Fritz Hoffmann Fritz Hoffmann: Der Macher feiert Geburtstag

weissenfels/MZ - „Komm schon, du kannst es ruhig zugeben, dass du es bist“, meint Maren Hoffmann und klopft ihrem Fritz aufmunternd auf den Oberschenkel, als es um die Beantwortung der Frage geht, ob er denn stolz auf das sei, was er erreicht habe. Fritz Hoffmann lächelt nur vielsagend. Aber wahrlich, er kann unumwunden stolz auf sich sein, denn ohne ihn stände der Weißenfelser Volleyball quantitativ und qualitativ nicht da, wo er steht. Fritz Hoffmann wird am Donnerstag 85 Jahre alt - die MZ sagt herzlichen Glückwunsch!
Ohne die Frage nach dem Stolz konkret mit Worten zu beantworten, kramt der Jubilar immer wieder Anekdoten und Denkwürdigkeiten heraus. Da landet eine ehrwürdige Kladde im DDR-Schick auf dem Tisch, darin eine Urkunde vom Mai 1989, mit dem der „Sportfreund Hoffmann für vorbildliche sozialistische Arbeit“ von der Freiheit, der Vorgängerin der MZ, geehrt wurde. Denn Hoffmann wusste auch immer, wie er seinen Sport in die Öffentlichkeit bringen konnte, dass jeder Zeitungsartikel auch Werbung für den Volleyball war. Noch heute schickt er regelmäßig Ansetzungen für die eine oder andere Hobbyrunde, die traditionell freitags ausgespielt wird, an die MZ.
„Seitdem es die Sporthalle in Weißenfels-West gibt, gehört uns der Freitagabend“, so Hoffmann. Mittlerweile wird aber auch regelmäßig in den Sporthallen an der Berufsschule, in Tagewerben und Plotha gepritscht und gebaggert. Offiziell ist er noch Staffelleiter bei den Männern, „aber ich kann nur sporadisch dabei sein. Den Staffelstab habe ich schon vor längerer Zeit an meinen Sohn Lars, an Wolfgang Gerber und Susann Wilop weitergegeben“, so Hoffmann, den eine schwere Arthrose plagt, weswegen er nicht lange sitzen kann. Das wäre auch der einzige Wunsch, den er noch hat, dass die Schmerzen erträglich werden. „Ansonsten haben wir genau das Leben gelebt, das wir wollten und würden es genauso wieder machen, was Fritz?“, übernimmt wieder Frau Maren das Zepter. Sie ist mittlerweile auch 80 Jahre alt, wie Ehemann Fritz Sportlehrerin und ihrem Sport, der Frauengruppe beim SV Rot-Weiß Weißenfels, seit 47 Jahren verbunden.
Seit 60 Jahren sind die beiden verheiratet und haben immer alles gemeinsam gemacht. In Wolmirstedt bei Magdeburg haben sie sich Anfang der 1950er Jahre kennengelernt. 1962 sind sie zusammen nach Weißenfels gekommen, um am dortigen Lehrerseminar zu unterrichten. Dazu gab es eine gemeinsame Doktorarbeit über „Effektivität im Sportunterricht“. Auch die vier Jahre Entwicklungshilfe in Äthiopien von 1979 bis 1983 haben sie gemeinsam verbracht. „Das war die schönste Zeit des Lebens. Aber auch dort konnten wir vom Sport nicht lassen, haben Spartakiaden veranstaltet und Gruppen aufgebaut“, erinnert sich Fritz Hoffmann, so als ob es gestern war. Genauso wie die witzigste Anekdote seines Lebens. „1950 sollte ich Bürgermeister von Olvenstedt werden, weil ich so engagiert war. Aber das war mir zu viel und ich hab’ dankend abgelehnt“, lacht der Jubilar. Wer weiß, ob er jemals nach Weißenfels gekommen wäre, hätte er das Angebot angenommen. So hat Hoffmann Hunderte Hobbysportler in den vergangenen 50 Jahren vor allem in Weißenfels begleitet, Schiedsrichter ausgebildet, Mannschaften ins Leben gerufen. „Die heutige Oberliga-Mannschaft von Rot-Weiß ist mein Kind. In den 80er Jahren standen wir als Bezirksmeister sogar vor dem Sprung in die DDR-Liga, haben es aber nicht geschafft“, so Hoffmann weiter. Später hat er die Mannschaft dann an Rolf Beyer übergeben. Viele werden sicherlich heute ein und ausgehen bei Hoffmanns, das Haus wird einem Taubenschlag gleichen. Viel Ehr’ für einen Funktionär, der es verdient hat.