Nachfahre forscht zu Urgroßonkel Nachfahre forscht zu Urgroßonkel: Die Suche des Urgroßneffen

Naumburg - André Girke hat Naumburg noch nie gesehen. Doch die Geschichte seiner Familie ist eng mit der Stadt verwoben. Sein Urgroßonkel Richard Girke (1862 - 1912) hat an der Seite des Bauinspektors Max Polack die Kadette in Naumburg in den Jahren von 1897 bis 1900 errichtet (siehe auch Beitrag „Wechselvolle Historie“). „Ich bin ein neugieriger Mensch. Seit 16 Jahren beschäftige ich mich mit Familienforschung. Geschichte fasziniert mich seit der Jugend“, sagt André Girke, der in Geldern (Nordrhein-Westfalen) lebt und in der Logistik-Branche tätig ist.
Der 51-Jährige sucht Belege und Dokumente über seinen Urgroßonkel und dessen Frau Ida sowie nach Kontakten, die ihm über dieses Kapitel der Familiengeschichte etwas erzählen können. In der Facebook-Gruppe „Naumburg - aktuell“ hat er eine Frage gestellt. Er steht in Verbindung mit Stadtarchiv und Bauamt. Im Technischen Museum in Berlin hat er den Nachruf auf Max Polack ausfindig gemacht. „Familienforschung ist wie ein Puzzle, das nie zu Ende geht. Manchmal vergehen Monate, in denen man nichts findet, und dann gibt es einen Volltreffer“, sagt Girke.
Auf seinen Urgroßonkel sei er vor allem dank den Berichten seines Großvaters, der 1986 gestorben war, neugierig geworden. „Richard Girke war in der Familie immer präsent.“ Einige wichtige Daten hat der Nachfahre bereits erfahren. Die Familie stammt ursprünglich aus dem niederschlesischen Freystadt, heute Kożuchów, und wirkte im Fleischerhandwerk. Vier Söhne kamen zur Welt, darunter André Girkes Urgroßvater und eben Richard Girke, der Architekt und Miterbauer der Kadette, der 1897 Ada Victora Hensel heiratete. Nur zwölf Jahre nach der Fertigstellung des „Schlosses“, wie das eindrucksvolle Ensemble auch genannt wird, starb Richard Girke im Alter von nur 50 Jahren. Seine Frau überlebte ihn um 36 Jahre und wohnte bis zu ihrem Tod 1948 in der Grochlitzer Straße 42. „Vielleicht gibt es noch ältere Naumburger, die sie kennen“, hofft André Girke auch auf biografische Details.
Mittelfristig plant er einen Besuch in Naumburg. 2007 wandelte er auf den Spuren seiner Familie in Freystadt. Girke: „Das war eine sehr emotionale Zeitreise.“ Der Leistung der beiden Erbauer begegnet er mit sehr viel Respekt. Nicht nur weil die Naumburger Kadettenanstalt in nur wenigen Jahren errichtet wurde. Fasziniert zeigt sich Girke auch von Bauzeichnungen, auf die er während seiner Recherche im Internet gestoßen war. „Wie weit sie damals schon waren. Hut ab!“
Wer Informationen hat, gern an: [email protected]

