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Radioaktivität  Radioaktivität : Erhöhte Werte im Wasserwerk Karsdorf

Von Constanze Matthes 26.04.2019, 07:18
Im Wasser in Karsdorf ist eine erhöhte Konzentration natürlicher Radionuklide, vor allem Polonium 210, nachgewiesen worden.
Im Wasser in Karsdorf ist eine erhöhte Konzentration natürlicher Radionuklide, vor allem Polonium 210, nachgewiesen worden. Torsten Biel

Karsdorf/Freyburg - Mit Radioaktivität belastetes Trinkwasser ist wieder ein Thema im Burgenlandkreis. Nach der erhöhten Urankonzentration in mehreren Brunnen, so in Possenhain, Bucha, Löbitz und Crauschwitz, vor knapp zehn Jahren trifft es diesmal mit dem Wasserwerk in Karsdorf erneut den Verband Saale-Unstrut mit Sitz in Freyburg. „Das ist ein sehr sensibles Thema“, sagte Olaf Zanke, technischer Leiter der Trinkwasserversorgung Saale-Unstrut GmbH.

Untersuchungen haben dort einen erhöhten Jahresmittelwert von 0,33 Millisievert ergeben. Laut Trinkwasserverordnung sollten 0,10 Millisievert indes nicht überschritten werden. Gemessen wird dabei der Gehalt der sechs natürlichen Radionuklide Uran 208 und 234, Radium 226 und 228, Blei 210 und Polonium 210. Ausschlaggebend für den erhöhten Wert war das Isotop Polonium 210. Die Konzentration sei indes gering, tolerierbar und stelle keine gesundheitliche Gefahr dar. Das Trinkwasser könne deshalb uneingeschränkt genutzt werden, weist Zanke hin. Unabhängig davon fand speziell eine Messung des Radon-222-Wertes statt, der mit 28,4 Becquerel pro Liter weit unter der vorgeschriebenen Richtdosis von 100 lag.

Die Verordnung schreibt den Wasserversorgern eine sogenannte Erstuntersuchung - vier Tests im Jahr, einen pro Quartal - vor. „Wir haben unsere Anlagen zu prüfen, bei einigen ist dies schon geschehen, andere werden noch untersucht“, so Zanke. Beprobt werden seit November 2016 die Wasserwerke Karsdorf, Thalwinkel, Mertendorf und Tröbsdorf, die Pumpstationen Görschen, Billroda und Wallroda sowie die Quellfassungen Gieckau und Saubach. Bisher ist nur Karsdorf auffällig geworden, so dass hier einer der zwei Brunnen abgestellt wurde. Das Wasser sei noch ausreichend, so der technische Leiter. Das Wasserwerk versorgt 2000 Einwohner von Karsdorf, Wetzendorf, Wennungen und Reinsdorf. 2018 wurden rund 135000 Kubikmeter eingespeist.

Gemeinsam mit dem Kreisgesundheitsamt und den Landesministerien für Verbraucherschutz sowie Umweltschutz gab es Beratungen. Bis Jahresende finden weitere Untersuchungen statt. Die Proben werden in einem unabhängigen Labor im sächsischen Radebeul überprüft. Sollte die Richtdosis erneut überschritten werden, werde mit den Behörden über weitere konkrete Maßnahmen gesprochen, blickt der technische Leiter voraus. Dazu zählen unter anderem neue Leitungen, die das Wasser von anderen Anlagen in die vier Orte bringen.

Radioaktivität ist überall zu finden, in der Luft, im menschlichen Körper, im Wasser. Welche Gründe die erhöhte Konzentration in Karsdorf hat, sei unklar, so Zanke. Vermutet werden geologische Ursachen.