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Neuer Förderverein gegründet Neuer Förderverein gegründet: Weckruf für Schloss Steinburg

Von Constanze Matthes 17.01.2018, 08:26
Der Vorstand des Fördervereins vor Ort: Gerlinde Pech (von links), Kerstin Panknin, Jörg Knoblauch, Rupert Schlosser und Astrid Kupecz.
Der Vorstand des Fördervereins vor Ort: Gerlinde Pech (von links), Kerstin Panknin, Jörg Knoblauch, Rupert Schlosser und Astrid Kupecz. Hellfritzsch

Steinburg - Die Natur kehrt zurück. An der Fassade wuchert üppig das Grün. Das Schloss in Steinburg liegt im tiefen Dornröschenschlaf. Schon seit einigen Jahrzehnten. Einige Fenster sind eingeworfen, die Räume leer. Das noch immer eindrucksvolle, allerdings allmählich verfallende Ensemble oberhalb des gemeindeeigenen Parks sei indes kein Schandfleck im Ort, der zur Gemeinde Finneland zählt. Darüber sind sich die Mitglieder des neu gegründeten Fördervereins einig, der im vergangenen Jahr ins Leben gerufen wurde. Am Sonnabend trafen sich einige im Domizil der Feuerwehr zu einer Sitzung. „Es ist schade, dass es verfällt. Das Schloss prägt den Ort sowie dessen Namen“, sagt Vorstandsmitglied Jörg Knoblauch.

Seit 1997 im Privatbesitz

Als Vorgänger des im 15. Jahrhundert errichteten Schlosses gilt eine Burganlage, die, bereits im 8. und 10. Jahrhundert bestehend, vom Schloss, Gut und Dorf überbaut worden war. Viele Besitzer haben die Geschichte der Anlage geprägt. Von 1686 bis zur Enteignung nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges Eigentum der Familie von Münchhausen, zuletzt von den 1970er-Jahren bis zur Wende als Ferienheim der Universität Halle genutzt, ist das Schloss seit 1997 im Privatbesitz - und verfällt; im Gegensatz zu einem gleichnamigen Schloss nahe Würzburg, das als Hotel dient.

Dieser Zustand und die Bedeutung der Anlage für Einwohner wie für die Region waren es auch, die Kerstin Panknin animierte, etwas zu tun. Zwar wohnt sie in Bad Berka und betreibt dort eine Yoga-Schule, aber noch immer besucht sie regelmäßig ihre Eltern, die in Steinburg leben. „Es ist ein schmerzvoller Anblick“, sagt die Vereinsvorsitzende. Sie nahm Kontakt auf zur heutigen Verbandsgemeindebürgermeisterin und früheren Bürgermeisterin der Gemeinde, Monika Ludwig, sowie zum jetzigen Gemeindeoberhaupt Rupert Schlosser auf. Im Frühjahr fand ein erstes Treffen Interessierter statt, im Herbst wurde der Förderverein gegründet. Aktuell gehören 15 Männer und Frauen aus Steinburg und umliegenden Orten dem Verein an. Neben Panknin und Schlosser arbeiten Astrid Kupecz, Gerlinde Pech und Jörg Knoblauch im Vorstand. „Erster Schritt ist, eine erste Grundsicherung vorzunehmen, um es zugänglich zu machen“, so Schlosser. Anliegen für die kommende Zeit: das Ensemble vor dem Verfall zu bewahren, es mit Leben zu füllen, zurück ins Bewusstsein zu bringen. Mit dem Besitzer stehe man in Kontakt, so Schlosser.

Vorbild in Bad Blankenhain

Schon in diesem Jahr soll es Veranstaltungen geben. Geplant im Rahmen des traditionellen Parkfestes am ersten Juniwochenende ist ein Vortrag zur Geschichte des Schlosses. Auch der Tag des offenen Denkmals, im September begangen, soll mit einer Aktion genutzt werden. Gesucht wird indes noch ein Helfer, der eine Internetseite gestalten und Social-Media-Kanäle bedienen kann.

Ein Vorbild für das kommende Engagement hat die Vereinschefin klar vor Augen. Es ist Schloss Blankenhain nahe Bad Berka. Auch hier ist ein Verein aktiv. Mit Veranstaltungen wird der Programmkalender im Weimarer Land bereichert.

Blick auf die Fassade des Steinburger Schlosses, wie sie vom Park  betrachtet werden kann.
Blick auf die Fassade des Steinburger Schlosses, wie sie vom Park  betrachtet werden kann.
Hellfritzsch
Die Natur kehrt zurück. Teile der Fassaden sind mit Grün zugewuchert. Der Putz bröckelt, Fenster sind eingeschlagen.
Die Natur kehrt zurück. Teile der Fassaden sind mit Grün zugewuchert. Der Putz bröckelt, Fenster sind eingeschlagen.
Hellfritzsch