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Keime im Versorgungsnetz Keime im Versorgungsnetz: Wie kamen die Bakterien ins Trinkwasser?

Von Angelika Andräs 01.07.2020, 05:00
Ein Wasserwagen der Midewa. (Symbolbild)
Ein Wasserwagen der Midewa. (Symbolbild) imago/Thea

Wetterzeube - Das Trinkwasser in den Ortschaften Goßra, Haynsburg, Breitenbach, Schlottweh und Katersdobersdorf der Gemeinde Wetterzeube weist bakteriologische Verunreinigungen auf. Darüber hat die Midewa die dort betroffenen 585 Anwohner am Montagvormittag informiert. Gleichzeitig wurde mit der Desinfektion am Hochbehälter Sautzschen begonnen.

„Die Ursache der Verunreinigung wird geklärt“, heißt es von der Midewa Wasserversorgungsgesellschaft in Mitteldeutschland. „Maßnahmen zur Behebung der Störung sind eingeleitet. Unter anderem werden engmaschige bakteriologische Kontrollen durchgeführt. Außerdem wird zur Desinfektion des Wassers Chlorbleichlauge zudosiert.“

Das Trinkwasser muss abgekocht werden

Für die Bewohner im oben genannten Bereich gilt jetzt: Das Trinkwasser muss abgekocht werden. Festgelegt worden ist das in Absprache mit dem Gesundheitsamt des Burgenlandkreises, das bei solchen Störungen einbezogen werden muss. Die Behörde hat auch genau festgelegt, wie zu verfahren ist. Demnach darf das Leitungswasser nur abgekocht getrunken werden, aber auch für die Zubereitung von Lebensmitteln, dazu zählen auch das Abwaschen von Salat, Gemüse und Obst sowie das Herstellen von Eiswürfeln, muss das Wasser zuvor abgekocht werden.

Ebenso zum Zähneputzen und zum Reinigen offener Wunden. Zum Waschen, Duschen, Baden könne man es uneingeschränkt benutzen, so das Gesundheitsamt, auch für Haustiere und Vieh werde allerdings kein abgekochtes Wasser benötigt.

„Wir wissen bisher nicht, wie die Keime ins Versorgungsnetz gelangen konnten“

Das Gesundheitsamt des Burgenlandkreises hatte bei einer Probe im Versorgungsnetz eine bakteriologische Verunreinigung festgestellt. „Wir wissen bisher nicht, wie die Keime ins Versorgungsnetz gelangen konnten“, sagt Christine Gronwald, Mitarbeiterin in der technischen Abteilung der Midewa, „aber wir sind intensiv dabei, die Ursache herauszufinden.

Parallel dazu haben wir in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt alle nötigen Maßnahmen eingeleitet, damit das Trinkwasser wieder allen Anforderungen genügt. Wir haben die Bürger informiert und sie aufgefordert, das Trinkwasser bis auf Weiteres abzukochen.“

Versorgungsnetz ist mittlerweile gründlich gespült worden

Das vom Hochbehälter Sautzschen in die Ortschaften führende Versorgungsnetz ist mittlerweile gründlich gespült worden, informiert Ronny Dallmeier, Betriebsleiter der Midewa-Niederlassung Saale-Weiße Elster. Die Chlorbleichlauge, mit der das Wasser versetzt wird, soll sämtliche Verunreinigungen beseitigen. Die zugegebene Menge an Desinfektionsmittel sei aber nicht gesundheitsgefährdend, erläutert er.

Allerdings könnte das Wasser aus dem Hahn leicht nach Chlor riechen. Dennoch ist jetzt auch Geduld gefragt. Die eingeleiteten Maßnahmen, ergänzt Christine Gronwald, müssten erst noch ihre Wirkung entfalten. „Wir machen so lange weiter“, kündigt sie an, „bis das Wasser auch in der letzten Ecke des Versorgungsnetzes wieder einwandfrei ist.“

Behörde will weitere Wasserproben nehmen und im Labor untersuchen lassen

Das wird das Gesundheitsamt überprüfen. Die Behörde wird in den nächsten Tagen weitere Wasserproben nehmen und im Labor untersuchen lassen. Auch die Midewa intensiviert ihre Kontrollen und bittet zugleich um Verständnis für die eingeleiteten Maßnahmen und das Gebot, das Wasser abzukochen.

Um sicher zu sein, dass das Wasser keimfrei ist, muss es sprudelnd aufgekocht werden und dann langsam mindestens zehn Minuten abkühlen. Praktischerweise sollte das mit einem Wasserkocher passieren, empfiehlt das Gesundheitsamt. (mz)