige Runden drehen“, sagte Reichardt, der die Tiere dann später an einem von seiner GbR betreuten Teich in Weißenfels aussetzte.
Nutzungsvertrag
Normalerweise ist Fischen auf diese Art und Weise tabu, doch liege eine entsprechende Erlaubnis der Oberen Fischereibehörde vor, verdeutlichte Amtstierarzt Hoffmann. Er kontrollierte die Aktion.
Aber nicht nur das, Hoffmann sprang auch für den Chef des Anglervereins Naumburg, Peter Vulpius, ein, der sich beim Transport des schweren Aggregates den Finger gequetscht hatte. Gesprächsbereit war er trotzdem: „Wir hätten diesen wie die anderen Teiche gerne weiter bewirtschaftet. Doch wegen des Zustandes hier war das schon lange nicht mehr möglich“, so Vulpius.
Der Anglerverein Naumburg hatte 2006 mit dem Eigentümer der Teiche, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), einen Nutzungsvertrag geschlossen.
Was er damals wohl nicht wissen konnte: Die Bewässerung der Teiche war nicht gesichert, bestenfalls lose verabredet. Weder die Bima noch die Stadt als Eigentümer der Wege, noch die Lielje-Gruppe, die die Teiche einst anlegen ließ, hatten sich je ordentlich darauf verständigt. In der Folge verlandeten sie.
Kein Interesse
Und auch aktuell ist völlig offen, wie es weitergeht mit dem Seekurpark. Die Stadt jedenfalls hat kein Interesse, die Teiche zu übernehmen. Fachbereichsleiterin Ute Freund auf Nachfrage unserer Zeitung: „Es hat in der Vergangenheit Gespräche für eine Übernahme gegeben. Die kommt für uns aber nicht in Frage.“ Sie verweist stattdessen auf den einstigen Ortsbürgermeisters Gerd Förster, der mittels Interessengemeinschaft das Gespräch mit der Bima habe suchen wollen.
Ob es das gegeben hat, ist unklar. Weder Förster, noch die Pressestelle der Bundesanstalt waren für unsere Zeitung erreichbar. Damit bleibt zunächst auch die Frage unbeantwortet, ob die Bima - wie zu hören war - eine Trockenlegung des Teiches beabsichtigt. Falls nicht, einer Neubesetzung mit Fischen steht bei Besserung der Situation nichts entgegen. Amtstierarzt Hoffmann: „Das wäre ganz schnell erledigt.“ (mz)