Risiko Raststätte Risiko Raststätte: Hier parken Lkw schon fast bis auf die Autobahn

Weißenfels - Auf dem Rastplatz Fuchsaue an der A38 drängt sich am Mittwochabend ein Lastwagen an den anderen. Da es an freien Parkplätzen fehlt, ragt das Heck des letzten Lastwagens schon fast bis auf die Autobahn. Die gesamte Zufahrt zum Rastplatz nutzen die Kraftfahrer als Parkfläche. Es ist kein seltenes Schauspiel.
Als ein Kraftfahrer sieht, dass die Szene fotografiert wird, stößt das bei ihm auf wenig Begeisterung. „Warum machst Du Foto von meinem Lkw“, fragt er aggressiv nach. Die Frage ist wohl eher rhetorischer Natur. Denn als Kraftfahrer dürfte ihm bewusst sein, dass er dort, wo er steht, nicht stehen darf.
Vollgeparkte Auffahrten auf der Autobahn: Polizei spricht von „flächendeckendem Problem“
Für die Autobahnpolizei ist das Phänomen der zugestellten Auffahrten nicht neu. „Das ist ein flächendeckendes Problem“, sagt auch Pressesprecher Veit Richter von der Autobahnpolizei. Seine Kollegen sind jeden Tag auf den Autobahnen 9, 38 und 14 unterwegs, um für Ordnung und Sicherheit zu sorgen. Die riskanten Parkmanöver vieler Kraftfahrer sind vor allen Dingen in der Nacht ein Problem, erklärt Veit Richter.
Die Kraftfahrer würden oft viel zu spät nach einer Parkmöglichkeit für die Übernachtung Ausschau halten. „Niemand zwingt sie auf der Autobahn zu parken“, so der Polizeisprecher. Zumal viele Kraftfahrer die Strecken auch kennen würden und somit auch wüssten, wo es zu Engpässen kommt.
Vollgeparkte Zufahrten an den Autobahnen: Wollen Lkw-Fahrer so Standgebühren vermeiden?
Oftmals aber verteilen sich die Lastwagen schlicht unglücklich, erzählt Veit Richter. Die Raststätten Bad Dürrenberg oder Droyßig seien oft nicht ausgelastet. An anderen Stellen käme es dann zu den Überlastungen, wie das Beispiel der Raststätte Fuchsaue zeigt. Der Polizeisprecher mutmaßt, dass die Fahrer oft auch schlicht die Standgebühren sparen wollen und daher statt auf einen größeren kostenpflichtigen Rastplatz zu fahren, lieber die kleineren kostenlosen ansteuern.
Lange Parkschlangen auf der Autobahn: Geldstrafen schrecken Lkw-Fahrer offenbar nicht ab
Doch wer wie in der Fuchsaue rechtswidrig die Auffahrt zur Raststätte als Parkplatz nutzt, der muss Strafen fürchten. Wer etwa auf einer Autobahn parkt und dabei andere gefährdet, der muss für diese Ordnungswidrigkeit 85 Euro bezahlen. Kommt es aufgrund des riskanten Parkens zu einem Unfall, werden sogar 105 Euro fällig. Diese Strafen schrecken aber offenbar nicht ab. Denn die Parkschlangen auf den kleinen Rastplätzen ringsum Weißenfels sind oft lang.
Interessant wäre zu wissen, wie oft in Sachsen-Anhalt Falschparker auf den Raststätten zur Kasse gebeten werden. Diese Zahlen liegen dem Technischen Polizeiamt Sachsen-Anhalt in Magdeburg vor. Doch dort ist eine Anfrage der Mitteldeutschen Zeitung bis Montagnachmittag nicht beantwortet worden.
Lkw parken auf Autobahnzufahrten: Auffahrunfälle sind schon vorgekommen
Die Weißenfelser Autobahnpolizei könnte sich der Falschparker noch häufiger annehmen. Doch das Revier ist groß. Vier Funkwagen betreuen täglich 210 Kilometer Autobahn in zwei Fahrtrichtungen. Wenn dann auch noch Schwerlasttransporte begleitet werden müssen, fehlt das Personal zuweilen anderswo. „Jeder kann nur eine Sache gleichzeitig machen“, erklärt Polizeisprecher Veit Richter das bekannte Dilemma.
Wenn die Beamten auf Falschparker an den Rastplätzen treffen, dann müssen diese umparken, um die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten. „Wir hatten hier auch schon Auffahrunfälle“, sagt Veit Richter. Die Gefahr, die von parkenden Lastwagen entlang der Rastplatzauffahrten ausgeht, ist also real. Gerade wenn andere Fahrer in der Dunkelheit nicht mit den Hindernissen rechnen.
Kontrollen, versichert Veit Richter, werden jede Nacht gemacht. (mz)