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Milchtankstellen Milchtankstellen: Mehr als 100 Liter pro Tag

Von Andrea Hamann-Richter 25.10.2016, 18:00
Elina Beenen betreibt die Milchtankstelle in Nessa.
Elina Beenen betreibt die Milchtankstelle in Nessa. Peter Lisker

Kitzen - Ende August dieses Jahres wurde die Milchtankstelle in Abtlöbnitz eröffnet. Seitdem ist sie eine Erfolgsgeschichte. Der Juniorchef der Agrargesellschaft Prießnitz, Patrick Zier, erzählt, dass täglich zwischen 100 und 150 Liter frische und unbehandelte Milch gekauft werden. Bis zu 6.000 Liter Milch werden darüber hinaus in die Molkerei transportiert. Dafür bekommen der Betrieb momentan pro Liter 23 Cent.

In der Tankstelle kostet der Liter einen Euro. Momentan hat sie 3,7 Prozent Fett. Reich werden die Gesellschafter nicht, macht Zier klar. Es handelt sich vielmehr um ein Angebot für die Kunden, um ein Stück Werbung.

Kasse des Vertrauens

Den Landwirt beeindruckt, wie gut von der Bevölkerung mit der Station umgegangen wird. Es gibt kaum Probleme damit, sagt der Landwirt, und das, obwohl die Kasse des Vertrauens nur zweimal am Tag geleert wird. Davon waren die Mitarbeiter anfangs nicht ausgegangen und hatten eine Videoanlage installiert.

Die milchführenden Teile der Anlage werden einmal am Tag komplett gereinigt. Die Düse, aus der die Milch in die Flaschen gefüllt wird, wird nach jedem Vorgang gespült.

Tankstelle in Nessa

Landwirtin Elina Beenen von er Agrargesellschaft Saaleaue mit Sitzen in Reichardtswerben und Nessa ist auch richtig zufrieden. Seit ungefähr sechs Wochen ist die Tankstelle in Nessa offen. „In den ersten zwei Tagen waren wir unter 60 Liter pro Tag und dann stieg es schnell auf 170 Liter“, sagt Beenen. Insgesamt produzieren die 1.700 Milchkühe  ungefähr 51.000 Liter Milch mit einem durchschnittlichen Fettgehalt von 3,8 Prozent.

„Die Menschen freuen sich, dass sie frische Milch kaufen können“, weiß sie. Der eine Euro ist es ihnen wert, ein gutes Produkt kaufen zu können, hat sie von den Kunden gehört. Die übrige Milch wird zur Molkerei gebracht. Auch sie bekommt derzeit für den Liter 23 Cent. Aber die Landwirtin hat gehört, dass Abnehmer wieder mehr bezahlen wollen. Wie sie erfahren hat, waren es bei einer Molkerei bereits 28 Cent.

Glück mit der Ehrlichkeit der Menschen

Sie haben allerdings nicht ganz so viel Glück mit der Ehrlichkeit der Menschen. „20 Prozent der Flaschen, die wir über die Kasse des Vertrauens abrechnen, werden genommen, ohne bezahlt zu werden“, sagt Elina Beenen. Momentan werde nach einer Lösung geschaut. Sie könnte ein Flaschenautomat sein.

Das dritte Unternehmen im Bunde, die Agrarprodukte Kitzen, hatten mit dem Erfolg so auch nicht gerechnet. Im vorigen Jahr im Mai eröffnete sie den Automaten. „Es sollte eigentlich Marketing und Imagewerbung sein“, verrät Vorstandsmitglied Thomas Rößner. Die Entwicklung war aber eine andere. Gegen alle Erwartungen schraubte sich der Verkauf auf 200 Liter mit einem Fettanteil von 3,8 Prozent pro Tag hoch.

Zu Spitzenzeiten wurden 500 Liter am Automaten verkauft. Von den 750 Milchkühen werden täglich etwa 20.000 Liter gemolken, sagt Rößner. Mit der Eröffnung eines zweiten Automaten in Leipzig-Großzschocher pegelte sich der Absatz in Kitzen nun auf etwa 100 Liter pro Tag ein. (mz)