Handball Handball: Springen, hüpfen, werfen
zeitz/MZ. - Eifrig tummelten sich Mittwoch Mädchen und Jungen aus der Evangelischen Grundschule Zeitz-Ost in der Turnhalle am Platz der deutschen Einheit. Hüpfen, springen, erste Zuspiele und zaghafte Würfe auf das Tor. Diese kleinen Übungen sollen Spaß am Handball wecken. Denn die Abteilung Handball der SG Chemie Zeitz sucht Nachwuchs und lud zum Schnupperkurs ein. "Mir hat es gut gefallen. Ob ich zum Handball gehe, werde ich mir noch überlegen", sagte die achtjährige Livia Gottschild.
Die Übungsstunde leiteten Nachwuchstrainerin Silke Hielscher und Tini Gerster, die in der Frauenmannschaft der Spielgemeinschaft Großrimma / Zeitz spielt. Letztere ist Elternvorsitzende der Evangelischen Grundschule. Sie knüpfte die Verbindung zwischen Einrichtung und Verein. Dieser Schnuppertag war der Auftakt für die Sichtung von Nachwuchstalenten. Am 14. Februar gibt es dann eine weitere Werbeaktion in den Berufsbildenden Schulen. "Einladungen sind an alle Zeitzer Schulen und Kindertagesstätten verschickt worden", erzählte Tini Gerster. "Es ist nicht so einfach, Steppkes für unseren Sport zu begeistern. Die spielen lieber Fußball", bedauert Mario Schmid, Abteilungsleiter Handball des Traditionsvereins. Schmid ist aber optimistisch, hofft darauf, dass Kinder durch diese Aktionen "hängenbleiben" und man endlich wieder Nachwuchsteams aufbauen kann.
Die Handballer von Chemie Zeitz gehörten einst zu den erfolgreichsten Vereinen in Ostdeutschland. 1959 / 60 wurden die Chemie-Frauen DDR-Meister in der Halle. Die Männer und der Nachwuchs spielte ebenfalls eine gute Rolle im damaligen Bezirk Halle. Nach der Wende ging es bei Chemie abwärts. Die Mitgliederzahlen schrumpften, "Viele junge Menschen, darunter auch Handballer, zogen weg, da sie auswärts arbeiteten oder studierten", sah Schmid Gründe dafür, dass die Abteilung Handball immer kleiner wurde. Mannschaften wurden aus dem Spielbetrieb zurückgezogen. Der Tiefpunkt in der Vereinsgeschichte war die Saison 2010 / 2011.
Die Herren konnten den Spielbetrieb in der Kreisklasse nicht mehr aufnehmen. Ein Grund dieses Zusammenbruchs war auch der fehlende Nachwuchs. "Wir suchten nach neuen Wegen und schlossen uns mit der SG Großgrimma zusammen", erzählt Schmid. Nun steht in der 1. Kreisklasse bei den Erwachsenen ab Herbst 2011 die Spielgemeinschaft Großgrimma / Zeitz auf dem Parkett. Und die Elsterstädter Handballfans können bei Heimspielen in den Berufsbildenden Schulen ihre Mannschaft anfeuern. Auch bei den Frauen sind zwei Teams der Spielgemeinschaft auf Punktejagd. Die Erste spielt in der Sachsen-Anhalt-Liga, das zweite Team kämpft in der Bezirksliga um Erfolge. Nachwuchsvertretungen aus der Elsterstadt stehen gegenwärtig nicht im Spielbetrieb.
Schmid weiß genau, dass der Nachwuchs lebensnotwendig für jeden Verein ist. "Es wird ein schwieriger und steiniger Weg. Bis die Talente in den Erwachsenbereich ankommen, wird noch viel Wasser durch die Weiße Elster fließen", glaubt Schmid. Aber die Abteilung hat mit dem gestrigen Schnuppertag erst einmal den Grundstein für einen Neuanfang im Nachwuchsbereich gelegt.