Gustav-Adolf-Gedenkstätte Gustav-Adolf-Gedenkstätte Lützen: Dreierteam will mit König 8.000-Besucher-Marke knacken

Lützen - Die Frage aller Fragen in der Lützener Gustav-Adolf-Gedenkstätte ist derzeit die nach dem Erweiterungsbau fürs Massengrab. Das war 2011 mit 47 Skeletten der Schlacht von 1632 geborgen worden und bereits Gegenstand einer spektakulären Schau im Landesmuseum in Halle. Mitarbeiterin Dorit Köhler aber kann diese Fragen zum Bau nicht beantworten und meint: „Auch wir scharren mit den Hufen.“
Ihre Mitstreiter Iris Krenn-Schütze und Reiner Kaliski sehen das ebenso. Das Trio ist seit Freitag wieder vor Ort, nachdem drei Monate geschlossen war. 7.500 Besucher kamen im Vorjahr, an den vergangenen drei ersten Öffnungstagen waren es 60 Gäste und Museumsleiterin Katja Rosenbaum denkt, dass man die 8.000er-Grenze wieder knacken könnte. Immerhin steht vom 14. bis 16. Juni die 750-Jahr-Feier Lützens an.
Gustav-Adolf-Gedenkstätte Lützen: Frau Köhler ist mit Geschichte groß geworden
Frau Köhler ist mit Geschichte groß geworden. Sie wohnte in Tollwitz bei Bad Dürrenberg und ihr Vater war ehrenamtlicher Direktor des Borlach-Museums. Da habe man die Gegend mit dem Fahrrad „erradelt“, war im Leipziger Grassi-Museum, habe sich aber auch in den Museen in Lützen umgeschaut. Hinzu kam, dass der Vater begeisterter Zinnfigurengießer und -sammler war. Da hat sie auch Musketiere oder Kavalleristen nach der Herstellung geputzt und überflüssige Zinn-Nasen entfernt.
Der Vater habe sich über das Interesse der Tochter gefreut, selbst wenn es für Mädchen ein etwas untypisches Hobby gewesen sei, wie Frau Köhler sagt. Gearbeitet hatte sie als Kindergärtnerin, war nach Lützen gezogen und hat nach der Wende zur Bürokauffrau umgeschult. „Aber letztlich war ich ewig und drei Tage arbeitslos.“ Sie war in Fördermaßnahmen beschäftigt und hatte Glück, als an der Gedenkstätte beim Fremdenverkehrsverein Weißenfelser Land, der dort auch ein Domizil hatte, jemand gebraucht wurde.
Gustav-Adolf-Gedenkstätte Lützen: Geschichtskenntnisse sind hilfreich
Da hat sie Gästeanfragen beantwortet, Informationsmaterial verteilt und Souvenirs verkauft. Über den zweiten Arbeitsmarkt war sie zwischenzeitlich auch im Schloss beschäftigt und vor fünf Jahren bewarb sie sich dann für die Arbeit in der Gedenkstätte und konnte sich auch danach von ihrer Vorgängerin Marlies Schwalbe, aber auch von Dietmar Hennicke, der hier lange gearbeitet hatte, Rat holen.
Ihre eigenen Geschichtskenntnisse sind da hilfreich, aber ebenso ihr Schulenglisch, das sie zur Jahrtausendwende aufgefrischt hat. Immerhin kommen Gäste auch aus Nepal, Japan, Argentinien und Mexiko. Finnische Veteranen reisen an und wenn in Schweden die Ferien beginnen, steigt die Zahl der Besucher von dort. „Denn es gibt immer Fragen, die trotz des Audioführers unbeantwortet geblieben sind“, sagt Frau Köhler. Allerdings gibt sie offen zu, dass es keine zu spezifischen Fragen sein dürfen, „denn ich bin natürlich keine Historikerin“.
Gustav-Adolf-Gedenkstätte Lützen: „Das schwedische Königspaar müsste mal wieder kommen.“
Eine Frage ist die nach dem schwedischen Territorium, auf dem die Gedenkstätte stehen soll. Frau Köhler verweist auf Bilder, die im Buch der schwedischen Autorin und Lützener Ehrenbürgerin Inger Schuberth veröffentlicht sind. Um Plünderungen zum Kriegsende 1945 vorzubeugen, schrieb der damalige Kustos Hans Svensson in Englisch und Russisch, dass es sich um schwedisches Territorium handele, auch wenn es das hier gar nicht gab. Auch die skandinavische Architektur der Kapelle war da sehr hilfreich.
Was sich Dorit Köhler wünscht? „Das schwedische Königspaar müsste mal wieder in die Gedenkstätte kommen.“ Carl XVI. und Silvia waren zuletzt vor 25 Jahren in Lützen. Anlass war damals der 400. Geburtstag von König Gustav II. Adolf, mit dem die Geschichte der Kleinstadt Lützen so eng verwoben ist.
››Die Gustav-Adolf-Gedenkstätte hat wie das Schloss im März dienstags bis sonntags von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Ab 1. April ist bis 17 Uhr geöffnet. Tickets kosten für Erwachsene 3,50 Euro und mit Ermäßigung 2,50 Euro sowie als Kombikarte mitsamt Schloss-Besuch 6 beziehungsweise 4 Euro. (mz)