Orkan-Tief: Orkan-Tief: Zerstörerische Friederike

Naumburg - Mit zerstörerischer Kraft ist Sturmtief „Friederike“ seit Donnerstagnachmittag über die Region Naumburg-Nebra gezogen. Zahlreiche umgestürzte Bäume und beschädigte Dächer, zeitweiliger Stromausfall in Bad Kösen und die Einstellung des Zugverkehrs auf der Strecke Halle-Naumburg-Erfurt ab 15.30 Uhr sowie der Burgenlandbahn waren die Folgen. Die freiwilligen Feuerwehren sowie die Polizei waren im Dauereinsatz.

Der Stromversorger Mitnetz Strom richtete in Naumburg einen Krisenstab ein. In Bad Kösen beispielsweise hatte es für knapp zwei Stunden Stromausfälle gegeben. Ulf Matthes, Leiter Netzregion Sachsen-Anhalt: „In der Zeit waren rund 500 Kunden unversorgt. Auch die Kliniken.“ Doch Bad Kösen hatte offenbar Glück, denn andere Orte in Sachsen-Anhalt waren deutlich länger ohne Strom. Gegen 18.30 Uhr schätzte Matthes ein: „Es sind etwa noch 30000 Kunden in ganz Sachsen-Anhalt betroffen.“

In der Leitstelle des Burgenlandkreises gingen ab 16 Uhr im Minutentakt Anrufe über Schäden ein. So waren die Dörfer Schieben, Birkigt und Bucha wegen umgefallener Bäume zeitweilig vom Verkehr abgeschnitten. In Bad Bibra wurde von einem Wohnhaus das Dach beinahe komplett abgedeckt. Personen kamen laut Polizei jedoch aufgrund des Sturms bislang nicht zu Schaden.

Hart traf es die Personenverkehrsgesellschaft Burgenlandkreis. Vom Gebäude einer Werkstatt im Betriebshof in der Halleschen Straße in Naumburg wurde das Dach abgedeckt. Unweit davon, am Postring nahe dem Kreisverkehr am Heinrich-von-Stephan-Platz knickte ein Baum um. Auch am Flemminger Weg von Naumburg fällte das Sturmtief einen Baum. Von einem Haus stürzten Ziegel auf die Straße und auf Autos. „Im Kreuzungsbereich Flemminger Weg/Fröbelstraße hielt ein Baum der Wucht des Sturmes nicht mehr stand und krachte mit Getöse auf die Fahrbahn“, berichtete Tageblatt/MZ-Leser Knut Dörre. „Durch das rasche Eingreifen der Mitarbeiter des Bauhofs konnte die Fahrbahn beräumt werden. Danach kam die Feuerwehr zum Einsatz. Trotz dieser kritischen Situation kann man immer wieder nur den Kopf schütteln, wie Naumburger Autofahrer sich mit Gewalt und Unvernunft ihre Wege bahnen und trotz der Hinweise den Fußweg als Fahrbahn für sich nutzen“, so Dörre weiter. Am Edeka-Einkaufsmarkt in der Overwegstraße ging der Unterstand für die Einkaufswagen zu Bruch.

Glimpflich verlief der Sturz eines Baumes auf das Areal des Zirkus „Alexander“, der nach seinem Gastspiel in Naumburg noch einige Wagen auf der Freifläche an der Weißenfelser Straße geparkt hat. Zwar wurden ein Wohnwagen sowie ein kleineres Zelt in Mitleidenschaft gezogen, Menschen und Tiere kamen jedoch nicht zu Schaden.

In Bad Kösen musste die Feuerwehr neben weiteren Einsätzen mehrere Tannen beseitigen, die in der Berbigstraße umgestürzt waren. Von 14.30 Uhr bis 16.30 Uhr war im Kurort außerdem der Strom ausgefallen.

Zahlreiche Schäden gab es auch in Eckartsberga, wie Bürgermeisterin Marlis Vogel berichtete. „Die Feuerwehr ist seit 14 Uhr im Dauereinsatz, um umgestürzte Bäume von Straßen zu räumen. Auf dem Sportplatz fegte der Sturm die Imbisshütte weg“, so die Bürgermeisterin weiter. „Vom Dach des Bauhofgebäudes sowie im gesamten Stadtgebiet wurden unzählige Ziegel von den Dächern geweht.“ Aufgrund des Sturmschadens am Dach des Gebäudes der Eckartsbergaer Grundschule bleibt die Bildungsstätte am heutigen Freitag vorsorglich geschlossen, kündigte die Verwaltung der Verbandsgemeinde An der Finne an.

Im Christophorusgymnasium in Droyßig, das auch von zahlreichen Schülern aus der Region Naumburg besucht wird, endete der Unterricht um 14 Uhr. Alle für den Nachmittag angesetzten Arbeitsgemeinschaften fielen aus.

Etliche Probleme gab es auch auf den Straßen der Region und auf der Autobahn 9. So erwischte es auf der Bundesstraße 88 bei Neujanisroda einen Lkw. Er landete im Straßengraben. Verletzt wurde dabei laut Polizei niemand. Komplett gesperrt werden musste in Naumburg die Kösener Straße. Ohne Probleme war dagegen die Naumburger Straßenbahn unterwegs.

Im Nebraer Ortsteil Kleinwangen hielt die Scheune eines Landwirts den Sturmböen nicht stand, stürzte ein und begrub einige Fahrzeuge und Geräte unter sich, war von Gerald Becker, Ordnungsamtschef im Unstruttal, zu erfahren. Ansonsten: Schäden aller orten, sagte er.