Frust um Stromtrasse in Wetterzeube Frust um Stromtrasse in Wetterzeube: "Alles nur Kompromisse, aber keine Lösungen"

Wetterzeube - Die Gemeinde Wetterzeube geht weiter auf die Barrikaden, wenn es um den Ausbau der Freiland-Stromtrasse zwischen dem sächsischen Umspannwerk Pulgar und Vieselbach in Thüringen auf 380 Kilovolt geht. Denn jetzt ist die erste mögliche Variante des Streckenverlaufs durch die Verbandsgemeinde Droyßiger-Zeitzer Forst vom Bundesunternehmen 50Hertz vorgestellt worden.
Stromtrasse nun doch näher am Zeitzer Forst
Während Gemeinden wie Kretzschau und Droyßig gar nicht betroffen sind, führt die Strecke in Wetterzeube unmittelbar an acht Dörfern vorbei. „Jetzt ist auch Schlottweh betroffen. Das ist einfach unbefriedigend“, so Frank Jacob (Die Linke). Der Bürgermeister der Gemeinde Wetterzeube kann aber auch bei der Führung der Trasse um Goßra herum nur mit dem Kopf schütteln. „Da bilden die Strommasten einen Dreiviertelkreis, ich mag mir gar nicht ausmalen wie das aussieht. Außerdem ist die Trasse nur noch näher an den Zeitzer Forst herangerückt“, meint er. Neben dem großen Waldgebiet wird vor allem der Anblick von gleich drei Gewässertälern verschandelt.
Das betrifft die Aga, das Kuhndorftal und vor allem die Weiße Elster, die ja erst zur Flusslandschaft 2020/2021 auserkoren worden ist. „Die Bundesnetzagentur hat den Korridor so festgelegt, weil sie sich nach Möglichkeit an den Verlauf der alten Masten orientieren möchte. Die sollen aber durch größere mit mehr Kabeln ersetzt werden. Das bedeutet ja nur noch mehr Strahlung“, erklärt Jacob. Zwar habe sich diesbezüglich die sehr schwierige Situation für den Obersiedler Anwohner Heiko Nolde verbessert, weil die Trasse nun 100 Meter von seinem Haus entfernt ist. „Aber dafür ist sie jetzt näher an Schkauditz herangerückt. Das sind alles nur Kompromisse, aber keine Lösungen“, sieht der Wetterzeuber Bürgermeister nicht unbedingt eine allgemeine Verbesserung.
Bürgerversammlung zu Stromtrasse auf Haynsburg
Schuld an der ganzen Misere habe die Bundespolitik, so Jacob. Denn in Bayern würde immer mehr Industrie angesiedelt, „Strom wollen die dafür aber nicht durch Windräder produzieren, weil das wohl den Anblick ihrer schönen Landschaft verschandelt. Aber wir müssen das bei uns einfach so hinnehmen?“ fragt Frank Jacob. So entstehe rund um München eine Fabrik nach der anderen. „Kann man davon nicht auch was in Sachsen-Anhalt ansiedeln? Dann müssten wir den Strom nicht so aufwendig nach Süden transportieren, sondern hierlassen, wo er dann auch gebraucht wird“, sagt der Bürgermeister.
Zwei Protestschreiben hat die Gemeinde Wetterzeube schon verschickt, auch nach Berlin. Frank Jacob will nicht aufhören zu kämpfen. Am 15. Oktober wird es auf der Haynsburg eine Bürgerversammlung zum Thema Stromtrasse geben. Ab 19 Uhr werden dann auch Vertreter von 50Hertz vor Ort sein und Rede und Antwort stehen. (mz)