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Millionen-Bau in Profen Millionen-Bau in Profen: Wird sanierter Bahnhof mehr Fahrgäste bringen?

Von Yvette Meinhardt 09.05.2019, 08:37
Zu der Einweihung des Bahnhofes in Profen
Zu der Einweihung des Bahnhofes in Profen Hartmut Krimmer

Profen - „Der neue Bahnhof in Profen ist schön geworden. Jetzt hoffen wir, dass er so schön bleibt“, sagt Klaus Friedrich. Gemeinsam mit seiner Frau Sigrid ist der Profener am Mittwoch zur Einweihung gekommen. „Ich habe von 1953 bis 1957 bei der Bahn gearbeitet, später 35 Jahre bei der Mibrag“, erzählt Friedrich.

Rund 2,7 Millionen Euro investierten die Deutsche Bahn und das Land Sachsen-Anhalt gemeinsam in die sogenannte Verkehrsstation. Der alte Bahnhof Profen wurde abgerissen. Es entstand ein neuer Aufgang, der mit einem Glashaus überdacht ist. Auffällig sind große weiße Streifen auf dem 140 Meter langen Bahnsteig. Das „taktile Blindenleitsystem“ ermöglicht Blinden und Sehbehinderten, sich mit Hilfe eines Pendel- oder Blindenstocks selbstständig zu bewegen.

Bahnhof Profen: Behindertenfreundliche Rampe

Dazu gibt es eine behindertenfreundlich Rampe. Wie eine S-Kurve schlängelt sich der Gehweg vom Parkplatz zum Tunnel und dann die Rampe hinauf zum Bahnsteig. „Die Inbetriebnahme ist ein Quantensprung von Alt auf Neu“, betonte Eckart Fricke, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für Mitteldeutschland. Aus diesem Grund habe er sich entschieden, zu feierlichen Einweihung nach Profen zu kommen, statt zum Empfang des britischen Thronfolgers Prinz Charles auf dem Leipziger Hauptbahnhof.

„In Leipzig würden wir beide nur in der zweiten Reihe stehen, denn dort stehen unsere Chefs vorn“, frotzelte Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Thomas Webel (CDU). „Aber wenigstens royales Wetter mit Sonnenschein haben wir in Profen.“ In Sachsen-Anhalt sei es eine Premiere, dass ein Bahnhof mit weniger als 1.000 Fahrgästen am Tag barrierefrei umgestaltet wurde, so Webel. Vier weitere werden folgen.

Bahnhof Profen: Etwa 120 Ein- und Aussteiger zählt der Bahnhof Profen jeden Tag

„Etwa 120 Ein- und Aussteiger zählt der Bahnhof Profen jeden Tag, dies erklärt Bahnhofsmanagerin Cornelia Kadatz, die landesweit für 128 Bahnhöfe verantwortlich ist. Jetzt rechne man mit einem deutlichen Ansteigen der Gäste. Profen sei ein wichtiger Verknüpfungspunkt von Bahn und Bus. So wurde der Vorplatz bereits im Jahr 2014 umgestaltet. „Wir werden den Parkplatz weiter ausbauen“, sagt Andreas Buchheim (parteilos), Bürgermeister der Gemeinde Elsteraue.

„Tausende Leute nutzten früher den Bahnhof Profen auf dem Weg in den Braunkohletagebau. Damals gab es noch einen richtigen Bahnhof, eine Gaststätte und einen Fahrkartenschalter“, erzählt Buchheim. Nach der Wende war der Bahnhof dem Verfall preisgegeben und entwickelte sich zusehends zu einem unschönen Ort. „Ich freue mich, heute hier zu stehen, denn es ist der einzige Bahnhof in der Elsteraue und durch den wachsenden Zuzug aus Leipzig gewinnt der Bahnhof immer mehr an Bedeutung“, so Buchheim.

Bahnhof Profen: Es gibt hier deutlich zu wenige Radständer

Den Bahnhof in Profen steuern auch die Radfahrer Andreas Jirsak und Gerald Glück an. Beide wohnen in der Gemeinde Elsteraue und sind zur Einweihung mit dem Rad gekommen. „Es gibt hier deutlich zu wenige Radständer, ich schätze mal, die Anzahl ist auf ein Drittel von vor der Sanierung zusammengeschrumpft“, sagt Jirsak. „Wir werden diese Anregung mitnehmen und das prüfen“, sagt die Bahnhofsmanagerin Cornelia Kadatz.

Auch langfristige Pläne gibt es für die Bahnstrecke. So soll die Elektrifizierung der Strecke Leipzig, Zeitz, Gera zwar noch gut und gerne zwischen 15 und 25 Jahren dauern, aber kommen. Erst am Montag hatte sich Webel mit seinem sächsischen Amtskollegen Martin Dulig (SPD) dazu getroffen.

Sie beide hoffen darauf, dass mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2024 der Weg frei werden könnte für Züge, die auf der Strecke Leipzig, Zeitz, Gera mit umweltfreundlicher Wasserstoff-Technologie angetrieben werden. Danach könne die Elektrifizierung der Strecke in Angriff genommen werden, deren Realisierung deutlich mehr Zeit brauchen würde, so Webel. „Denken wir zum Beispiel an den Ausbau der Strecke Hamburg-Insel Fehmarn. Da gab es rund 12.600 Einsprüche von der Bevölkerung“, ergänzt Minister Webel. (mz)

Nach der Sanierung zeigt sich der Tunnel hell und freundlich.
Nach der Sanierung zeigt sich der Tunnel hell und freundlich.
Hartmut Krimmer
Klaus Friedrich hat bei der Bahn in Profen gearbeitet und lässt es sich nicht nehmen, mit seiner Frau zur Eröffnung des Bahnhofes zu kommen.
Klaus Friedrich hat bei der Bahn in Profen gearbeitet und lässt es sich nicht nehmen, mit seiner Frau zur Eröffnung des Bahnhofes zu kommen.
Hartmut Krimmer