Hauptbahnhof Naumburg Hauptbahnhof Naumburg: Noch immer halb ja, halb nein
Naumburg - Halb, aber eben nicht ganz. Mit diesem Problem werden Reisende mit körperlichem Handicap sowie ältere Fahrgäste konfrontiert, deren Züge im Naumburger Hauptbahnhof von den Gleisen 2 oder 3 abfahren oder dort ankommen. Denn der mittlere Bahnsteig verfügt noch immer nicht über einen Aufzug, der Reisende ohne fremde Hilfe zu den beiden Gleisen nach oben beziehungsweise zur Unterführung nach unten bringt. Anders sieht es an den Gleisen 1 und 4 aus. Dort sind bereits Aufzüge installiert worden.
Mit dieser halben Lösung allerdings will sich der Naumburger CDU-Landtagsabgeordnete Daniel Sturm nicht zufriedengeben. Der Landespolitiker, zugleich Vorsitzender der CDU-Fraktion im Naumburger Gemeinderat, hat sich deshalb an die Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (Nasa) gewandt. „Es verschließt sich mir und den meisten Naumburgern diese Beschränkung auf die Gleise 1 und 4. Naumburg schickt sich an, Welterbestätte zu werden, was das Fahrgastaufkommen steigern könnte“, schreibt Sturm an Nasa-Geschäftsführer Rüdiger Malter.
Dessen Antwort, die jetzt in Sturms Wahlkreisbüro eintraf, fällt ebenfalls halb und halb aus. „Selbstverständlich“, schreibt Malter, „sieht unser Fördervorhaben die Errichtung von Aufzügen an allen Bahnsteigen“ vor. Allerdings: „Der Einbau der Aufzüge bedarf umfangreicher Sperrpausen. Dies ist aufgrund der eingeschränkten Breite am Bahnsteig 2/3 besonders aufwendig.“ Da bis Ende 2017 noch umfangreicher Fernverkehr den Bahnhof Naumburg durchfährt, sei es bislang nicht möglich gewesen, Sperrpausen für die Bauarbeiten ins Fahrplangefüge zu integrieren. Ein Termin für den Einbau des Aufzugs könne deshalb noch nicht genannt werden. Malter weiter: „Dies befriedigt mich nicht. Gehen Sie bitte davon aus, dass wir auch weiter die Terminsetzung und -einhaltung überwachen werden.“
In seinem Schreiben an die Nasa GmbH geht Sturm noch auf ein weiteres Thema ein. Aufgrund der Bauarbeiten im Hauptbahnhof von Halle fahren die Züge der Regionalbahn 30 in Richtung Magdeburg nicht in Halle, sondern in Naumburg ab. Für die Domstadt ergibt sich daraus - bis zum Fahrplanwechsel am Jahresende - eine direkte Zugverbindung in die Landeshauptstadt. Sturms Frage: „Das wird von vielen Fahrgästen begrüßt. Könnte man diese Möglichkeit nicht fortschreiben und nach Abschluss der Umbauarbeiten in Halle aufrechterhalten?“ Dies jedoch sei ab 2018 „aufgrund anderer Baumaßnahmen nicht möglich“, antwortet Malter. Allerdings prüfe die Nasa, ob die Linie Halle-Jena, die im Dezember 2018 eröffnet wird und auf der die Züge im Zwei-Stunden-Takt fahren sollen (wir berichteten), bis Magdeburg reichen könnte.