Jammern gilt nicht Friseurmeisterin spricht über Corona-Zeit
Wie die Granschützer Friseurmeisterin Christiane Schimpf die Corona-Zeit bisher erlebt und wie sie sich über Wasser gehalten hat.

Granschütz - Christiane Schimpf ist seit jeher kein Mensch, der gern jammert oder sich beschwert. „Das ist nicht mein Ding. Ich bin optimistisch und versuche, aus jeder Situation das Beste zu machen“, sagt die Friseurmeisterin, die seit fünf Jahren einen kleinen Salon in Granschütz betreibt. Dabei hat die Corona-Pandemie auch ihr Geschäft hart getroffen. In dem Jahr, in dem das Virus unser aller Leben nun schon bestimmt, musste auch die 53-Jährige zwischenzeitlich ihren Laden schließen. Einnahmen brachen weg - laufende Kosten wie für die Versicherung oder Steuern aber blieben. „Ich habe mehrere tausend Euro von mir hier reingesteckt, sonst hätte ich das Jahr nicht überlebt“, sagt die Hohenmölsenerin.
Finanzielle Unterstützung vom Staat hat sie einmal bekommen - während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020. Ende des vergangenen Jahres musste Christiane Schimpf dann ihren Laden wieder schließen. Um Geld zu verdienen, suchte sie sich einen anderen Job und schuftete bei einem Logistikunternehmen in der Region. Im Lager stapelte sie etwa sieben Kilogramm schwere Kisten. „Das war ein schwerer Job“, sagt Christiane Schimpf, für die die enorme körperliche Arbeit eine Umstellung war. Doch das Geld konnte sie zu der Zeit gut gebrauchen und auch die Beschäftigung tat ihr gut. Sie fühle sich wie ein Tiger im Käfig, wenn sich nichts zu tun habe, sagt die Hohenmölsenerin.
„Es gibt nichts Schönes mehr zu erzählen, es finden keine Hochzeiten, keine Feiern mehr statt“
Umso glücklicher sei sie gewesen, als sie im März abends in den Nachrichten erfuhr, dass sie ihren Friseurladen wieder öffnen kann. „Ich saß mit Handy und Bestellbuch auf meinem Sofa und habe Termine gemacht“, sagt Christiane Schimpf freudestrahlend. Mittlerweile komme sie wieder gut über die Runden, dankbar zeigt sie sich über ihren Kundenstamm, der über 200 Personen umfasst, die aus Granschütz, aber auch aus entfernten Orten wie Zeitz, Gera oder Leipzig stammen. Wer sich aber momentan die Haare scheiden lassen will, braucht einen negativen Corona-Schnelltest, der nicht älter als 24 Stunden alt ist. „Toll ist das nicht, denn wegen des Testens kommen nicht so viele Kunden“, erklärt die Friseurmeisterin. Doch wenigstens ist der Laden geöffnet. „So stehe ich morgens auf und habe eine Aufgabe“, sagt die gebürtige Hettstedterin, die 18 Jahre lang Theaterfriseurin in Zeitz gewesen ist, bevor sie einen Salon in Granschütz eröffnete, der im November sein sechsjähriges Bestehen feiert.
Ob und wie Christiane Schimpf diesen Geburtstag mit ihren Kunden feiern kann, ist derzeit noch ungewiss - wie so vieles gerade. Den Unmut und den Frust der Bevölkerung über die vorherrschende Pandemie-Situation erfährt die 53-Jährige auch tagtäglich aus Gesprächen mit ihren Kunden. „Es gibt nichts Schönes mehr zu erzählen, es finden keine Hochzeiten, keine Feiern mehr statt“, sagt die Hohenmölsenerin, die trotzdem ihren Optimismus und ihre gute Laune nicht verloren hat. Sie hofft, dass bald Stück für Stück der Alltag und die Normalität nicht nur in ihren kleinen Friseurladen in Granschütz zurückkehrt. (mz)