Kampf um Lohn-Zuschlag Kampf um Lohn-Zuschlag: Gewerkschaft: Bauleute würden Anschluss verlieren

Zeitz - Bauarbeiter im Burgenlandkreis drohen nach Angaben der Industriegewerkschaft Bauen, Agrar, Umwelt (IG Bau) den Anschluss bei der Lohnentwicklung zu verlieren. Betroffen seien aktuell rund 2.800 Arbeitnehmer im Landkreis, heißt es. Gut zehn Euro pro Stunde könnten deren Löhne von denen bei tarifgebundenen Firmen abweichen. Laut IG Bau müssen nicht an Tarif gebundene Arbeitnehmer sogar um ihren Mindestlohn bangen.
Kampf um neuen Branchen-Mindestlohn
„Bauhandwerk und Bauindustrie müssen jetzt das tun, was die IG Bau schon gemacht hat: Sie müssen nämlich einem Schlichterspruch und damit neuen Bau-Mindestlöhnen zustimmen. Passiert das nicht, droht dem Bau im Burgenlandkreis schlimmstenfalls der gesetzliche Mindestlohn von 9,35 Euro pro Stunde als unterste Verdienstgrenze“, sagt Karlheinz Weniger, Bezirksvorsitzender Sachsen-Anhalt Süd der IG-Bau.
Der Schlichterspruch sehe vor, dass der Branchen-Mindestlohn auf dem Bau im Osten ab April auf 12,55 Euro steigt. „Dieser Bau-Mindestlohn ist das Lohn-Stoppschild nach unten. Und genau das braucht der Bau ganz dringend. Wenn die Arbeitgeber den neuen Branchen-Mindestlohn nicht akzeptieren, dann wäre das ein Lockruf an alle Billig-Firmen aus dem In- und Ausland, als Dumping-Konkurrenz auf den Markt zu drängen“, so Weniger weiter. Er warnte die Arbeitgeber vor einem solchen „Kamikaze-Kurs“.
Ab Januar grünes Licht für höhere Mindestlöhne auf dem Bau geben
Ihm zufolge liegt der Basis-Tariflohn für einen erfahrenen Maurer, Zimmerer oder Straßenbauer im Burgenlandkreis derzeit bei 19,50 Euro. „Würden Unternehmen, die nicht an den Tariflohn gebunden sind, künftig lediglich den gesetzlichen Mindestlohn von 9,35 Euro bezahlen, würde das eine krasse Kluft von mehr als zehn Euro beim Stundenlohn bedeuten.“
Nach Angaben der Gewerkschaft müssen die Arbeitgeber bis Freitag, 17. Januar, grünes Licht für höhere Mindestlöhne auf dem Bau geben. Die IG Bau forderte die Unternehmen auf, sich gegenüber dem Hauptverband der Deutschen Bauindustrie und dem Zentralverband des Deutschen Baugewerbes für den neuen Bau-Mindestlohn einzusetzen.
Präsidenten des Bundessozialgerichts spricht sich für neue Bau-Mindestlöhne aus
„Hier steht viel auf dem Spiel. Nämlich der faire Wettbewerb bei fairer Bezahlung. Der Bau darf nicht zur Niedriglohn-Branche werden. Denn die Folgen für die Beschäftigungsentwicklung wären verheerend - und das mitten im Bau-Boom: Selbst Facharbeiter würden dann abwandern.“ Genau dies habe den Präsidenten des Bundessozialgerichts, Rainer Schlegel, als Schlichter für das Bauhauptgewerbe offensichtlich bewogen, sich für neue Bau-Mindestlöhne auszusprechen.
„Dieser Schlichterspruch ist für alle Seiten akzeptabel“, meinte Weniger.
Wie es tarifpolitisch auf dem Bau weitergeht, darüber werden die IG Bau und die Bau-Arbeitgeber bereits im Frühjahr weiter verhandeln: Dann steht nämlich die neue Lohn-Tarifrunde an. (mz)