1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Burgenlandkreis
  6. >
  7. Mysterium Schlosskauf: Mysterium Schlosskauf: Wer wird neuer Eigentümer des Herrschaftshauses in Droyßig?

Mysterium Schlosskauf Mysterium Schlosskauf: Wer wird neuer Eigentümer des Herrschaftshauses in Droyßig?

Von Matthias Voss 28.10.2019, 13:21
Das Schloss Droyßig
Das Schloss Droyßig Hartmut Krimmer

Droyßig - Der Verkauf des Schlosses in Droyßig bleibt ein Mysterium. Denn dieser Tagesordnungspunkt in den Gemeinderatssitzungen wird nach wie vor im nichtöffentlichen Teil behandelt. Aber das gefällt dem einen oder anderen Mitglied nicht. „Ich finde es befremdlich, dass die Angelegenheit immer noch auf diese Art und Weise behandelt wird“, meinte zum Beispiel Heiko Arnhold (CDU). In der jüngsten Sitzung des Gemeinderates bekam er allerdings von Bürgermeisterin Evelyn Billing (parteilos) nur als Antwort, dass sie die Mitglieder weiterhin auf ihre Verschwiegenheitspflicht hinweisen möchte. Offenbar ist das Thema so sensibel, dass erste Ergebnisse nicht bekannt gegeben werden sollen.

Ideen für Droyßiger Schloss: Internat für Schule

Bekannt sind nur wenige Fakten. Der größte davon ist, dass der Frankfurter Immobilien-Unternehmer Christian Graf von Wedel weiterhin seinen Hut im Ring hat. Dazu stellte er in der vorherigen Gemeinderatssitzung persönlich sein Konzept vor. „Ich sehe das Droyßiger Schloss nicht als Spekulationsobjekt, sondern auch als eine Herzensangelegenheit“, meinte der Adlige. Denn als Urenkel des letzten Eigentümers aus herrschaftlichen Zeiten habe er einen besonderen Bezug zu Droyßig. Das unterstrich er bereits im vergangenen Jahr, als er damals schon seine Kaufabsicht für das Schloss unterbreitete.

Zum anderen gründete er eine Stiftung zum Wohle und Bestand der Christopherusschule in Droyßig. Das Schloss soll sowohl Wohnstandort bleiben, als auch teilweise zum Internat für die Schule umfunktioniert werden. „Ich könnte im kommenden Jahr mit den Planungen beginnen. Die Finanzierung würde ich aus eigenen Mitteln bewältigen“, warb er. Über den Kaufpreis wurde nur wenig bekannt. Laut Billing soll dieser die zehn Prozent Eigenanteil an den Fördergeldern für die Sanierung betragen. Aktuell gehe man von rund drei Millionen Sanierungskosten aus. „Allerdings auf der Basis eines acht Jahre alten Gutachtens“, so die Bürgermeisterin, „so etwas darf aber höchstens drei Jahre alt sein, deswegen muss ein neues Gutachten erstellt werden. Und deswegen ist der Preis noch Verhandlungssache.“

Neuer Eigentümer? Geschmäckle bei adligen Schloss-Interessenten

Auf Nachfrage von Heiko Arnhold verneinte Billing zudem, dass es eine Ausschreibungspflicht für das Schloss gebe, weil bestimmte Punkte nicht erfüllt sind. Welche, blieb offen. Dennoch gibt es offenbar mindestens einen weiteren Mitbewerber, weswegen Uwe Luksch (UBiD) den Verkauf des Schlosses von der Tagesordnung im nichtöffentlichen Teil nehmen lassen wollte. Das lehnte die Bürgermeisterin ab. In der jüngsten Sitzung wurde dann bekannt, dass der Verkauf offenbar gescheitert und wieder auf der Tagesordnung, wieder im nichtöffentlichen Teil, gelandet war. Eine der Gegenstimmen kam offenbar von Ratsmitglied Arnhold, der deswegen einen Brief von Graf von Wedel erhalten hatte.

Vorlesen durfte er diesen nicht, aber er bestätigte einen Gesprächstermin mit dem potenziellen Investor, „weil ich im Gegensatz zu seiner Meinung nicht gegen sein Konzept gestimmt habe“, erklärte Arnhold. Ein Geschmäckle am Rande blieb aber noch, als der Gemeinderat mehrheitlich einer 500-Euro-Spende von Graf von Wedel für die 850-Jahr-Feier 2020 zugestimmt hatte. „Ich halte das in Bezug auf den Verkauf des Schlosses für moralisch nicht in Ordnung, vorsichtig ausgedrückt“, so Luksch. Deswegen wollte er erneut, dass der Punkt von der Tagesordnung genommen wird. Aber auch diesmal scheiterte er. (mz)