Fussball Landesliga Fussball Landesliga: Zeitzer Sieg mit Beigeschmack

Zeitz - Die gute Nachricht vorneweg: Der 1. FC Zeitz entwickelt sich immer mehr zu einem Spezialisten, wenn es darum geht, Rückstände aufzuholen. Auch im vierten Testspiel der Saisonvorbereitung gegen den FC Thüringen Weida lief die Elf des neuen Trainers Andreas Pietzonka lange einem Rückstand hinterher, wie auch in den vergangenen Partien gegen Bernburg II (2:3), Schott Jena II (2:2) und Borna (2:2). Diesmal gelang es dem Club sogar, die Begegnung komplett zu drehen. Einen 0:2-Rückstand münzten die Zeitzer in einen 3:2-Erfolg um. „Die Mannschaft hat definitiv Moral“, lobte Pietzonka nach Spielende.
Eitel Sonnenschein herrscht beim Club dennoch nicht. Zwar gab mit Weida ein spielstarker Gegner aus der thüringischen Kreisoberliga seine Visitenkarte am Samstagnachmittag im Zeitzer Puschendorfstadion ab, doch die Partie offenbarte, dass es drei Wochen vor dem Saisonstart in der Landesliga noch einige Baustellen im Team des Clubs gibt. Besonders die Hintermannschaft hinterließ das gesamte Spiel über einen unsicheren Eindruck. Beim 1:0 der Gäste fehlte die komplette Zuordnung der Zeitzer Abwehr. Außenverteidiger Nejervan Solivani war zuvor nicht auf seinem Posten gewesen, sein Gegenspieler kam frei zur Flanke und auch in der Strafraummitte entwischte Stürmer Mirko Patzer seinem Gegenüber und netzte zur nicht unverdienten Führung der Thüringer ein.
Zeitz merkte man die Verunsicherung spürbar an, besonders Innenverteidiger Lars Mächtig leistete sich einige technische Fehler und wirkte unsicher. Auch in der Offensive fiel dem Club außer lange Bälle auf die Spitzen wenig ein. Die Gäste bestimmten die Begegnung und legten sich mit ihrer Ballsicherheit den Gegner zurecht. Die Folge war das 2:0 durch Robert Böhmert nach 28 Minuten, vier Minuten nach der Führung. Ein erstes Lebenszeichen gab der Club kurz vor dem Pausenpfiff, als Toni Menz mit einem sehenswerten Schuss ins linke Eck auf 1:2 verkürzte. „Die erste Halbzeit war eine Katastrophe. Das war nicht das, was wir können. Wir sind in keine Zweikämpfe gekommen und haben uns zu viele Abspielfehler geleistet“, fasste Pietzonka die ersten 45 Minuten zusammen. Auch die fehlende Abstimmung in der Verteidigung war Pietzonka aufgefallen. „Im Moment probieren wir noch verschiedene Möglichkeiten und suchen nach der besten Formation“, fand er eine Erklärung.
Auch im zweiten Abschnitt kam zunächst keine Besserung ins Spiel der Gastgeber. Viel mehr waren sie mit sich selbst beschäftigt. Als Neuzugang Charalampos Chionidis im Mittelfeld leichtfertig einen Ball verlor, blieb er stehen und fing an zu diskutieren, während das Spiel mit einem Angriff der Thüringer weiterlief. Nach 68 Minuten erzielte Kapitän Stefan Meißner nach einer Ecke den schmeichelhaften Ausgleich, denn bis dahin waren weiter die Gäste tonangebend. Erst mit dem Ausgleich fand der 1. FC in seinen Rhythmus und schaffte es zum ersten Mal in der Begegnung, richtig Druck auszuüben. Der Lohn war der 3:2-Siegtreffer durch Chris Menz in der 89. Minute. „Mit der Einstellung und der läuferischen Arbeit war ich zufrieden“, sagte Pietzonka. Konditionell sei das Team generell in einem guten Zustand, weshalb man am Ende immer wieder noch eine Schippe drauflegen könne.
Nur warum schafft es der Club nicht, dieses Tempo auch von Beginn an zu zeigen, um nicht ständig einem Rückstand hinterherzulaufen? „Vielleicht hat die Mannschaft da noch etwas Angst. Man hat ja die Verunsicherung nach dem ersten Tor gemerkt“, erklärte Pietzonka. Mit dem Kreisoberligisten aus Thüringen habe man bewusst einen spielstarken Gegner gewählt: „Wir wollten für die Testspiele keine leichten Gegner, sondern Teams auf Augenhöhe. In der Landesliga gibt es schließlich auch keine einfachen Gegner.“
