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Schloss Neuenburg Schloss Neuenburg: Weiter forschen und bewahren

02.04.2020, 07:59
Das Museum auf Schloss Neuenburg ist derzeit geschlossen. Veranstaltungen sind verlegt worden. Die vielfältige Arbeit der Mitarbeiter macht jedoch keine Pause und geht weiter.
Das Museum auf Schloss Neuenburg ist derzeit geschlossen. Veranstaltungen sind verlegt worden. Die vielfältige Arbeit der Mitarbeiter macht jedoch keine Pause und geht weiter. Torsten Biel

Freyburg - Das Museum von Schloss Neuenburg ist derzeit wie andere Kultureinrichtungen auch geschlossen. Welche Auswirkungen die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie hat, dazu stellte Redakteurin Constanze Matthes Museumsdirektor Jörg Peukert sowie den beiden Mitarbeitern Ellen Keindorff und Philipp Jahn einige Fragen.

Wie muss man sich die Neuenburg derzeit vorstellen, wer ist noch vor Ort?

Jörg Peukert: Zunächst wurden zu Beginn der Corona-Krise die Veranstaltungen im museumspädagogischen Bereich sowie Gruppenführungen vorsorglich abgesagt. Seit dem 14. März ist das Museum Schloss Neuenburg wie alle Museen der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt geschlossen, also für sämtlichen Besucherverkehr gesperrt. Aber natürlich ist die Neuenburg an sich nie allein. Die Sicherheit des Objektes ist rund um die Uhr gewährleistet. Um Fragen und Aufgaben im Museumsbetrieb zu koordinieren und zu klären sind – natürlich unter Einhaltung der geltenden Verhaltens- und Hygieneregeln – immer Mitarbeiter im Haus, zum Teil wird über Mobile Office agiert. Darüber hinaus finden auch die Bau- und Instandsetzungsarbeiten weiterhin statt.

Welche geplanten Veranstaltungen und Ausstellungen werden verschoben beziehungsweise an welchen hält man fest?

Philipp Jahn: Die für den 18. April geplante Eröffnung der Ausstellung „Bernd Göbel - Kommentare“ im Bergfried „Dicker Wilhelm“ ist daher auf unbestimmte Zeit verschoben. Wir hoffen, dass wir die Ausstellung zu einem späteren Zeitpunkt noch präsentieren können. Das ist aber stark abhängig von der Lageentwicklung generell. Die Situation wird in der Fortfolge seitens des Landes und der zuständigen Behörden kontinuierlich neu bewertet werden. In Abhängigkeit davon trifft dann auch die Kulturstiftung in ihrem Verantwortungsbereich bestimmte Entscheidungen beziehungsweise setzt sie um. Der Jubiläumsjahrgang des internationalen Festivals „montalbâne“ soll vom Juni auf Oktober verschoben werden.

Welcher Bereich ist besonders negativ betroffen?

Ellen Keindorff: Für eine öffentliche Einrichtung wie ein Museum sind das natürlich die Bereiche der Ausstellungen, der Schlossführungen und der museumspädagogischen Programme. Aber auch die Raumvermietung für Tagungen, Veranstaltungen und private Feiern ist hier zu nennen. Ebenso ist die Situation für unsere Partner wie beispielsweise die Gastronomie von „Burgwirtschaft“ und „Edelbrennerei“ nicht einfach.

Wofür bleibt den Museumsmitarbeitern jetzt Zeit?

Jörg Peukert: Grundsätzlich sind die Museumsmitarbeiter ja mit einer Vielzahl von Aufgaben befasst. Das sind neben den Angeboten im Kulturtourismus und den Ausstellungen vor allem die weiteren Kernaufgaben musealer Arbeit: Sammeln, Forschen, Bewahren. So wird verstärkt in der Bestandspflege, der digitalen Erfassung und Forschungsfragen zu Kunst- und Kulturgut gearbeitet. Zugleich widmen sich die Mitarbeiter der Erstellung neuer museumspädagogischer Konzepte. Darüber hinaus bildet auch die Beschäftigung mit baudenkmalpflegerischen Fragen einen weiteren Schwerpunkt der Arbeit.

Gibt es auch innerhalb der Kulturstiftung einen Austausch, wie mit der aktuellen Lage umgegangen wird?

Philipp Jahn: In der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt als größter Kulturinstitution im Land wird gemeinschaftlich abgestimmt und zentral entschieden, so dass in allen musealen Einrichtungen die gleichen Maßnahmen und Standards gelten.

Gibt es bereits Reaktionen von Leuten, die es bedauern, dass das Museum auf der Neuenburg geschlossen ist?

Ellen Keindorff: Ja, besonders zu Beginn der Einschränkungen. Es ist natürlich enttäuschend, wenn man bei schönstem Frühlingswetter zur Neuenburg kommen möchte und dann vor verschlossenem Tor steht. Aber alle reagieren mit Verständnis in Hinblick auf die aktuelle Situation. Und wer möchte, kann ja das Museum trotzdem und zumindest virtuell besuchen. Auf Facebook und auf Twitter nehmen wir unsere Besucher regelmäßig mit und stellen einzelne Objekte aus unserem Bestand vor. Dazu gibt es interessante Geschichten, Vorschläge und auch Rätsel, die zum Austausch mit uns und anderen anregen.

Unter #closedbutopen zeigt das Museum ausgewählte Fundus-Stücke auf Facebook und Twitter.