Lehrermangel in Lützen Lehrermangel in Lützen: In der Grundschule fehlen Pädagogen

Lützen - Ob ihr ältester Sohn Eric in diesem Jahr genug in der Grundschule Lützen lernen wird, diese Frage treibt seine Mutter Diana Moritz um.
„Natürlich ist man als Eltern besorgt, ob der Schulstoff auch geschafft wird“, sagt die junge Mutter. Insbesondere nachdem sich die Situation in dieser Woche noch einmal verschärft hat.
Die Schulleiterin der Einrichtung und eine Lehrerin sind bereits längerfristig erkrankt. Nun fallen auch noch zwei andere Lehrerinnen krankheitsbedingt kurzfristig aus. Das stellt das Haus, das gegenwärtig 107 Jungen und Mädchen besuchen, vor Herausforderungen.
Auf dem Papier sollten in der Schule eigentlich sechs Lehrer unterrichten, einschließlich der erkrankten Schulleiterin. Zudem gibt es unterstützend eine pädagogische Mitarbeiterin und drei Lehrkräfte anderer Schulen, die stundenweise in Lützen unter anderem den Sportunterricht betreuen.
Ohne vier Pädagogen aber ist der Unterricht nicht planmäßig zu stemmen. „Wir sind uns der problematischen Situation bewusst und unterstützen die Schule mit stundenweisen Abordnungen von anderen Schulen“, erklärt eine Sprecherin des Landesschulamtes der Mitteldeutschen Zeitung auf Nachfrage. Es erfolge eine tägliche Abstimmung mit der Schule, wie der Unterricht abgesichert wird.
„Es bleibt abzuwarten“, so die Sprecherin, „wie schnell die beiden Kurzzeiterkrankten in den Dienst zurückkehren.“ Eine Kollegin befinde sich in der Wiedereingliederung und werde mit zunehmender Stundenzahl zur Verfügung stehen.
Trotz der Widrigkeiten rechnen die Eltern der Lützener Grundschüler den verbliebenen Lehrern ihr Engagement und ihren Einsatz hoch an. „Sie sind wirklich gewillt, die Betreuung abzudecken“, sagt etwa Diana Moritz. Ihr Sohn Eric gehe gerne zur Schule. Bis zur vergangenen Woche ist dank der verbliebenen Pädagogen auch noch kein Unterricht ausgefallen.
Laufen die Lützener Kinder bei einem anhaltenden Krankenstand nun Gefahr, wichtigen Stoff zu verpassen? „Eine Gefährdung der Erfüllung des Lehrplans ist aus unserer Sicht aktuell nicht gegeben“, teilt das Landesschulamt in Halle mit. In Lützen würde auch eine Referendarin teilweise eigenständig den Unterricht übernehmen.
Das Engagement der Lehrkräfte in der Grundschule ist mustergültig, das bekräftigt auch der Vorsitzende des Schulelternrates Helmo Braukhoff. „Ganz klar, vor der Schulleitung und den Lehrerinnen ziehe ich den Hut. Die müssten sogar noch eine Zulage bekommen“, sagt er.
Kein gutes Haar lässt der Elternratsvorsitzende indes an der Landespolitik. Die sei für die Probleme in Lützen aus seiner Sicht verantwortlich, da die Personaldecke schlicht zu knapp sei, um solche krankheitsbedingten Ausfälle aufzufangen.
„Das Problem ist doch, dass die Landespolitik total versagt hat“, so Helmo Braukhoff. Er vermisse ein langfristiges Denken. Wie angespannt die Personalsituation ist, das habe er sowohl der Schulamt als auch der Landesregierung bereits im Vorfeld frühzeitig mitgeteilt.
Mit seiner Kritik steht er nicht alleine da. Auch andere Eltern äußern sich gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung kritisch. „In der Grundschule Lützen herrschen derzeit unvorstellbare Zustände“, schreibt Lucie Czastitz anlässlich der aktuellen Notbetreuung. Sie hat für den Lehrermangel in der Grundschule kein Verständnis.
„Die Kinder sind unsere Zukunft“, stellt Lucie Czastitz energisch fest, „aber leider weiß unsere Regierung dies immer noch nicht!“ (mz)