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Hochwasser in Zeitz Hochwasser in Zeitz: Chaos an der Schießanlage

Von Tobias Heyner 07.06.2013, 17:20
Der Aufenthaltsraum der Zeitzer Schützen ist vom Wasser komplett verwüstet worden.
Der Aufenthaltsraum der Zeitzer Schützen ist vom Wasser komplett verwüstet worden. Verein Lizenz

Zeitz/MZ - Mit einer Kettensäge und kniehohen Gummistiefeln bewaffnet, kämpften sich am Donnerstag Edwin Pitzschler, Hartwig Ruppert, Karl-Heinz Hönig und Dietmar Gentsch von der Privilegierten Schützengilde Zeitz zu ihrem Vereinssitz im Tiergarten vor. Die Ausrüstung war auch bitter notwendig, denn der ansonsten so beschauliche Waldweg ist derzeit noch kaum begehbar - immer wieder behinderten umgestürzte Bäume und Wasserlachen das Weiterkommen.

Am Eingang zum Schießplatz zeigte sich dann bereits das ganze Ausmaß der durch das Hochwasser angerichteten Verwüstungen: Bänke, die zuvor noch direkt am Schützenhaus standen, wurden bis an den Torbereich geschwemmt, im Haus selbst wurde die komplette Einrichtung durcheinander gewirbelt. Zwar steht das Wasser schon längst nicht mehr so hoch wie noch vor zwei Tagen, doch reicht es sowohl in den Gebäuden als auch im Außenbereich noch locker bis zu den Knien. Bis wirklich alles abgeflossen, versickert oder verdunstet ist, wird wohl noch über eine Woche ins Land gehen.

Neuanschaffungen sind nötig

„Es ist noch schlimmer als 1954“, schätzte der 1. Vorsitzende Pitzschler ein, „aber das höher Bauen der Scheibenzuganlagen hat sich ausgezahlt.“ Zumindest diese seien vom Hochwasser verschont geblieben und dürften noch funktionieren. „Die Inneneinrichtung hingegen ist größtenteils hinüber“, sagte Ruppert, während er triefend nasse Sitzkissen zum Trocknen ins Freie brachte. „Wir werden versuchen so viel wie möglich zu retten, aber um umfassende Neuanschaffungen kommen wir nicht herum“, wusste Sportleiter Gentsch. Er schätzte den reinen Sachschaden auf mindestens 5 000 Euro und fügte hinzu: „Emotional trifft uns das Ganze natürlich noch weit stärker, immerhin hat jeder von uns viel Herzblut hier hineingesteckt.“ Externe Hilfe benötige der Verein jedoch nicht. „Wir haben an die 130 Mitglieder und werden unsere Schäden aus eigener Kraft beseitigen können“, meinte Pitzschler zuversichtlich.

Am Donnerstag jedoch war noch nicht viel zu machen. Gentsch schnappte sich lediglich einen Köcher, um den Goldfischen zu Hilfe zu eilen, die die Grenzen ihres Teiches verlassen hatten. Doch auch deren Sicherstellung war in der braunen Brühe, in der aberhunderte Kaulquappen ihr Unwesen trieben, alles andere als einfach.

Die Straße an der Bahnunterführung ist zerstört. Derzeit ist der Tiergarten mit PKW nur von Zangenberg her erreichbar.
Die Straße an der Bahnunterführung ist zerstört. Derzeit ist der Tiergarten mit PKW nur von Zangenberg her erreichbar.
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