Gut Meineweh Gut Meineweh: Wie Hummeln die Heidelbeer-Ernte gerettet haben

Meineweh - „Hmm lecker, das ist einfach zu verlockend“, sagt Evelin Lößler und schiebt sich eine blaue Beere in den Mund. Die Luckenauerin hat sich gemeinsam mit Petra Lohse auf den Weg nach Meineweh gemacht, um ihre Körbchen auf der Heidelbeerplantage zu füllen. „Wir kommen eigentlich jedes Jahr hierher“, fügt Petra Lohse hinzu. Während die beiden Frauen die blauen Vitaminspender vor allem zum Naschen für die Familie pflücken, füllen sich bei Ehrenfried Franz aus Delitz bei Weißenfels die Eimer für die heimische Einkochaktion. „Meine Frau kocht die Beeren ein oder macht Marmelade daraus“, sagt er.
Heidelbeerplantage in Meineweh ist die größte der Region
Die Meineweher Selbstpflückanlage ist die größte Plantage für Heidelbeeren in der Region. 1999 wurden hier die ersten Sträucher gesetzt, zwei Jahre später konnte zum ersten Mal geerntet werden. 18.000 Quadratmeter ist die Anlage groß und enthält neben mehr als 2.000 Heidelbeerenbüschen auch ein Verkaufshäuschen sowie Sitzmöglichkeiten und Spielgelegenheiten für Kinder. Denn nicht selten kommen die Freizeit-Pflücker ganz in Familie. Doch dem Nachwuchs fehlt manchmal für die Ernteaktion die Geduld. Gerade dann, wenn sie mühselig ist, weil nicht so viele Beeren an den Sträuchern hängen.
Doch derzeit sind die Büsche dicht behangen. „Wir haben drei verschiedene Sorten Heidelbeeren angebaut. Die frühe Sorte ist schon durch, jetzt sind die mittleren beziehungsweise späten dran und da ist noch einiges an den Sträuchern. Zum Teil muss es noch nachreifen“, sagt Fabian Weckesser, Betriebsleiter des Gutes Meineweh, zu dem die Plantage gehört. Bis Mitte August, so schätzt er, könne gepflückt werden.
Heidelbeerplantage in Meineweh: Hummelvölker retten die Ernte nach wechselhaftem Frühjahr
Weckesser ist recht zufrieden mit den Erträgen, wenngleich er meint, dass diese schon ein wenig geringer ausfallen als im Vorjahr. Nicht zuletzt auch deshalb, weil es das Wetter im Frühjahr mit der Heidelbeerenkultur - ähnlich wie bei Kirschen und anderen Obstsorten - alles andere als gutmeinte. Die großen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht bis Ende April sowie die teils frostigen Temperaturen hätten den Blüten nicht gut getan.
Gerade frühe Blüten seien erfroren, manche Pflanzen, die ohnehin ein schwaches Wurzelwerk hatten, sogar ganz eingegangen, so dass im Herbst an manchen Stellen nachgepflanzt werden muss. Zudem seien auch wenig Bienen geflogen, um die Pflanzen zu bestäuben. „Da behelfen wir uns aber seit zwei Jahren, indem wir Hummelvölker in der Plantage platzieren“, berichtet der 31-Jährige, der seit fast fünf Jahren das Gut leitet.
Heidelbeerplantage in Meineweh: Die Sträucher hängen voll
Das hat offensichtlich funktioniert, denn an den Sträuchern hängen wohlgeformte, süße Früchte. Wobei selbst das wechselhafte Wetter der letzten Wochen für den Meineweher Landwirt in puncto Heidelbeeren sein Gutes hatte. „Denn die gemäßigten Temperaturen und die ständige Feuchtigkeit haben dazu beigetragen, dass nun viele Früchte stetig nachreifen“, sagt er. Ganz anders sei es vor ein zwei Jahren gewesen, wo die Beeren praktisch notreiften und in Windeseile vom Strauch mussten.
Und was passiert mit den Beeren, die nicht von Freizeit-Pflückern geerntet werden? „Einige werden von uns verarbeitet, zu Marmelade zum Beispiel, und dann verkauft“, sagt Weckesser.
››Die Plantage in Meineweh an der B 180 ist wochentags von 8 bis 19 Uhr und samstags von 8 bis 12 Uhr geöffnet. (mz)