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"Lützen bleibe ich weiter verbunden" "Lützen bleibe ich weiter verbunden": Museumsleiterin geht und hinterlässt Spuren

Von Holger Zimmer 22.11.2020, 12:00
Katja Rosenbaum in der neuen Ausstellung zur Schlachtfeld-Archäologie. Auf dem Bild neben ihr ist ein Reiter zu sehen, der im Zuge der Untersuchungen des Massengrabes rekonstruiert worden ist.
Katja Rosenbaum in der neuen Ausstellung zur Schlachtfeld-Archäologie. Auf dem Bild neben ihr ist ein Reiter zu sehen, der im Zuge der Untersuchungen des Massengrabes rekonstruiert worden ist. Holger Zimmer

Lützen - Am Mittwoch war der letzte Arbeitstag für Katja Rosenbaum in Lützen. Vor viereinhalb Jahren hatte sie sich um die Stelle als Museumsleiterin beworben und sich unter 50 Interessenten durchgesetzt. Nun geht sie aus persönlichen Gründen, wie die 42-Jährige sagt. Mit dem plötzlichen Tod ihres Vaters hat sie ein Haus in Marienberg geerbt und entschloss sich, mit ihrem Mann und den beiden neunjährigen Kindern in ihre Geburtsstadt zurückzukehren.

Ihre Entscheidung beschleunigt hat ein Zufall. Zum Jahresende wird in der dortigen Stadtverwaltung eine Stelle frei - welche, wollte sie nicht verraten - und ab 1. Dezember wird sie eingearbeitet. Bis dahin muss der Umzug erledigt sein.

Mitte 2016 ihr Amt in der Gustav-Adolf-Stadt angetreten

Als Katja Rosenbaum Mitte 2016 ihr Amt in der Gustav-Adolf-Stadt angetreten hat, war ihr größter Wunsch, dass das fünf Jahre zuvor geborgene Massengrab der Schlacht von 1632 in zwei oder drei Jahren in einem Erweiterungsbau an der Gustav-Adolf-Gedenkstätte gezeigt werden kann. Nun hat es zwar länger gedauert, doch immerhin ist nun klar, dass die 5,4 Millionen Euro Fördermittel für den Erweiterungsbau fließen.

Bis zuletzt hatte sie auch daran mitgearbeitet, nicht nur das Grab mit seinen 47 Opfern der Schlacht samt einer dazugehörigen Ausstellung zu zeigen, sondern auch einen Geschichtspfad für das ehemalige Schlachtfeld zu konzipieren.

Ausstellung zur Schlachtfeldarchäologie im Schloss

Wenn die Museen demnächst hoffentlich wieder öffnen dürfen, dann können Interessenten auch eine Ausstellung zur Schlachtfeldarchäologie im Schloss besuchen. Perspektivisch sollen hier aber die Hintergründe des Dreißigjährigen Krieges dargestellt worden. Die scheidende Museumschefin hofft, dass trotz des Erweiterungsbaus an der Gedenkstätte das Schloss nicht hinten runterfällt. Denn schon vor drei Jahren war hier eine Modernisierung mitsamt barrierefrei- em Zugang diskutiert worden. Dabei blieb es.

„Auch in der Kleinstadt muss etwas getan werden, damit Besucher ins Zentrum kommen. Denn sonst gibt es dort für Touristen wenig.“ Katja Rosenbaum denkt da an Übernachtungsmöglichkeiten, aber auch an die notwendige Gastronomie. „Nur so sind 25.000 Gäste im Jahr realistisch, mit denen man im Erweiterungsbau gerechnet.“

Schwedisch, Norwegisch und Dänisch gelernt

Dass sie Lützen vor Jahren so gereizt hat, war übrigens der Tatsache geschuldet, dass sie nach dem Studium zur Diplomverwaltungswirtin in Chemnitz Geschichte studierte. Schwerpunkt waren da für sie die skandinavischen Länder. Sie hat sogar Schwedisch, Norwegisch und Dänisch gelernt, wobei sich die Sprachen sehr ähneln, wie sie sagt. An der Universität war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin und wurde danach Leiterin des Prignitz-Museums in der Kleinstadt Pritzwalk.

Dann wechselte sie nach Lützen. Blickt sie heute zurück, dann gab es viele schöne Momente. Ein Zusammentreffen der Gustav-Adolf-Stiftung mit schwedischen Gästen war einer. Es gab daneben eine wissenschaftliche Tagung und internationale Gäste. Mit Bürgermeister Uwe Weiß (SPD) reiste sie nach Göteborg, wo Kontakte zu einer Schule geknüpft wurden, aber auch zu einem Chor, der perspektivisch mal in Lützen auftreten könnte.

„Lützen bleibe ich weiter verbunden.“

Groß begangen wurde die 750-Jahrfeier und immer waren die Mitarbeiterinnen des Museums dabei. Auf diese habe sie sich stets verlassen können. „Sie haben dabei nie auf die Uhr geschaut, was man so nicht überall sieht.“ Außerdem wurden Museumsgeburtstage und übers Jahr viele Veranstaltungen wie Lesungen und Konzerte organisiert. Zuletzt hat sie an der Gestaltung der Schau zur Schlachtfeldarchäologie gearbeitet.

Am Ende ihrer Zeit in der Kleinstadt sagt sie: „Lützen bleibe ich weiter verbunden.“ Auf jeden Fall wolle sie Mitglied im Museumsverein bleiben und noch etwas bewegen. Und es sei ja nicht weit von Marienberg hierher, um mal zu einer Ausstellungseröffnung zu kommen. Übrigens ist ihre Stelle längst wieder ausgeschrieben worden. (mz)