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Nachruf  Nachruf : Er hatte ein Gespür für Überflieger

Von Torsten Kühl 02.05.2020, 11:20
Seine eigene sportliche Karriere begann und beendete Lutz Meerboth als Tischtennisspieler. Jetzt ist er 77-jährig gestorben.
Seine eigene sportliche Karriere begann und beendete Lutz Meerboth als Tischtennisspieler. Jetzt ist er 77-jährig gestorben. Torsten Biel

Freyburg - Trauer um Lutz Meerboth: Der ehemalige Sportlehrer, Übungsleiter und Tischtennisspieler aus Freyburg, der lange Zeit auch Vorsitzender des Fremdenverkehrsvereins der Jahnstadt gewesen war, starb am 25. April im Alter von 77 Jahren. „Er hat sehr große Verdienste um die Entwicklung unseres Vereins, dessen Gründungsmitglied er 1990 war, als wir uns von der TSG abgekoppelt hatten und eigenständig wurden“, sagte Jens Pannicke, Vorsitzender des Freyburger Tischtennisvereins (TTV), für den Meerboth noch bis 2018 aktiv war.

Einen Namen hatte sich Lutz Meerboth zu DDR-Zeiten vor allem als Leichtathletik-Trainer im Freyburger Stützpunkt des TZ Nebra gemacht, den der Diplom-Sportlehrer zwei Jahrzehnte leitete. 23 Mädchen und Jungen konnte er in dieser Zeit zur Sportschule delegieren. Junge Talente, denen er in dem kleinen Städtchen an der Unstrut unter anderem das Stabhochspringen und den Hürdenlauf beigebracht hatte, wurden später - auch in anderen Disziplinen und Sportarten - Weltklasse-Athleten.

Zu nennen sind da in erster Linie Christoph Pietz, der als Stabhochspringer 1985 beim Leichtathletik-Weltcup in der australischen Hauptstadt Canberra startete. Oder René Günther, der als Zehnkämpfer Karriere machte, 1988 mit über 8.000 Punkten DDR-Meister und auch Europacup-Sieger mit der Mannschaft wurde. Oder Marathonläufer Ulrich Großmüller, der Trainingspartner von Doppel-Olympiasieger Waldemar Cierpinski und Vizeweltmeister Werner Schildhauer war.  Und nicht zu vergessen Matthias Benesch, der im Jahr 2001 als Bobpilot Europameister im Vierer wurde.

1989 entdeckte Lutz Meerboth seine Leidenschaft für das Tischtennis wieder. Der gebürtige Berliner, der durch die Kriegswirren 1946 in Freyburg landete, spielte bereits als Jugendlicher im Männerteam von Lok Naumburg in der Verbandsliga, der damals höchsten ostdeutschen Spielklasse, und wurde zusammen mit Harald Killer Bezirksmeister im Doppel. Nach der Wende feierte er beim Freyburger TTV, dessen langjähriger Vorsitzender er auch war, sein Comeback als Tischtennisspieler. Im Doppel konnte Meerboth als Aktivposten der ersten Mannschaft auf Bezirksebene mit seinem Partner Rolf Richter auf eine einmalige Bilanz verweisen: 103 Siege in fünf Jahren bei nur drei Niederlagen.

Auch und vor allem dank der guten Kontakte, die Lutz Meerboth in der Sportwelt hatte und mit denen der damalige Kader verstärkt werden konnte, schaffte die erste Männer-Vertretung der Jahnstädter 2012 als Landesmeister den Aufstieg in die Oberliga Nord/Ost.