Gastronomie in Naumburg Gastronomie in Naumburg: "Sláinte" in urigem Gewölbe

Naumburg - Den Traum einer eigenen Kneipe haben viele Männer. Realität wird er bei den wenigsten. Jan Brentle hat sich getraut. Er sagte seinem Leben als Diplom-Geologe mit Festanstellung Adieu und eröffnete einen Pub - in Naumburg! Wobei: Seine Faszination für die Welt unter der Erde musste er nicht aufgeben. Schließlich wählte er als Domizil für „The Black House“ den ehemaligen „Marktkeller“, quasi unter der „Kanzlei“.
Seit zwei Wochen empfängt er dort Gäste, immer montags und donnerstags ab 19 Uhr. „Ich lasse es ruhig angehen. Es soll sich entwickeln“, meint Brentle. Der gute Zuspruch führt aber dazu, dass auch der Freitag als regelmäßiger Öffnungstag hinzukommen wird. Den Sonnabend hält er sich für Veranstaltungen frei. Konzerte sind bereits fest geplant. Theater, Kabarett, Lesungen kann sich Brentle vorstellen. „Wir wollen Dinge anbieten, die es nicht überall gibt“, sagt er, und das trifft auch auf die Getränkeauswahl zu. Statt 08/15-Pils fließt bei ihm Lager, Stout oder Brown Ale aus dem Zapfhahn. Verschiedene Sorten Cider gibt es, auch Absinth, der spektakulär wie eine Feuerzangenbowle serviert wird.
Dass Brentle auch die Craft-Biere des Ratskellers anbietet, hängt mit seinen guten, ja freundschaftlichen Kontakten zur Naumburger Gastroszene zusammen. Dabei stammt der 46-Jährige aus der Nähe von Karlsruhe, wo er neben dem Studium als Barkeeper etwa im Hard Rock Café arbeitete oder bei Winzern jobbte. Eine Stelle in Jena, bei einer auf optische Messtechnik spezialisierten Firma, brachte ihn vor drei Jahren an die Saale. Naumburg wurde ihm als alternativer Wohnstandort zum überquillenden Jena empfohlen. Brentle wurde in der Marienstraße heimisch, seine Frau Ilka fand eine Anstellung als Lehrerin in Lützen.
Und was macht man in einer fremden Stadt? Man lernt Leute am besten in Kneipen kennen! Seine Vorliebe für die Pubkultur hatte Brentle im Gepäck. Genau wie sein Faible für Met, den er mit viel Experimentierfreude selber braut, „aber nicht als papp-süßes Zeug, wie man es von Mittelalter-Märkten kennt“.
Und so entspann sich auch der Kontakt zu Ratskeller-Wirt Hardy Hanschke, mit dem er ein Met-Bier anbietet, und zu „Kanzlei“-Wirt Christian Draht, der ihm die über 250 Quadratmeter des leer stehenden „Marktkellers“ verpachtete.
Viel Arbeit hat Brentle als Ein-Mann-Betrieb in die Gewölbe gesteckt - natürlich mit Hilfe von Freunden. Individuelle Sitzmöbel stechen im gemütlichen Ambiente heraus. Dass man nur an der Bar bedient wird, ist gewollt. Brentle: „Ich möchte einen Ort, wo Menschen miteinander ins Gespräch kommen.“ Übrigens: Der Name „The Black House“ bezieht sich auf die traditionellen irischen oder schottischen Haustypen, in denen es einst die ersten Pubs gab. Na denn Prost! oder „Sláinte“, wie man auf der Grünen Insel sagt.