Oktoberfest in Droßdorf Oktoberfest in Droßdorf: Vom Hindukusch ins Festzelt

Drossdorf/Zeitz - Es sägt, hämmert und knarrt neben der Droßdorfer Grundschule. Auf insgesamt mehr als 2.000 Quadratmetern entsteht hier bis Freitag ein Festzelt, das jeden verfügbaren Zentimeter ausnutzt. Das Drossdorfer Oktoberfest ist in seiner sechsten Ausgabe längst der kulturelle Jahreshöhepunkt in dem Gutenborner Ortsteil. Rund 25 Helfer packen an, damit das Riesenzelt rechtzeitig steht. Unter ihnen Mitarbeiter des Bauhofs, Ein-Euro-Jobber und vier junge Zeitzer Flüchtlinge aus Afghanistan und Pakistan.
„Die Jungs machen ihr Ding und lernen sehr schnell“
Ihre Schulferien nutzen Ahmed, Zalmae, Abubakar und Enayathulla, um das Team um Koordinator und Gutenborner Gemeinderatsmitglied, Uwe Hähnlein, zu verstärken. Und der ist nachhaltig begeistert von seinen Hilfskräften. „Die Jungs machen ihr Ding und lernen sehr schnell“, stellt der Gemeindearbeiter fest. Die vier Jugendlichen sind sogenannte unbegleitete minderjährige Asylbewerber – auf Amtsdeutsch gern Umas genannt. Für die Schüler im Alter von 16 bis 17 Jahren ist die Arbeit eine willkommene Abwechslung vom sonst oft von Langeweile geprägten Alltag, gerade in der Ferienzeit, berichtet Silvia Geisler vom Sozial- und Heilpädagogischen Hilfswerk Zeitz (SHHZ). Die Einrichtung ist für die Betreuung der vier Jungs zuständig. Die bayrische Tradition des Oktoberfests ist ihnen – so wie die meisten deutschen Volksfeste – völlig unbekannt.
Die Arbeit mit der Dorfgemeinschaft, das gemeinsame Mittagessen im Gemeindezentrum, das Miteinander im Umgang mit Werkzeug und Baumaterial, – das alles ist die direkteste und beste Art der Integration, ist Silvia Seifert überzeugt. Der Kontakt nach Droßdorf kam über Mitarbeiter des SHHZ zustande, die auch vor Ort betreuen sowie die Fahrt von und nach Droßdorf für die vier Neu-Zeitzer organisieren. Nicht alle Arbeiten, die beim Aufbau des Zeltes anfallen, können die freiwilligen Helfer auch übernehmen. „Wir geben ihnen einfachere Arbeiten, um Verletzungsrisiken zu vermeiden“ so Gutenborns parteiloser Bürgermeister Uwe Kraneis. Für den Fall der Fälle seien aber alle Beteiligten über eine pauschale Veranstaltungsversicherung abgedeckt.
90er-Rave-Heldin Marusha als Highlight
Bis zu 4.000 Gäste haben sich im vergangenen Jahr zum Droßdorfer Oktoberfest aufgemacht. Sämtliche 2.650 Sitzplätze sind in diesem Jahr bereits verkauft – 1.000 davon allein in der ersten Woche. „Aber jeder, der will, wird noch reinkommen“, verspricht der Bürgermeister. Eine Sitzplatzgarantie gebe es allerdings nicht. Die Kapazität des Festes habe mittlerweile das absolute Maximum erreicht. Weiter wachsen könne das Zelt, das im ersten Jahr noch auf dem Schulhof stand, an Ort und Stelle nicht mehr.
Zum Auftakt am Freitag soll eine Tanzparty vor allem das junge Publikum bedienen. Highlight dieses Abends wird die deutsch-griechische Techno-Queen und 90er-Rave-Heldin Marusha sein. Den Samstag eröffnet 19 Uhr der Bieranstich durch den Bürgermeister. Danach folgt mit den Österreichern „Die Zillertaler“ das definitive Hauptprogramm für die Volksmusikfans unter den Oktoberfestbesuchern.
Mehr Informationen zu Busfahrzeiten, Ticketpreisen und dem
Festprogramm des Oktoberfestes gibt es im Internet: www.vgem-dzf.de/de/veranstaltungen (mz)
