Kooperation Mit diesen Angeboten will das Agricolagymnasium Hohenmölsen punkten
Mit welcher Schule das Hohenmölsener Agricolagymnasium künftig kooperieren könnte und was der Stadtrat nun fordert.

Hohenmölsen/MZ - Einzelne Schüler des Hohenmölsener Agricolagymnasiums könnten bald mit Gymnasiasten aus Weißenfels zusammen unterrichtet werden. Wie jüngst im Hohenmölsener Sozial-, Bildungs- und Kulturausschuss (SBK) bekannt wurde, soll das Agricolagymnasium künftig mit dem Goethegymnasium kooperieren. Der Burgenlandkreis als Träger der beiden Schulen wollte dies auf MZ-Nachfrage nicht bestätigen. Sprecherin Christina Vater erklärte, eine Entscheidung, welche Schule mit dem Agricolagymnasium zusammenarbeiten soll, ist noch nicht gefallen. „Aufgrund der räumlichen Nähe wäre das Goethegymnasium jedoch als Kooperationsschule denkbar“, sagte Christina Vater. Es hätten auch bereits Gespräche zwischen den beiden Schulleitungen darüber gegeben, wie eine Zusammenarbeit aussehen könnte.
Ein Jahrgang betroffen
Zuletzt hat es in Hohenmölsen aufgrund geringer Schülerzahlen einige Diskussionen über die Zukunft des Agricolagymnasiums gegeben (die MZ berichtete). Eine Schließung steht derzeit zwar nicht im Raum, wohl aber, dass einzelne Klassen mit denen von einer anderen Schule gemeinsam unterrichtet werden sollen. Betroffen wäre aktuell aber nur eine Jahrgangsstufe - die Klassenstufe elf des Schuljahres 2022/23, die aktuell nur aus 49 Schülerinnen und Schülern bestehen wird und damit sowohl unter der Mindestschülerzahl als auch unter der Ausnahmeregelung liegt, die dem Hohenmölsener Gymnasium bisher immer erteilt wurde.
Laut Marion Sonntag, CDU-Stadträtin und Lehrerin des Agricolagymnasiums, sollen in der betroffenen Klassenstufe nächstes Schuljahr einzelne Kurse mit denen des Goethegymnasiums zusammengelegt werden. Stellt sich die Frage, wo die Jugendlichen dann zusammen unterrichtet werden sollen, in Weißenfels oder in Hohenmölsen? Der Landkreis kann darauf noch keine Antwort geben, da eben noch nicht klar ist, ob das Weißenfelser und das Hohenmölsener Gymnasium wirklich kooperieren werden. Deshalb hätten auch noch keine Gespräche mit der Personennahverkehrsgesellschaft Burgenlandkreis über mögliche Sonderbusfahrten stattgefunden, sagt Christina Vater.
„Das ist eine gute Sache, genau zur richtigen Zeit“
Indes will der Hohenmölsener Stadtrat in Sachen Schulen in die Offensive gehen. Dem Stadtparlament liegt ein Antrag der Wählergemeinschaft „Aktives Hohenmölsener Land“ (AHL) vor, der vorsieht, dass sich der Stadtrat zu allen Schulformen der Stadt bekennt. Zudem soll Bürgermeister Andy Haugk (parteilos) damit beauftragt werden, sich im Rahmen seiner Kompetenzen dafür einzusetzen, dass die vorhandenen Bildungsangebote gestärkt werden und erhalten bleiben - vor allem das Agricolagymnasium als dauerhaft eigenständige Einrichtung.
Die AHL sieht nämlich die Gefahr, dass durch Kooperationen mit anderen Schulen die Angebote des Agricolagymnasiums geschmälert werden, sagte die Fraktionsvorsitzende Corinna Zogall. Gerade im Hinblick auf die neuen Wohngebiete, die in und um Hohenmölsen in Zukunft entstehen sollen, sei es wichtig, dass das Gymnasium als Ganztagsschule mit all seinen Projekten und Angeboten erhalten bleibt.
Fraktionsübergreifend hat der AHL-Antrag in den Ausschüssen große Zustimmung erhalten. Dass der Stadtrat dem Antrag am Donnerstag zustimmt, gilt deshalb wohl nur als Formsache. Linken-Fraktionschef Reinhard Weber sagte, der Antrag sei unbedingt zu befürworten. „Das ist eine gute Sache, genau zur richtigen Zeit“. Für den SPD-Fraktionsvorsitzenden Jens Neumann ist dieser ein Signal, um zu zeigen, dass alle Schulformen in Hohenmölsen erhalten bleiben sollen. Sich dafür einzusetzen, sei aber Aufgabe aller in der Stadt, so CDU-Fraktionschef Jan Förster.
Schülerzahlen müssen steigen
Bürgermeister Haugk sprach davon, dass das Agricolagymnasium eine der modernsten Schulen des Landkreises ist - mit einer Vielzahl an Ideen, Projekten und Ganztagsangeboten für Schülerinnen und Schüler. Stadtrat und Verwaltung sind sich einig, dass diese Kompetenzen des Gymnasiums weiter nach Außen getragen werden müssen, um für eine höhere Attraktivität der Schule zu sorgen. Denn - und das ist allen Beteiligten bewusst - höhere Schülerzahlen werden am ehesten dafür sorgen, dass die Zukunft des Agricolagymnasiums auch langfristig gesichert ist.