Hornissennest am Spielplatz Hornissennest am Spielplatz: So schützt die Teucherner Kita die Kinder jetzt

Krauschwitz - Carsten Ludwig steht am Sandkasten der Kita „Villa Regenbogen“ in Krauschwitz. Er zupft konzentriert an einigen Stellen eines grünen Netzes, dann ist der Mitarbeiter des Teucherner städtischen Bauhofes zufrieden. Er hat ein „Moskitonetz“ über und um den Sandkasten gespannt.
Der Grund für diese Vorrichtung ist unweit des Sandkastens mit einer blauen Plane abgeschirmt: Hinter ihr steht eine große Kastanie. In ihrem Stamm haben Hornissen ein Nest gebaut. Die Plane soll die Tiere abhalten, in Richtung der Kinder zu fliegen.
Hornissennest auf Kita-Spielplatz: Wie Kinder und Erzieher damit umgehen
Auch die geäußerte Idee von Eltern, den Sandkasten zusätzlich zu umhüllen, setzte die Stadt umgehend um, wie Bürgermeister Marcel Schneider (parteilos) erzählt. Es gebe guten Kontakt zu den Eltern. Probleme, aber auch Ideen, wie Hornissen und Kinder sich nicht ins Gehege kommen, würden ernst genommen.
Wie Schneider sagt, bleibe das Nest der streng geschützten Insekten dort, wo es jetzt sei. Der Grund liege darin, dass der Landkreis eine Umsetzung des Nestes nicht genehmigen würde. Dies sei geprüft worden, so Schneider. Doch für einen solchen Schritt fehlten die Voraussetzungen. Bislang sei kein Kind wieder gestochen worden und alle Betroffenen, also Kinder, Erzieherinnen und Eltern, würden besonnen mit der Situation umgehen, so Schneider.
Hornissennest auf Kita-Spielplatz: Zwei Kinder gestochen
Zwei Kinder waren gestochen worden, seit sich die Insekten auf dem Areal niedergelassen haben, aber sie hatten keine allergischen Reaktionen gezeigt.
Die Jungen und Mädchen haben sich längst an das grüne Schutznetz rund um ihren Sandkasten gewöhnt und scheinen es kaum noch zu bemerken. Sonst hängt lediglich ein Sonnensegel über dem Buddelkasten.
Unbeschwert spielen sie mit Eimerchen und Schippen im Sand, finden es eher lustig, wenn sie den Eingang des „Zeltes“ passieren. Wie Bauhofmitarbeiter Carsten Ludwig erläutert, sollen sich die Kinder über diesen Zugang auch möglichst schnell aus dem Umkreis einer Hornisse entfernen können, wenn sich doch einmal eines der Tiere unter das Netz verirren sollte.
„Sie stechen nur, wenn sie sich angegriffen fühlen“
Zwar seien Hornissen friedliebende Tiere. „Sie stechen nur, wenn sie sich angegriffen fühlen“, so Michael Krawetzke vom Umweltamt. Das solle aber nicht riskiert werden, denn dazu reiche schon eine schnelle Handbewegung eines Kindes oder einer Erzieherin aus.
Nachdem die Erzieherinnen vor einigen Tagen das Nest entdeckt hatten, wurde umgehend das Umweltamt des Landkreises informiert. Auch die Stadt als Träger wurde benachrichtigt. Das Umweltamt stellte klar, dass es sich bei den Insekten um eine geschützte Art handele und dadurch, dass sich die Tiere im Inneren des Baumes angesiedelt hatten, sei eine Umsetzung auszuschließen, hieß es.
Schutz vor Nest in Teuchern: Auch Hornissen haben freien Flug
Es wurden Absperrbänder aufgehängt und später die Plane nahe des Baumes in Richtung Spielplatz aufgehängt. Zur anderen Seite haben die Tiere freien Flug. Das heißt, sie können ihr Nest ungestört passieren, sich dort aufhalten und es wieder verlassen, ohne dass sie sich von den Kindern gestört oder die Kinder sich von ihnen belästigt fühlen.
So gelingt der Spagat zwischen den berechtigten Sorgen um die Gesundheit der Kinder und den Belangen des Naturschutzes in Krauschwitz offensichtlich sehr gut. (mz)