Gesundheitshotel im ehemaligen Krankenhaus Gesundheitshotel im ehemaligen Krankenhaus Hohenmölsen: Das Geisterhaus erwacht

Hohenmölsen - Noch sieht es im ehemaligen Krankenhaus von Hohenmölsen an vielen Stellen nach plötzlicher Flucht aus: Medizinbücher stapeln sich noch in alten Holzschränken, an den Waschbecken hängen noch Desinfektionsseifenspender, in manchen Räumen gibt es sogar noch Krankenbetten. Das hat etwas Geisterhaftes. Doch bald soll die Umgestaltung des Komplexes zum Gesundheitshotel losgehen.
Udo Unbehaun, Vorstandsvorsitzender der Merseburger Firme Sozial-Konzept-Pflege, hatte das rund 40.000 Quadratmeter große Areal 2016 gekauft, jetzt sollen bald erste Bauarbeiten sichtbar werden. Anderthalb Jahre lang habe er sich mit dem Baurecht herumgeschlagen, schildert der Eigentümer. „Wir gehen davon aus, dass wir in etwa drei Wochen einen Nutzungsänderungsantrag stellen können“, kündigt der Unternehmer an. Sein Projekt sei eine Antwort auf den Strukturwandel in der Region und soll dazu beitragen, die Menschen zu halten.
Krankenhaus ist für eine Stadt wie Hohenmölsen eine richtige Errungenschaft
Das Krankenhaus sei für eine Stadt wie Hohenmölsen eine richtige Errungenschaft gewesen, betont Bürgermeister Andy Haugk (parteilos), so etwas sei zur Bauzeit 1914 nicht selbstverständlich gewesen. Umso trauriger sei es, das Gebäude nun jahrelang leer stehen zu sehen - und den Verfall zu beobachten. Doch: Die Bausubstanz sei ausgesprochen gut, erklärt Unbehaun, der Rohbau sei in einem super Zustand, im Wesentlichen sei auch schon Barrierefreiheit hergestellt.
Nun sei es zunächst eine Fleißaufgabe, das Gebäude energetisch auf den neuesten Stand zu bringen. Heizungs- und Stromleitungen werden erneuert, das einstige Krankenhaus erhält einen Internetzugang und die Decken werden heruntergesetzt.
Notaufnahme soll zum größten Wintergarten im Burgenlandkreis werden
Die Notaufnahme soll zum größten Wintergarten im Burgenlandkreis werden, die ehemalige Leichenhalle wird abgerissen, ebenso wie die vielen Garagen und Schuppen auf dem Areal. In der ehemaligen Wäscherei soll ein Kongresszentrum sowie ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) entstehen. Im Erdgeschoss entsteht dann die Tagespflege. Insgesamt plant Unbehaun rund 100 Appartements, 33 Wohneinheiten sollen dem betreuten Wohnen zur Verfügung stehen - sie sollen in den nächsten Monaten entstehen und als erstes bezugsfertig werden, voraussichtlich spätestens im Mai 2019.
Weitere rund 65 Appartements sollen dann für das Gesundheitshotel errichtet werden, in dem gesundheitlich eingeschränkte oder pflegebedürftige Menschen beispielsweise nach einer Operation wohnen können, während die eigene Wohnung barrierefrei gestaltet wird, oder wenn die Angehörigen in den Urlaub fahren. Zusätzlich werde es eine Ergotherapie geben und die Physiotherapie werde saniert.
„Wir kümmern uns rund um die Gesundheit der Menschen“
„Wir kümmern uns rund um die Gesundheit der Menschen“, kündigt Unbehaun an, die künftigen Bewohner sollen in ihrer gewohnten Umgebung in Hohenmölsen bleiben können und einem Weg ins Alten- oder Pflegeheim entgehen. „Damit erhalten wir ein Stück Lebensqualität“, betont Unbehaun. Dafür gebe es verschiedene Konzepte, beispielsweise können sich die Senioren später auch in das Kochgeschehen einbringen.
Das ehemalige Beamtenhaus, in dem die Knappschaftsbeamten untergebracht waren, steht ebenfalls leer. Es soll gemeinsam mit sieben weiteren Grundstücken verkauft werden, möglicherweise entstehen dort Seniorenwohnungen. Einen genauen Plan gibt es noch nicht. „Es ist ein laufender Prozess“, erklärt Unbehaun. (mz)