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JVA Naumburg  JVA Naumburg : Freyburger Investorengruppe kauft Gelände

Von Harald Boltze 08.02.2019, 08:46
Knapp 17000 Quadratmeter groß ist das ehemalige JVA-Gelände am Naumburger Salztor, das nun an Investoren verkauft wurde.
Knapp 17000 Quadratmeter groß ist das ehemalige JVA-Gelände am Naumburger Salztor, das nun an Investoren verkauft wurde. Torsten Biel

Naumburg - Eines der größten Dauerbrennerthemen Naumburgs ist endlich entschieden worden. Das Land Sachsen-Anhalt hat am Mittwochabend dem Verkauf des Geländes der ehemaligen Justizvollzugsanstalt (JVA) an eine hiesige Investorengruppe beschlossen. Die in Freyburg ansässige Projektgesellschaft Mitteldeutschland (PGM) rund um Uwe Binas (Binas Bau Freyburg) und Michael Wille (ITS Naumburg) bekam vom Finanzausschuss des Landes den Zuschlag für das komplette, knapp 17 000 Quadratmeter große Areal.

„Wir sind froh, dass es endlich geklappt hat und dem Landtagsabgeordneten Daniel Sturm sehr dankbar für seine Unterstützung“, meinte Uwe Binas am gestrigen Donnerstag auf Tageblatt/MZ-Nachfrage. Vorausgegangenen war schließlich ein jahrelanges Hin und Her um das Gelände, an dessen Erwerb zwischenzeitlich auch die Stadt Naumburg Interesse hatte.

Auf Anfrage zu konkreten Pläne, was auf dem Gelände passieren wird, gab sich Binas noch etwas zurückhaltend. Läuft alles glatt, könnte der Abriss der Gebäude und Gefängnismauern - nur das Schwurgerichtsgebäude muss als Denkmal erhalten bleiben - laut Binas im Oktober beginnen. Die Kosten schätzt er auf zwei bis 2,5 Millionen Euro. Das Land hat dafür jedoch Unterstützung signalisiert.

Während des Abrisses soll ein Bebauungsplanverfahren stattfinden, so dass Mitte kommenden Jahres mit dem Bau begonnen werden kann. Im hinteren Teil des Geländes, also zur Parkstraße zu, sind Mehrfamilienhäuser geplant. „Im Einzelnen steht das noch nicht fest, aber es könnten sechs Gebäude mit jeweils sechs Wohnungen werden“, so Binas.

Für die Allgemeinheit noch interessanter: Was passiert mit dem Schwurgerichtsgebäude, und welche öffentliche Nutzung wird auf dem Areal entstehen? Hier gab sich der Investor bedeckt. „Die Planungen sehen ein Hotel mit Gastronomie, eine Vinothek und eine Galerie vor“, so Uwe Binas. Wo auf dem Gelände für das Hotel neu gebaut wird und was in das Schwurgerichtsgebäude hineinkommt, ließ er offen. Binas: „Da warten wir erst einmal den Notartermin und die nächsten Gespräche mit unserem Architekten ab.“

Wie viel Geld die PGM für den Erwerb des Grundstückes am Salztor bezahlt, ist ebenso unklar. Eine Anfrage beim Finanzministerium wurde lediglich mit dem Hinweis beantwortet, beide Seiten hätten Stillschweigen vereinbart. Wie immerhin zu erfahren war, gab es im nun abgelaufenen Verfahren vier ernsthafte Kaufinteressenten für die Immobilie.

Jahrelang war das Ex-JVA-Gelände auch als neuer Standort für das Theater Naumburg im Gespräch gewesen. Gemeinderat und Stadtverwaltung waren zuletzt jedoch zu der Überzeugung gekommen, es wäre finanziell nicht vertretbar, als Mieter in eine fremde Immobilie einzuziehen. Stattdessen kämpft man nun um eine Millionenförderung, um am Schlachthof einen neuen Theaterstandort schaffen zu können (wir berichteten).

Nachdem Landtagsabgeordneter Daniel Sturm den Verkauf per Facebook verkündet hatte, bekam er sofort persönliche Nachrichten. „Einige Menschen wollten wissen, ob man das Gelände vor dem Abriss noch ein letzte Mal besichtigen kann“, so Sturm. Er habe sich deshalb mit den Investoren darüber verständigt, eine solche öffentliche Besichtigung noch einmal ermöglichen zu wollen. Zuletzt waren solche Einblicke zusammen mit Führungen im Jahr 2015 zeitgleich zur Ausstellung des Naumburger Kunstvereins zur „Düsseldorfer Malerschule“ gewährt worden.

Insgesamt ist Sturm sehr zufrieden mit dem jetzigen Verkauf: „Das ist eine gute Nachricht für das Viertel und die Stadt.“ Perfekt wäre es seiner Ansicht nach noch, wenn zeitgleich zu Bau und Abriss das Salztor zum Kreisverkehr umgebaut werden könnte (siehe auch „Sturm plädiert für ...).