Handball in Weißenfels Handball in Weißenfels: Weißenfelser HV gewinnt Derby gegen HC Burgenland II

Weissenfels - Mit einem wichtigen 30:28 (15:16) gegen den HC Burgenland II bleibt der Weißenfelser HV im Rennen um die Meisterschaft in der Handball-Verbandsliga, Staffel Süd. Allerdings sah es in den ersten 30 Minuten nicht nach einem am Ende doch problemlosen Erfolg für den Gastgeber aus. Auch wenn WHV-Trainer Francis Kaminsky einen Tag nach seinem Geburtstag genau das vorhergesehen hatte. „Wir wussten, dass wir konditionell besser waren und dass der HCB diese Intensität nicht 60 Minuten durchziehen kann“, meinte Kaminsky nach dem Spiel.
HC Burgenland II fehlt die Breite
Sein Pendant auf Seiten der Oberliga-Reserve des HC Burgenland, Marcel Kilz, sah es ähnlich. „Da fehlte uns zum Schluss einfach die Breite im Kader und dadurch auch die Kraft. Wir mussten nahezu mit acht Mann durchspielen. Aber dennoch war natürlich die Fehlerquote zu hoch. Hätten wir nur die Hälfte der 10 bis 15 Fehler gemacht, hätten wir das Spiel gewonnen“, war sich Spielertrainer Kilz sicher.
In der ersten Halbzeit war diese Quote nicht mal ansatzweise so hoch beim HCB II. Top-Torjäger Stephan Meyer war sofort voll auf der Höhe und brachte seine Mannschaft immer wieder in Führung. Als Tristan Enke beim 4:4 (10. Minute) einen Siebenmeter von Alexander Schrei hielt, war das der Auftakt zu einer kleinen Serie, an deren Ende ein 4:7 auf der Anzeigetafel stand. Doch Hendrik Taube, das Weißenfelser Gegenstück zu Meyer, drehte seinerseits das Spiel und es war beim 7:7 wieder ausgeglichen.
Daran sollte sich bis zum Ende der ersten Halbzeit nicht viel ändern. Auch wenn der HC Burgenland II beim 9:11 oder auch beim 13:15 immer wieder auf zwei Tore davonziehen konnte. So richtig ließ sich der Gastgeber nicht abschütteln und das war schließlich genau das, was nach 60 Minuten den Ausschlag geben sollte. Zu intensiv war das Spiel von beiden Mannschaften.
HC Burgenland II kann kaum wechseln
Aber während Weißenfels beim Angriff-Abwehr-Wechsel immer drei Spieler austauschen konnte, musste Kilz fast immer mit den selben sechs Mann auskommen. Mit Jochen Gotter reaktivierte er zum zweiten Mal nach dem vergangenen Wochenende einen Spieler aus der vierten Mannschaft, weil ihm einfach Spieler wegen Arbeit oder Verletzungen fehlten. Gotter machte seine Sache auf der rechten Seite gut, erzielte drei Tore, konnte aber die Niederlage auch nicht verhindern.
Wie schnell sich das Spiel nach Wiederbeginn drehte, war selbst dem optimistischen Kaminsky unheimlich. Zunächst parierte Tristan Enke im HCB-Tor zweimal bravourös. Doch nach drei Treffern von Tim Grohmann ging das Spiel endgültig in die andere Richtung. Zudem hielt Mathias Manz in der 45. Minute beim Stand von 24:21 einen Siebenmeter von Martin Linse und leitete damit die Fehlerserie der Gäste ein. Die vergaben beste Chancen, verloren den Ball in der Vorwärtsbewegung und auch die Defensivmaßnahmen von Marcel Kilz fruchteten nicht wirklich.
Wie sich die letzten Minuten des Spiels entwickelt haben, lesen Sie auf der nächsten Seite.
Zwar ließ der Spielertrainer Taube und Schrei jeweils in Manndeckung nehmen. Aber da der WHV das Spiel schon vorher in die Breite gezogen hatte, taten sich nun Lücken auf, die vor allem von Martin Schmöckel und sogar von Björn Weniger genutzt wurden. Der letztgenannte Abwehrspezialist der Weißenfelser hatte bisher in 15 Saisonspielen ganze elf Mal getroffen - gegen den HC Burgenland II legte Weniger vier Buden nach.
Derby bleibt kampfbetont
In den letzten Minuten fehlte der Weißenfelser seiner Mannschaft, nachdem Weniger Stephan Meyer bei einem Wurfversuch in den Arm gegriffen hatte. Doch da stand es schon 30:25 und das Spiel war entschieden. Die letzten drei Treffer der Gäste waren nur noch Ergebniskosmetik. „Das war ein richtiges Derby, sehr kampfbetont. Und natürlich kennt man sich, deswegen wusste Marcel, wie er die Abwehr gegen uns stellen musste“, sagte Francis Kaminsky.
Doch der angesprochene Kilz hatte die Rechnung ohne den variantenreichen Kaminsky gemacht. So bewiesen die jungen Weißenfelser, dass sie nicht nur Hurra-Handball mit aggressiver Abwehr und tollem Konterspiel können, sondern sich auch auf eine 4-2-Deckung optimal einstellen können.
Weißenfels bleibt unberechenbar
So bleibt der Weißenfelser Verein ein heißer Kandidat im Rennen um die Meisterschaft, denn berechenbar ist die Mannschaft nicht. Dass der Kampf um Platz 1 in der Verbandsliga aber weiterhin umstritten bleibt, liegt auch an den Ergebnissen aus den anderen Hallen. Denn mit Erdeborn gegen Radis II (23:29) sowie Bernburg II gegen Staßfurt II (28:24) trafen die anderen vier Kandidaten um den Platz an der Sonne am Wochenende direkt aufeinander. Bernburg II ist nun Tabellenführer, hat vor Weißenfels, Staßfurt II und Radis II allerdings nur einen Punkt Vorsprung. Und auch Erdeborn ist bei zwei Punkten Rückstand noch voll dabei.
Weißenfels: Manz und Vogt im Tor; Taube (11 Tore/davon 5 Siebenmeter), Grohmann (5), Weniger (4), Schmöckel (3), Grötzner (2), Schrei (1/1), Beutekamp, Lange, Wandelt (je 1), Schütz
HC Burgenland II: Tristan Enke und Henschler im Tor; Meyer (7), Kilz (7/2), Linse (5/2), Laue (4), Gotter (3), Proschwitz (1), Sebastian Enke, Paatzsch, Pippel, Priese, Wallis