Mitteldeutscher Basketball Club Mitteldeutscher Basketball Club : Trotz Spielpause hat MBC-Trainer Silvano Poropat alle Hände voll zu tun
Weissenfels - Irgendwann Mitte August wird die Mannschaft des Mitteldeutschen Basketball Clubs (MBC) stehen, dann wird das Training zur Saisonvorbereitung beginnen, Anfang Oktober starten die ersten Spiele. Da hat Cheftrainer Silvano Poropat einen schönen langen Sommer vor sich. Wenigstens drei Monate Nichtstun liegen vor ihm. „Schön wär’s“, sagt Poropat. Die nächsten Wochen sind mit Arbeit angefüllt.
„Ich studiere Spielerprofile, bastele gedanklich am neuen Team, überlege, wer zusammenpassen könnte, wie das Spielsystem aussehen kann“, erzählt er. Dutzendweise gehen derzeit die Angebote von Spieleragenten in der MBC-Geschäftsstelle ein. Teammanager Martin Geissler sortiert vor, weiß er doch aufgrund der engen Zusammenarbeit mit Poropat, was der Trainer will. Eine dicke Mappe mit Spielerangeboten hat er ihm schon überreicht.
Trainer hält nach athletischem Spieler Ausschau
Einige davon wird der Verein Ende Mai nach Weißenfels zu einem sogenannten Tryout (englisch tryout - ausprobieren) einladen. Da wird sich wie schon in den Jahren zuvor Poropat einige potenzielle Kandidaten für die nächste Saison anschauen. Ob da schon die passenden Spieler dabei sind, weiß jetzt keiner. Poropat hat schließlich auch klare Vorstellungen, was er will. Zum Beispiel sucht er einen athletischen Spieler für die Positionen Power Forward und Center, der zudem noch richtig was von Basketball versteht, also Spiele „lesen“ und mit organisieren kann.
Kopfschüttelnd werden beim Mitteldeutschen Basketball Club die Vorgänge beim Ligakonkurrenten Artland Dragons Quakenbrück verfolgt. Dort hat sich der Hauptsponsor zurückgezogen und damit laut den kursierenden Zahl den Etat halbiert - auf zwei Millionen Euro.
Deshalb will Quakenbrück aufgeben. Zum Vergleich: der MBC hat einen Jahresetat von 1,5 Millionen Euro, im nächsten Jahr etwas darüber. Die Entwicklung in Quakenbrück „ist bedauerlich und sie ist eine Gefahr für die Liga“, sagt MBC-Teammanager Martin Geissler.
Gemeint ist die enge Kopplung des Geschicks an einen einzelnen Sponsor. Andererseits kann man in der Bundesliga eben auch mit einem niedrigeren Etat und natürlich niedrigeren Ansprüchen mitspielen. Die Brocken komplett hinzuwerfen, wenn das (zu hohe?) Anspruchsdenken finanziell nicht mehr untersetzt werden kann, das ist eine der Gefahren, die Geissler für die Liga sieht. (ze)
Das heißt, Poropat strebt mehr Beweglichkeit unterm Korb an und will gleichzeitig jemanden, der auch noch den Blick für die Gesamtsituation und den Mannschaftskollegen hat. Das wäre eine gute Ergänzung zu Djordje Pantelic, wenn er bleibt, dessen Stärke sicher nicht in der Beweglichkeit liegt, eher in der taktischen Disziplin. Ihm bescheinigt Poropat allerdings ein hohes Spielverständnis.
Poropat beschäftigt sich ebenso mit den Spielern, denen der Verein bereits Signale gegeben hat, dass man gern mit ihnen weiterarbeiten möchte. Acht bis neun sollen das sein, drei bis fünf werden es vermutlich am Schluss werden. Und er muss sehen, für wen er bereits definitiv Ersatz braucht. Sicher für Kristian Kuhn, der selbst den Wunsch geäußert hat, wieder in den Stuttgarter Raum zu ziehen, um mit seiner Freundin näher beisammen zu sein. Auch die Überlegung, was mit Walter Simon geschieht, gehört in diesen Tagen dazu. Der war ja in der abgelaufenen Spielzeit nach Chemnitz ausgeliehen, hat aber noch ein weiteres Jahr Vertrag beim MBC. Dass er aber wirklich für den Bundesligisten zum Einsatz kommen wird, scheint eher unwahrscheinlich. Dass die Zeichen im Moment so zu deuten sind, räumt auch Teammanager Geissler ein.
Eigene Spiel-Taktiken resümieren und kritisieren
Neben der Sichtung von Spielern beschäftigt sich der Trainer auch mit Spielen der letzten Saison. „Ich habe mir gerade Videos angesehen“, sagt er. Damit unterzieht er Spiele, aber auch sein eigenes taktisches Agieren einer nachträglichen Kritik, um Rückschlüsse für künftige Aufgaben zu ziehen. Zudem wird er in der Sommerpause eine sogenannte Coach-Clinic, sozusagen ein Trainingscamp für Trainer, in seiner kroatischen Heimat leiten. „Ich habe auch dem Basketballbund Sachsen-Anhalts meine Unterstützung angeboten, wenn der Bedarf besteht.“ Liebend gern würde auch selbst an so einem Lehrgang teilnehmen. „Aber da muss ich sehen, ob das passt, oft fallen solche Clinics in die Zeit, in der wir schon in der Saisonvorbereitung sind“, sagt Poropat.
Urlaub gibt es natürlich auch. „Traditionell sind wir zu Beginn der Schulferien zwei Wochen bei meinen Eltern in Kroatien“, erzählt der Trainer. Und einen Urlaub mit Frau und dem jüngeren Sohn steht auch noch an. Wohin? Das will er dann doch privat lassen.