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Fußball Fußball: Bore - Schrecken der gegnerischen Abwehr

Von WALTER BÖTTNER 02.11.2011, 18:24

ZEITZ/MZ. - "Bore", wie ihn die Fußballer nennen, war ab Mitte der sechziger Jahre für fast ein Jahrzehnt einer der bekanntesten, aber auch gefürchtetsten Torjäger in der DDR-Liga. Vor allem zeichneten ihn seine enorme Sprungkraft und Kopfballstärke sowie unbändiger Ehrgeiz und Spielfreude aus.

In jedem Spiel absolvierte der Chemiker ein enormes Laufpensum, ging keinem Zweikampf aus dem Wege und machte oft von seiner Schussstärke Gebrauch. Er ging im gegnerischen Strafraum dorthin, wo es richtig wehtat. Und die Zuschauer bekamen so manchen spektakulären Fallrückzieher und Flugkopfball zu sehen.

"Ich begann Anfang der 50er Jahre bei den Chemikern im Nachwuchs", erinnert sich der frühere Ausnahmekönner an seine ersten Fußballschritte. In den ersten Jahren im Männerbereich spielte er zusammen mit seinem Bruder Klaus bei Motor Zeitz. Später ging er zur SG Bornitz, wo er immer mehr als Torjäger auf sich aufmerksam machte. Nachdem er die Bornitzer in die Bezirksklasse geschossen hatte, holte ihn DDR-Liga-Trainer Dr. Rudi Krause (trainierte später die DDR-Junioren, Olympiaauswahl und DDR-Nationalmannschaft) im Jahr 1966 zur BSG Chemie Zeitz. Bei seinem ersten DDR-Liga-Einsatz gegen Nordhausen feierte der gelernte Maler gleich mit zwei Toren einen gelungenen Einstand. Und so erfolgreich sollte es die nächsten Jahre weitergehen.

"Wir waren damals gut besetzt, hatten mit Werner Weitze, Jürgen Hartmann, Günter Schmahl, Wolfgang Lischke, Harald Schramm, Peter Eiteljörge, Dieter Stahl, Peter Gentzsch, Kurt Just, Lothar Paul, Lothar Mauß, Herbert Stolze, Günter Möhrstädt und Horst Brade eine starke Mannschaft. Wir konnten am Ende der Saison 1968 / 69 aber den Abstieg aus der DDR-Liga jedoch nicht verhindert", erzählte der gebürtige Zeitzer und denkt dabei oft an viele schwere Stunden im Fußball zurück. "Der damalige Trainer Arthur Bialas konnte den Abstieg nicht verhindern, obwohl er mit seiner Trainingsmethodik für Anerkennung sorgte", blickt Borrmann zurück. Im Jahr 1970 wurde in der Chemie-Elf umgestellt. "Bore" spielte wegen seiner Zweikampfstärke letzten Mann und sollte aber auch vorn die Tore machen. "Das war schier unmöglich", erzählt der Jubilär. Nach einem halbjährigen Intermezzo als Libero war er wieder Mittelstürmer.

1970 / 71 stieg Chemie Zeitz wieder in die DDR-Liga mit Trainer Helmut Obenauf auf. Borrmann zählt die Mitspieler auf, die damals die Rückkehr in die zweithöchste Spielklasse der DDR schafften und nennt dabei Heinz Zeyher, Wolfgang Bartusch, Kurt Just, Dieter Stahl, Jürgen Hartmann, Horst Borrmann, Reiner Hollstein, Harry Kunze, Gerd Bänisch, Günter Möhrstädt, Knut Stange, Bernd Pacholski und Roland Seifert.

In der Saison 1971 / 72 holte sich dann Horst Borrmann die Torschützenkrone in der DDR-Liga und die Fachzeitschriften Sportecho sowie Fußballwoche waren voll des Lobes über den Zeitzer Torjäger. "Die Torschützenkrone war schon eine Ehre, die mir unter die Haut ging und unvergessen bleibt", sagt Borrmann. Er lobt aber seine Mannschaftskameraden, die für ihn die Bälle auflegten. Nachdem der erfolgreiche Stürmer sich wegen seiner beruflichen Verpflichtungen schon 1972 aus der 1. Mannschaft verabschiedet hatte, holte ihn Spielertrainer Jürgen Hartmann für die Saison 1973 / 74 wieder in den DDR-Liga-Kader zurück. Einige Jahre später ließ er seine Fußballkarriere in der zweiten und dritten Mannschaft sowie bei den Oldies ausklingen.

Die Söhne Fred und Jack jagten dem runden Leder ebenfalls nach, wobei der jüngere, Jack, Ende der 90er Jahre für den 1. FC Zeitz kickte. Durch seine geradlinige, offene und ehrliche Art hat sich Horst Borrmann sehr viele Sympathien erworben. Er lebt heute mit Ehefrau Monika in Gleina. Ein fester Termin ist für ihn jeden Donnerstagvormittag der Fußballstammtisch. "Ehemalige Chemiker mit Lothar Neumann, Peter Eiteljörge, Dieter Stahl und Walter Böttner treffen sich dort um zu fachsimpeln. "Diese schönen Stunden sind ein absolutes Muss für mich", erzählt der unvergessene Fußball-Torjäger.