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Fussball-Landesliga Fussball-Landesliga: Herz und Kopf im Zwiespalt

Von Carsten Roloff 22.02.2016, 09:12
Auf solche Flugeinheiten muss Maximilian Schnelle (Mitte) in den kommenden Monaten verzichten.
Auf solche Flugeinheiten muss Maximilian Schnelle (Mitte) in den kommenden Monaten verzichten. Peter Lisker

Zorbau - Eigentlich wollte er seinen Teamkollegen am Samstag noch einmal die Daumen drücken und das Duell zwischen dem 1. FC Weißenfels und dem SV Blau-Weiß Zorbau im Stadtstadion als Zuschauer verfolgen. Doch das Derby zwischen den derzeit zwei besten Fußballvereinen aus dem Burgenlandkreis wurde abgesagt (MZ berichtete). „Ich hätte mir diese Partie sehr gern angeschaut. Aber gegen widrige Platzverhältnisse kann man nichts machen“, meinte Maximilian Schnelle.

Der Zorbauer Angreifer wird sich die komplette Rückrunde mit der Rolle als Zuschauer abfinden müssen. Am Montag wird der gebürtige Sachse sich einem zweiten Eingriff an seinem verletzten linken Knie im St. Elisabeth-Krankenhaus in Leipzig unterziehen. Nachdem Dr. Gotthard Knoll das lädierte Innenband des Kickers Mitte Januar geflickt hatte, ist nun das zerfetzte Kreuzband dran. Die schwere Verletzung hatte sich der Stürmer beim Neujahrsturnier des SV Großgrimma am 5. Januar im Duell gegen Eintracht Profen ohne gegnerische Einwirkung zugezogen.

Schnelle will nicht von seiner Leidenschaft lassen

Schnelle ist zwar nicht mit Bayerns Innenverteidiger und Verletzungs-Pechvogel Holger Badstuber zu vergleichen, aber auch beim Zorbauer ist zum zweiten Mal das Kreuzband gerissen. Doch wie der deutsche Nationalspieler will auch Schnelle nicht von seiner Leidenschaft Fußball lassen. „Ich bin erst 22 Jahre alt, jage seit meinem fünften Lebensjahr dem Ball hinterher. Da kann ich mir noch gar nicht vorstellen, dass mit dem Sport Schluss sein soll, obwohl die Ärzte mir von einer Fortsetzung meiner Laufbahn abgeraten haben. Es besteht das Risiko, dass diese Verletzung noch einmal auftreten kann“, so Schnelle der zwischen Baum und Borke sitzt. „Der Kopf sagt nein, aber mein Herz sagt ja zum Fußball. Ich werde alles daransetzen, um noch einmal auf diesem Niveau zu spielen.“

Eine achtmonatige Zwangspause

Zorbaus Trainer Maik Kunze ist hinsichtlich von Kreuzbandrissen selbst ein gebranntes Kind. „Grundsätzlich kann man trotz der schweren Verletzung weiter Fußball spielen. Doch die Entscheidung darüber muss Max selbst treffen. Er weiß jedoch auch, dass er mit Fußball nicht seinen Lebensunterhalt verdienen kann“, meinte Kunze, der dies zumindest acht Jahre lang schaffte. Der Spielertrainer war für den VfB Lübeck, Erzgebirge Aue und den Hallschen FC im bezahlten Fußball unterwegs. Egal, ob Schnelle sich für oder gegen den Fußball entscheidet, der Stürmer wird in dieser Saison sein Torkonto von sieben Treffern für den SV Blau-Weiß Zorbau nicht mehr aufstocken können. „Ich rechne mit einer achtmonatigen Zwangspause.

Das wird eine sehr schwere Zeit für mich. Ich liebe den Fußball“, so der Torjäger, der auch weiß, dass es sein zukünftiger Arbeitgeber lieber sehen würde, wenn er die Töppen an den Nagel hängt. „Ich werde meine Entscheidung auch davon abhängig machen, inwieweit der Heilungsprozess verläuft. Wenn alles gut geht, steige ich im Sommer wieder in die Vorbereitung mit ein. Falls Komplikationen auftreten, muss ich abwarten, in welchem Umfang ich diesen Sport noch betreiben kann.“

Die Zorbauer hoffen, dass das lädierte Kreuzband von Schnelle so schnell wie möglich wieder hält. Und der Teamkollege wünscht sich, dass seine Kameraden den Staffelsieg auch ohne seine aktive Unterstützung auf dem grünen Rasen bewerkstelligen können. „Ich werde den Jungs dafür die Daumen drücken“, so der Sachse, der ab Juli am liebsten in einer Verbandsligamannschaft an seinem Comeback arbeiten würde. (mz)