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Kurtaxe in Naumburg Kurtaxe in Naumburg: Ab 1. Juli soll kassiert werden

Von Harald Boltze 19.04.2018, 07:32
Bringt die Kurtaxe Naumburg einen Geldsegen?
Bringt die Kurtaxe Naumburg einen Geldsegen? Archiv

Naumburg - Bad Kösen und Naumburg unterscheiden sich in vielerlei Dingen. Ein Punkt: Bad Kösen empfängt in seinen Rehakliniken Kurgäste. Naumburg hat ein solches Angebot nicht. Daraus ergibt sich: Wer in Bad Kösen als Fremder übernachtet, zahlt Kurtaxe - in Naumburg nicht. Doch dieser Unterschied löst sich bald in Luft auf. Ab dem 1. Juli will die Verwaltung auch in der Naumburger Kernstadt Kurtaxe kassieren. Möglich macht das der Status „Staatlich anerkannter Erholungsort“, den die Domstadt im Januar verliehen bekam.

Momentan arbeitet man im Rathaus an einer Kurtax-Satzung. In der Sitzung des Sozial- und Kulturausschusses am Dienstagabend wurden die Stadträte vom stellvertretenden Oberbürgermeister Armin Müller auf den aktuellen Stand gebracht. So lehne man sich eng an die bestehende Bad Kösener Satzung an. Laut dieser zahlen Gäste in der Hochsaison zwei und in der Nebensaison 1,50 Euro pro Nacht. „Unser Ziel ist es, diese Beträge auch für Naumburg zu übernehmen. Aber die interne Kalkulation dazu ist noch nicht abgeschlossen“, so Müller. Aus seiner Sicht biete das Vorhaben zwei Vorteile. Zum einen mehr Gerechtigkeit, da sich in der Vergangenheit Bad Kösener Unternehmer, etwa der Campingplatz-Betreiber, beschwert hätten, warum sie ihren Gästen die Kurtaxe abziehen müssen, während das in Naumburg nicht der Fall ist.

Zum anderen erhofft man sich laut Müller „eine Einnahmequelle zur Refinanzierung der touristischen Infrastruktur“. Jährlich um die 300000 Euro, so die Schätzung der Verwaltung, könnten zusätzlich ins Stadtsäckel fließen. Was damit passiert, war für die Stadträte am Dienstag ein entscheidender Punkt. So forderte Günther Weiße (Freie Wähler): „Wir müssen den Bürgern zeigen, dass durch die Einnahmen unser Tourismusangebot auch wirklich besser wird.“ Und Evelyn Bach (CDU) fragte dezidiert nach, ob das Geld nur in die Deckung der laufenden städtischen Kosten zur Tourismus-Förderung fließt oder ob damit neue Investitionen getätigt werden. Eine exakte Antwort erhielt sie dazu nicht. Tags darauf meinte Armin Müller auf Anfrage von Tageblatt/MZ: „Ich denke, dass die Einnahmen geteilt werden. Zum einen brauchen wir sie für die hohen Personalkosten im Tourismusbereich. Zum anderen wollen wir auch konkrete Infrastrukturprojekte angehen, die sonst nicht möglich wären.“ In Bad Kösen sei es so, dass die Einnahmen aus der Kurtaxe der Kurbetriebsgesellschaft und damit Kurpark, Kösalina, Gradierwerk und weiteren Einrichtungen zugute kommen, so Müller.

Wie auf der Sitzung ebenfalls deutlich wurde, bedeutet die Kurtaxe für Naumburg-Touristen aber nicht bloß eine zusätzliche Ausgabe. So erhalte man für die Zeit des Aufenthaltes eine Kurkarte und damit eine Art Gutscheinheft, das in vielen Einrichtungen und Sehenswürdigkeiten Rabatte ermöglicht. Wie die kommissarische Sachgebietsleiterin Annett Einicke erklärte, mache man gemeinsame Sache mit Freyburg, Bad Kösen, Bad Bibra und Bad Sulza. Praktisch soll das dann beispielsweise so aussehen, dass der Naumburger Gast eine Ermäßigung in der Bad Sulzaer Therme erhält, während der Bad-Sulza-Tourist am Naumburger Blütengrund günstiger mit der Fähre übersetzen kann.

Detailfragen hatten die Räte, die dem Unterfangen noch zustimmen sollen, dazu, welche Gäste keine Kurtaxe bezahlen müssen. Dies betrifft unter anderem Geschäftsreisende, Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre, Schwerbehinderte und Klassenfahrt-Teilnehmer.