Kletterpark Kletterpark: Wie Tarzan durch den Lützener Dschungel

Lützen - Vielleicht war die Idee doch nicht so gut. Sechs Meter über dem Waldboden balanciere ich auf einem ziemlich dünnen Drahtseil. Halt finde ich an einem dicken Tau, an dem ich mich festhalten kann. Gesichert werde ich zusätzlich durch zwei Karabinerhaken. Doch die Konstruktion wackelt bedenklich. Wenigstens ist der Blick in die Baumkronen beeindruckend. Willkommen im Kletterpark Lützen!
Immer, wenn ich durch Lützen auf der B 87 fahre, nehme ich mir vor, einmal den Kletterwald zu besuchen. Zwar habe ich keine Erfahrungen im Klettern. Aber gereizt hat es mich schon immer. Jetzt ist es endlich soweit. Auf fünf unterschiedlich schwierigen Pfaden können Besucher in Lützen auf 80 Elementen von Baum zu Baum klettern. Darunter sind Wackel-Brücken, Tarzan-Seile, mehrere Seilbahnen und sogar ein fliegendes Snowboard. Mitarbeiter Jens Böhm hilft mir in den Klettergurt. Ein bisschen eng sitzt er schon.
Sicherheit geht vor
Dann lerne ich, wie ich mich mit Hilfe der beiden Karabinerhaken am Gurt an den zahlreichen Seilen sichern kann, die zwischen den Bäume gespannt sind. Ganz wichtig: Mindestens ein Karabiner muss immer an den Seilen befestigt sein, damit ich nicht abstürzen kann. „Sicherheit geht beim Klettern vor“, sagt Jens Böhm vom Kletterwald. Klingt logisch, besonders, wenn man in sich in einer Höhe von bis zu elf Metern über dem Waldboden bewegt.
Nach einem kurzen Übungs-Parcours in Bodennähe, auf dem die Techniken trainiert werden, geht es auch schon eine Leiter hinauf auf die erste Plattform. Zunächst führt der Pfad über eine Hängebrücke, die zwischen zwei Bäumen gespannt ist. Die verläuft zwar nur in etwa zwei Metern Höhe. Doch die Sprossen liege ziemlich weit auseinander, so dass ich zum einen weite Schritte machen muss und zum anderen eine fast schon zu gute Sicht auf den Waldboden unter mir habe. Doch zum Thema Höhenangst kommen wir später noch.
Typische Anfängerfehler
Dann erreiche ich ein Element, das Tarzan heißt. Passenderweise hängt dort ein Seil, an dem man sich über einen Abgrund schwingt. Auf der anderen Seite landet man in einem Netz, an dem man entlangklettern muss. Nach einigem Zögern schwinge ich mich auf die andere Seite. Als Kind habe ich das im Sportunterricht gern gemacht. Doch offenbar habe ich seitdem das eine oder andere Kilo zugenommen. Auf jeden Fall zieht mein Körper während des Fluges am Seil an meinen Armen, so dass ich mich kaum halten kann.
Schließlich lande ich im Netz, in dem ich mich festhalten und mit den Armen hochziehen will. Anfängerfehler. Beim Klettern drückt man sich aus den Beinen nach oben. Wer sich nur auf die Arme verlässt, hat schon verloren. Doch das erfahre ich erst nach meiner Kletterpartie. Und so erreiche ich nur mit Mühe und Not die nächste Plattform, wo ich verschnaufe.
Sicherheit geht vor: Im Kletterwald immer auf die Anweisungen des Personals hören und für eine doppelte Sicherung mit zwei Karabinern sorgen.
Richtige Kleidung: Mindestens knielange und stabile Hosen tragen, denn Seile, Gurte und Karabiner können am Körper scheuern. Die Schuhe sollten nicht zu leicht und nicht zu schwer sein. Am besten sind Turnschuhe geeignet.
Kleidung zum Wechseln: Klettern ist Sport, anstrengend und schweißtreibend. Daher sollte Ersatzkleidung und ein Deo eingepackt werden. Duschen gibt es notfalls in umliegenden Schwimmbädern und Autobahnraststätten.
Höhenangst: Muss nicht sein. Wer nicht in die Höhe will, kann auch auf niedrigen Pfaden Spaß haben. Die sind für Kinder ab fünf Jahren geeignet. Ivn
Auf Seilen und Brücken begebe ich mich auf eine Höhe von bis zu elf Metern. Doch Höhenangst kommt erstaunlicherweise nicht so richtig auf. Denn ich bin zu sehr beschäftigt, mich mit Karabinern zu sichern oder herauszufinden, wo der Pfad weitergeht. Durch die Blätter habe ich nicht das Gefühl, an einem Abgrund zu stehen. Vielmehr genieße ich es, den Wald in den Baumkronen zu erleben.
Abfahrt mit der Seilbahn
Das Beste kommt zum Schluss: Eine Seilbahn, auf der ich dem Waldboden entgegen rase. Neben den beiden Karabinern bietet der Klettergurt dafür eine zuständliche Rolle, mit der ich mich in der Seilbahn einhaken kann. Doch bevor ich mich fragen kann, ob die Konstruktion auch hält, sause ich schon die Bahn entlang. Die wilde Fahrt durch den Wald zaubert mir ein Grinsen ins Gesicht. Geschafft.
Insgesamt war die Kletterpartie in Lützen anstrengender, als ich erwartet hatte. Dafür hat vor allem die Seilbahn sehr viel Spaß gemacht. Und glücklicherweise blieb sogar die Höhenangst aus.
Kletterwald Lützen. Bengt-Hellekant-Platz. Infos unter www.kletterwaldluetzen.de (mz)
