Riesiges Finanzloch Riesiges Finanzloch: Wo die Elsteraue überall sparen will

Alttröglitz - Ein dickes Minus steht im ersten Haushaltsentwurf der Gemeinde Elsteraue. Ausgaben in Höhe von rund 14 Millionen Euro sind geplant. Unterm Strich fehlen rund 2,4 Millionen Euro. Heike Frommhold, Leiterin der Finanzabteilung der Gemeinde, machte in der Sitzung des Finanzausschusses am Mittwochabend eine Statistik auf, demnach rechnet die Gemeinde im nächsten Jahr mit rund 1,2 Millionen Euro weniger Gewerbesteuern.
Weiterhin fehlen knapp eine Million Euro an Schlüsselzuweisungen durch das Land Sachsen-Anhalt. Den größten Teil der Ausgaben machen die Personalkosten aus, dazu zählen die Mitarbeiter der Verwaltung, des Bauhofes und der Kindertagesstätten. Aus diesem Grund legte die Verwaltung den Entwurf eines Konsolidierungskonzeptes vor, um das Minus schrittweise bis zum Jahr 2027 auszugleichen. Die MZ stellt einige Punkte des Sparkonzepts vor.
Personaleinsparungen in der Kernverwaltung
Bereits im Konsolidierungskonzept 2015/16 plante die Gemeinde eine Reduzierung von knapp vier der Stellen im Jahr 2020. Jetzt soll es im nächsten Jahr eine Organisationsuntersuchung geben, um den realistische Bedarf zu ermitteln. Die Verwaltung geht davon aus, dass drei Stellen nach dem Renteneintritt der Beschäftigten nicht mehr besetzt werden.
Zentraler Stützpunkt für den Bauhof
Rund 100.000 Euro im Jahr kostet der Bauhof der Gemeinde. Dabei fungiert die Abteilung als Dienstleister für die Gemeinde. Die Verwaltung schlägt vor, einen zentralen Stützpunkt für Technik und Personal im Gewerbegebiet Tröglitz zu errichten und den alten Bauhof aufzugeben. Das würde die in den nächsten Jahren erforderlichen Unterhaltungsmaßnahmen an den derzeit genutzten baulichen Anlagen überflüssig machen. Andrea Kabisch (CDU), Vorsitzende des Finanzausschusses, schlägt vor, den Bauhof als Firma auszugliedern. Denn immerhin fallen hier Personalkosten in Höhe von knapp 600.000 Euro an.
Mehr Augenmerk auf das Gebäudemanagement
Knapp 100 000 Euro schießt die Gemeinde für Unterhaltung und Betrieb für gemischt genutzte Grundstücke zu. Hier soll überprüft werden, welche Objekte zur Erfüllung von Gemeinde-Aufgaben benötigt werden. Außerdem beteiligt sich die Gemeinde am Netzwerk Energieeffizienz. So soll nachhaltig der Energieverbrauch und damit die Betriebskosten gesenkt werden.
Alle freiwillige Aufgaben auf dem Prüfstand
„Ich stehe dazu, die freiwilligen Aufgaben beizubehalten und hier nicht weiter zu sparen“, sagt Bürgermeister Andreas Buchheim (parteilos). So bekommt zum Beispiel jede Ortschaft pro Einwohner zehn Euro. Macht in Summe knapp 80.000 Euro aus. Insgesamt gibt die Elsteraue rund 400.000 Euro für freiwillige Aufgaben aus.
Selbst wenn all diese gestrichen würden, würde die Summe nicht reichen, um das Haushaltsloch zu stopfen. Aus Sicht der Verwaltung gehören einige Dinge auf den Prüfstand, so zum Beispiel die Bibliothek. Sie brachte 2017 Benutzungsgebühren in Höhe von 114 Euro. Demgegenüber stehen Aufwendungen von knapp 7.000 Euro. Die Verwaltung schlägt vor, die Bibliothek in ehrenamtlicher Form aus Ortschaftsmitteln fortzuführen.
Zentralisierung der Kinderbetreuung
Rund eine Million Euro gibt die Gemeinde jährlich für den Unterhalt und Betrieb der Kindertagesstätten aus. Es gibt sechs Einrichtungen (ohne freie Träger) in den Dörfern. Die verschiedenen Standorte stellen die Verwaltung vor wirtschaftliche und personelle Herausforderungen.
Die Verwaltung schlägt die Reduzierung auf zwei Standorte vor, davon ein Neubau. Hier schätzt man die Kosten auf rund drei Millionen Euro. Perspektivisch könne man auf diese Weise Betriebs- und Personalkosten sparen. Auch die beiden Schulstandorte sind erneut in der Diskussion. Hier schlägt die Verwaltung vor, ab 2024 nur eine Schule zu erhalten.
Zu wenig Geld für geplante Investitionen
Aufgrund des Haushaltsdefizites bleibt der Gemeinde Elsteraue kaum Spielraum für Investitionen. Dabei stehen große Vorhaben wie die energetische Sanierung der Grundschule Tröglitz, der Neubau einer Standortfeuerwehr im Chemie- und Industriepark und eines neuen Gerätehauses in Tröglitz auf der Agenda.
Rund 320.000 Euro stehen für Investitionen im Plan. Allein 270.000 Euro davon werden für Baumaßnahmen des Abwasserzweckverbandes gebraucht. „Die Maßnahmen im Stark-III-Förderprogramm sind nicht gefährdet. Hier ist eine Kreditaufnahmen möglich“, sagt Dirk Kaufmann, Chef des Bauamtes. (mz)