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Mittelalterliche Münze  Mittelalterliche Münze : Geschenk von Reisenden an Naumburgs Stadtmuseum

Von Constanze Matthes 23.07.2019, 07:50
Der Brakteat aus Silber stammt aus dem 13. Jahrhundert und zeigt Bischof Dietrich II. Die beiden Schenker Johannes Porz und Adam Wahida haben ihn bei einer Versteigerung des Auktionshauses Henry’s erworben.
Der Brakteat aus Silber stammt aus dem 13. Jahrhundert und zeigt Bischof Dietrich II. Die beiden Schenker Johannes Porz und Adam Wahida haben ihn bei einer Versteigerung des Auktionshauses Henry’s erworben. Biel

Naumburg/München/Bonn - Naumburg blieb ihnen in besonderer Erinnerung. Nach ihrem Urlaub in der Region vor fünf Jahren scheint die Domstadt die beiden Ärzte und Freunde Johannes Porz und Adam Wahida aus Bonn und München noch immer nicht loszulassen. Eine spezielle Schenkung an das Naumburger Stadtmuseum „Hohe Lilie“ verstärkt diese Bindung: Ein Brakteat, eine dünne Münze aus dem 13. Jahrhundert, wird fortan die Ausstellung des Hauses bereichern; auch dank der Vermittlung unserer Zeitung. Anfang Mai hatten sich die beiden Schenker zuerst an Tageblatt/MZ gewandt. Der hochmittelalterliche Silber-Pfennig zeigt das Abbild des Bischofs Dietrich II. von Meißen (um 1190-1272) - samt Spitzmitra, Kugelkreuzstab und Krummstab.

Der promovierte Numismatiker Manfred Mehl übernahm die Bestimmung der Münze. Kurioser Zufall: Nahezu zeitgleich erschien dessen Band über Münzen und Medaillen des Bistums Naumburg-Zeitz und des späteren Herzogtums Sachsen-Zeitz. Dort werde jene Münze indes nicht beschrieben, sagt Museumsleiter Siegfried Wagner: „Sie scheint deshalb sehr selten zu sein. Drei Wochen später und sie wäre darin aufgenommen worden.“

Die Verbindung zwischen dem Museum und dem damaligen Bischof ist eine besondere: „Dietrich ließ sowohl den Westchor des Doms als auch die Kemenate der ’Hohen Lilie’ erbauen“, so Wagner. Damals seien diese Münzen mit nur einem Motiv meist nur kurz im Handel gewesen, um schließlich für ungültig erklärt und aus dem Verkehr gezogen zu werden.

Wahida und Porz waren bei einem Nachverkauf einer Versteigerung des Auktionshauses Henry’s auf den Brakteaten gestoßen. Über den Kaufpreis bewahrten sie gegenüber unserer Zeitung Stillschweigen. Ihnen sei jedoch wichtig, dass die Münze zurück nach Naumburg kommen konnte. Per Einschreiben ging das historische Stück auf Reisen. Gezeigt werden soll es in der Dauerausstellung des Museums, verspricht der Museumsleiter. Gut möglich, dass die beiden Schenker das Versteigerungsobjekt an Ort und Stelle betrachten werden.

„Wir würden sehr gern wieder nach Naumburg kommen“, sagt Porz, der in Bonn als Internist wirkt, während sein Freund und Kollege bald sein praktisches Jahr als Mediziner in München abschließen wird. „Uns verbindet nicht nur die Medizin, sondern auch das Interesse an Regionalgeschichte“, erzählt Porz. Eine einwöchige Reise führte sie vor fünf Jahren in die neuen Bundesländer und auch nach Sachsen-Anhalt. Einen ganzen Tag verbrachten sie in Naumburg, besuchten unter anderem den Dom, das Nietzsche-Haus und die Kadette, widmeten sich zudem der Altstadt. „Uns haben die Stadt und die Region wunderbar gefallen und wir hatten sehr schöne Erlebnisse“, erinnert sich Porz.

Schenkung überreicht: Tageblatt/MZ-Geschäftsführer Olaf Döring (r.) übergibt die Münze an Museumsleiter Siegfried Wagner.
Schenkung überreicht: Tageblatt/MZ-Geschäftsführer Olaf Döring (r.) übergibt die Münze an Museumsleiter Siegfried Wagner.
Biel
Adam Wahida
Adam Wahida
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Johannes Porz
Johannes Porz
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