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Kunst in Naumburg Kunst in Naumburg: Kleine Heiterkeiten am Marientor

Von Jana Kainz 03.06.2019, 10:40
Trotz ernster Themen kam dem Künstler Karl Oppermann die Heiterkeit nie abhanden. Seit dem Wochenende sind einige seiner Werke in Naumburg zu sehen.
Trotz ernster Themen kam dem Künstler Karl Oppermann die Heiterkeit nie abhanden. Seit dem Wochenende sind einige seiner Werke in Naumburg zu sehen. Torsten Biel

Naumburg - Mit einer neuen Ausstellung hat Galerist Dietmar Havlat einen „der prägenden, großen Künstler des Landes Sachsen-Anhalt“, wie Wirtschafts- und Wissenschaftsminister Armin Willingmann (SPD) als Laudator während der Vernissage Sonnabendabend in der Galerie am Marientor sagte, nach Naumburg geholt. Und es ist das erste Mal, dass Karl Oppermann in der Domstadt ausstellt. „Passend zur unbeschwerten Winzerregion“ zeige der Malerpoet in den ausgewählten 57 Einzelwerken entgegen seiner sonst inhaltlich eher ernsten Themen „kleine Heiterkeiten“, so der Minister, der, ganz Politiker, nicht umhin kam, zu Beginn auf das aktuelle Politikgeschehen einzugehen.

Der mit dem Kunstpreis der Stadt Wernigerode oder auch der Ehrennadel des Landes Sachsen-Anhalt geehrte Oppermann strebe in seinen Werken eine humane Mission an. Sein Schaffen ist von Themen geprägt, die wie vor 30, 40 Jahren noch immer aktuell sind: Flucht, Vertreibung, Tod. Durch ein Großteil seiner Werke ziehe sich die mahnende Chronik der Migration. Es sei eine in Bilder „übersetzte Chronik des Versagens in humanitärer wie politischer Hinsicht“, so der Minister.

In Naumburg lernt man Oppermanns heitere Seite kennen. Mit einem Augenzwinkern hielt er in den vergangenen etwa 25 Jahren Alltägliches in Bildern, Grafiken und Collagen fest. Neben einigen großen Ölbildern wie Gewitterstrauß sind vor allem kleinformatige Werke zu sehen wie aus seinem Musikalischen Skizzenbuch, seine „Doktorspiele“ oder seine Postkarten aus aller Welt. Deutlich wird anhand ausgestellter Texte, dass Oppermann mehr ist als ein Maler. Er ist ebenso Poet - angeregt durch seine Freundschaft mit Günter Grass. Der riet ihm beizeiten, seine Erinnerungen aufzuschreiben. Doch erst Jahrzehnte später, bringt Oppermann für seine drei Söhne seine Lebensgeschichte zu Papier - in drei Teilen. Dreibändige Biografien hätten bisher nur wenige zustande gebracht, so Willingmann, dem nur drei große Männer bekannt seien, die eine solche ehrausgebracht haben: Churchill, Kohl und Oppermann.

Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 30. September donnerstags, freitags und sonntags, 13 bis 17 Uhr, sowie nach Vereinbarung, Telefon 0173/6116301 oder [email protected]

„Tango 20“ ist eines der 57 ausgestellten Oppermann-Einzelwerke.
„Tango 20“ ist eines der 57 ausgestellten Oppermann-Einzelwerke.
Torsten Biel