Angeborener Herzfehler Schwerstbehinderter Oskar Hofmann aus Könderitz hat ein Loch im Herzen

Könderitz - Ein schönes Einfamilienhaus steht in Könderitz, im Garten warten Spielhaus und Sandkasten aus Kinder. Doch der kleine Oskar wird diese kaum ausprobieren können. Der anderthalbjährige Junge ist schwerbehindert. Mutter Cindy trägt ihn den ganzen Tag auf dem Arm. Über ihrer Schulter hängt ein technisches Gerät, das permanent Herzschlag, Puls und die Sauerstoffsättigung im Blut des Kleinen überwacht. „Ich trage es so normal wie eine Handtasche“, sagt die Mutter. Die Geburt von Oskar hat das ganze Leben der Familie Hofmann verändert. Mutter Cindy hat schon fast 15 Kilogramm abgenommen, Vater Maik und und der dreijährige Bruder Tim sind jetzt zur Kur.
Schwerstbehinderter Oskar aus Könderitz hat ein Loch im Herzen
„Schon bei der Feindiagnostik wurde bei Oskar ein Herzfehler festgestellt. Dieser Verdacht wurde von der Uniklinik in Leipzig bestätigt. Von da an war ich regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen in Leipzig. Die Ärzte haben mir versichert, dass das Loch im Herzen mit einer Operation behoben werden kann“, sagt Cindy Hofmann. Doch bis heute wurde der kleine Oskar nicht operiert. Denn zur Geburt gab es weitere Komplikationen.
„Oskar ist jetzt 17 Monate alt, hat einen schweren Gehirnschaden, leidet unter Spastik und Krampfanfällen“, erzählt die Mutter. Lange Zeit wurde er nach der Geburt reanimiert. „Mein Mann stand vor dem Kreißsaal und hat davon nichts erfahren. Das war sehr bitter“, erzählt sie weiter. Auch habe es in der Uniklinik während des geplanten Kaiserschnitt nicht wie erwartet einen Herzspezialisten für das kranke Baby gegeben.
Schwerstbehinderter Oskar aus Könderitz: Für die geplante Herz-OP ist er bis heute zu schwach
In den ersten Wochen bekam Oskar täglich 15 verschiedene Medikamente. Für die geplante Herz-OP ist er bis heute zu schwach. So hat er mit 17 Monaten einen Entwicklungsstand von einem vier Monate alten Baby. Oskar bekommt die Flasche und wird außerdem künstlich ernährt. Liebevoll schaut ihn die Mutter an, kann ihn keinen Moment loslassen. „Nur wenn er in meinen Armen eingeschlafen ist, lege ich ihn hin“, sagt sie.
Allein schafft sie das nicht. Deswegen kommt ein Pflegedienst. Er überwacht vor allem in der Nacht den Schlaf des Jungen. Am Tag schafft ihn eine Pflegekraft für drei Stunden in die Kindertagesstätte und betreut ihn dort auch. Denn Vater Maik Hofmann hatte im Jahre 2015 einen schweren Verkehrsunfall und kann noch nicht wieder arbeiten gehen. Eltern und Schwiegereltern wohnen in Sachsen. Aber sie würden es sich nicht zutrauen, Oskar mal für ein paar Stunden allein zu betreuen.
Schwerstbehinderter Oskar aus Könderitz: Mutter kämpft mit Krankenkassen und Ärzten
„Unser Leben hat sich komplett verändert. Meine Tage verbringe ich mit dem Kampf mit Krankenkassen und Ärzten. Zuerst wurde uns zum Beispiel der Therapiestuhl für Oskar abgelehnt. Heute haben wir einen“, erzählt Cindy Hofmann. Aktuell kämpft sie es um Lagerungssysteme und mehr Stunden für den Pflegedienst. Gegen die Uni-Klinik strebt die Familie ein Gerichtsverfahren an. Die MZ fragte in der Klinik nach, erhielt bis jetzt keine Stellungnahme.
„Ich würde sehr gern ein paar Stunden arbeiten gehen, denn wir brauchen das Geld“, sagt die gelernte Bäckereifachverkäuferin. Doch wer nimmt schon eine Mutter mit zwei kleinen Kindern? So hat sie erst einmal ihre Elternzeit verlängert. Woher sie die Kraft für diese großen Herausforderungen nimmt? „Jedes Lächeln meiner Kinder gibt mir neue Hoffnung“, sagt sie. (mz)
Mehr über das Schicksal des kleinen Oskar erfahren Sie unter: www.facebook.com/herzfehler1