Einweihung zum Tag des offenen Denkmals Kirche in Burtschütz erstrahlt in neuem Gewand
Die Kirche in Burtschütz wurde saniert und soll am Sonntag mit einem Gottesdienst feierlich eingeweiht werden. Welche Besonderheiten es in dem kleinen Gotteshaus gibt.
Ich bin über glücklich, dass wir es geschafft haben“, sagt Margot Hausch. Seit anderthalb Jahr ist sie die neue Vorsitzende des Gemeindekirchenrates Rehmsdorf - Tröglitz. In den letzten Wochen hat sich die Frau aus Tröglitz vor allem um das Gotteshaus in Burtschütz gekümmert, Handwerkern die Pforten aufgeschlossen und war immer wieder vor Ort. Denn das Kirchenschiff wurde seit Juli restauriert, Risse in der Decke beseitigt und neue Farbe aufgetragen. Alle Bänke wurden abgeschliffen und neu gestrichen, dazu erhielten auch Geländer der Empore neue Farbe.
Komplett neu ist ebenso die elektrische Beleuchtung. Pünktlich zum Tag des offenen Denkmals wird der Abschluss der Sanierungsarbeiten gefeiert. Am Sonntag, 12. September, gibt es daher in Burtschütz einen feierlichen Einweihungsgottesdienst. Außerdem wird in einem Vortrag über die Arbeiten der Sanierung berichtet. So reiht sich die kleine Dorfkirche ein in die Vielzahl der Angebote zum Tag des offenen Denkmals. In diesem Jahr lautet das Motto „Sein & Schein – in Geschichte, Architektur und Denkmalpflege“.
Majestätisch erhebt sich der Kirchenbau auf einer Anhöhe
Majestätisch erhebt sich der Kirchenbau auf einer Anhöhe in Burtschütz, einem Ortsteil von Tröglitz. Das heutige Gotteshaus wurde am 17. September 1837 eingeweiht - gehört also mit 184 Jahren nicht gerade zu den historisch erhabenen Bauten in der Region. Doch das Haus wurde im Schinkelstil erbaut - und Karl Friedrich Schinkel gilt als der bedeutendste Architekt des 19. Jahrhunderts in Deutschland. In Berlin entwarf er zum Beispiel das Alte Museum am Lustgarten, das Schauspielhaus am Gendarmenmarkt und die Neue Wache Unter den Linden. So steht die evangelische Kirche in Burtschütz unter Denkmalschutz und es lohnt sich, das Kleinod zu besichtigen. Die Außenfronten sind in regelmäßige Quader geteilt, in der Mitte der Längsseiten gibt es aufwendige Portale und ein dreigeschossiger Turm ragt in die Höhe. Somit zählt die ortsbildprägende Kirche zu den seltenen und qualitätvollen klassizistischen Kirchen des Burgenlandkreises.
Ihre Geschichte reicht weit zurück. Denn die ursprüngliche Kapelle wurde von den Mönchen des Klosters Posa betreut. So stand hier wahrscheinlich eine Kapelle, deren Grundmauern aus Stein waren und der Oberbau aus Holz oder Fachwerk. Heute erinnern alte Inschriften, ein hölzerner Taufständer und beispielsweise die Statue der Anna Selbdritt an den Vorgängerbau. Die Statue aus Holz (siehe Foto) soll um 1500 in einer Zeitzer Werkstatt gefertigt wurden sein und hat in der Kirche bis zur Gegenwart einen schönen Platz auf der Empore gefunden.
„Ich persönlich war schon immer gläubig“
205 Mitglieder zählt die evangelische Gemeinde, zu der neben Tröglitz auch Gleina und Rehmsdorf gehören. „Ich persönlich war schon immer gläubig. Seit sechs Jahren war ich im Gemeindekirchenrat und jetzt bin ich also Vorsitzende“, sagt Margot Hausch. Sie wohnt in Tröglitz, ist staatlich geprüfte Betriebswirtin für Finanzen von Beruf und hat zuletzt eine Versicherungsagentur geführt. Jetzt ist sie im Ruhestand und engagiert sich mit vier weiteren Mitstreitern im Gemeindekirchenrat. Gleich neben der Kirche steht ein neues Gemeindehaus. 2009 wurde das alte abgerissen und ein neues gebaut. Dieses wurde im November 2010 feierlich eingeweiht. Hier kann man wetterunabhängig Gottesdienst feiern. Auch eine kleine Runde durch den Kirchengarten lohnt sich, denn hier gibt es historische Grabsteine.
Neues Leben zog mit dem Mehrgenerationenhof in das 100-Seelen-Dorf. Auf einem alten Bauernhof gleich gegenüber der Kirche entstanden in privater Initiative nicht nur neue Wohnungen für Familien, sondern auch Angebote zur Beratungen und Gespräche unter Regie der evangelischen Kirche. Es gibt ein gutes Miteinander von alteingesessenen und zugezogenen Einwohnern. So lädt man nach dem Gottesdienst am Sonntag auch gemeinsam zu Kaffee, Kuchen und Rostern in den Kirchengarten ein. Dann will man miteinander ins Gespräch kommen und Pläne schmieden.
Freilich ist jetzt wieder ein Abschnitt der Sanierung abgeschlossen. „Aber das Geld hat leider nicht für die Restaurierung der Orgel gereicht. Zu einer Kirche gehört doch auf alle Fälle eine funktionierende Orgel“, sagt Margot Hausch. Die Orgel stammt aus dem Jahr 1804, steht unter Denkmalschutz und müsse dringend restauriert werden. „Ich habe bereits Gutachten eingeholt, da geht man von Kosten in Höhe von 85.000 Euro für die Restaurierung aus“, sagt die Vorsitzende. Kaum ist also ein Bauabschnitt abgeschlossen, geht die Arbeit weiter. Es müssen wieder Anträge auf Förderung gestellt und Spende gesammelt werden.
Gottesdienst in Burtschütz zur Einweihung am Sonntag, 12. September, 14 Uhr.