Gedenken am 12. Mai in Naumburg Gedenken am 12. Mai in Naumburg : Lesen wider das Vergessen

Naumburg - „Rampe: Entscheidung, zu jung oder alt. Experimente an ihnen, die armen Kinder; von Mengele, dem Menschenschinder. Doch ’Hoffnung’ stirbt zuletzt: Hilfe kommt bald!“ Nach dem Besuch der Gedenkstätte des ehemaligen deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau schrieb Benjamin Mächler diese Zeilen. Sie stammen aus einem Gedicht, in dem der Schüler der Naumburger Freien Schule im Burgenland „Jan Hus“ seine Eindrücke und Empfindungen darstellt. Zu hören sein wird es in der Veranstaltung „Lesen wider das Vergessen“, mit dem ein breites Bündnis von Mitwirkenden am Sonntag, 12. Mai, in Naumburg der Bücherverbrennung von 1933 gedenken will.
Das Besondere daran: Die Lesung findet ab 10.30 Uhr unter freiem Himmel auf dem Markt vor dem Stadtmuseum „Hohe Lilie“ als Straßenlesung statt. Besucher sind herzlich willkommen. Dieser Platz sei bewusst gewählt worden, so die Organisatoren. Auch am 10. Mai 1933 hatten nationalsozialistisch gesinnte Studenten Bücher jener Autoren auf öffentlichen Plätzen in die Feuer geworfen, die von den Nazis als „undeutsch“ diffamiert wurden. Das Bündnis umfasst mehrere Partner, so das Theater Naumburg, der Burgenlandkreis und die Stadt Naumburg.
Zu den Lesenden gehören Landrat Götz Ulrich (CDU), Naumburgs Oberbürgermeister Bernward Küper (CDU), Theaterintendant Stefan Neugebauer und Bibliotheksleiterin Sabine Matzner. Beteiligen werden sich ebenfalls Elisabeth Riebow, Thomas Rode, der Schüler Fritz Klauser, Ines Prassler, Harald Uske, Steffi Schikor, Christiane Krug, Marie Hiemisch, Kathrin Wahlbuhl-Nitsche und Melanie Schembor. Die Moderation übernimmt Tageblatt/MZ-Redaktionsleiter Albrecht Günther. Für die musikalische Gestaltung zeichnen Schüler der Musikschule des Burgenlandkreises „Heinrich von Veldeke“ verantwortlich.
Am Montag trafen sich die Organisatoren zum letzten Vorbereitungstreffen, zu dem die Bundestagsabgeordnete Birke Bull-Bischoff (Die Linke) eingeladen hatte. Sie setzt damit eine Tradition fort, die auf Initiative des Linke-Kreisverbandes sowie des damaligen Linke-Bundestagsabgeordneten Roland Claus ins Leben gerufen worden war.