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Feuerwehr Bad Bibra Feuerwehr Bad Bibra: So viele Einsätze wie nie

Von Gisela Jäger 30.01.2019, 08:48
Mitglieder der Bad Bibraer Feuerwehr und Jugendfeuerwehr wurden während der Jahreshauptversammlung befördert und geehrt.
Mitglieder der Bad Bibraer Feuerwehr und Jugendfeuerwehr wurden während der Jahreshauptversammlung befördert und geehrt. G. Jäger

Bad Bibra - „61 Einsätze und eine Einsatzübung, so viel wie noch nie in der 130-jährigen Geschichte unserer Wehr, standen 2018 zu Buche, um Gefahren abzuwenden, zu beseitigen, um Brände zu löschen und Menschen in Not zu helfen.“ Mit diesen Worten bilanzierte Bad Bibras Wehrleiter Frank Weber während der Jahreshauptversammlung im Bad Bibraer Haus des Gastes das anspruchsvolle Einsatzgeschehen der aktiven Wehr im vergangenen Jahr.

In seinem Bericht nannte er einige Details. 17 Einsätze betrafen Klein- und Großbrände, 40 Hilfeleistungen wie neunmal Ölspuren beseitigen, sieben Verkehrsunfälle, Bäume von Straßen räumen, Absicherung zur Landung des Rettungshubschraubers, Tragehilfen, Türöffnung sowie Alarmierung durch Brandmeldeanlage. Größter Hilfeleistungseinsatz waren im Januar die durch den Orkan „Friederike“ verursachten Schäden in Ortschaften und Wäldern. „Mehrere Stunden waren wir im Einsatz, um den Schutt abgedeckter Dächer von Straßen zu räumen, Telefonmasten zu sichern und umgestürzte Bäume von Straßen zu räumen“, erinnerte der Wehrleiter. Zur traurigen Bilanz und seelischen Belastungsprobe für die Einsatzkräfte zählte Weber vor allem jenen Verkehrsunfall, bei dem zwei Menschen ihr Leben verloren.

Ebenso hielten Brände die Kameraden in Atem. Im Mai brannte ein Holzstapel bei Steinbach. Kameraden waren über sieben Stunden im Einsatz, um ein Übergreifen des Feuers auf den angrenzenden, damals schon sehr trockenen Wald zu verhindern. An zwei Folgetagen beseitigten sie mit Unterstützung von Einsatzkräften aus Steinbach und Kalbitz die Glutnester. Wegen der Trockenheit kam es zu mehreren Flächenbränden, ausgelöst durch Landmaschinen oder Unachtsamkeit. Die Bad Bibraer leisteten auch überörtliche Hilfe, indem sie Wasser im Unstruttal und Kyffhäuserkreis bereitstellten.

Alles in allem summierten sich die Einsätze auf 1027 Stunden. Hinzu zu rechnen sind 988 Ausbildungsstunden, darunter 24 reguläre Ausbildungen, an denen im Schnitt 15 Mitglieder anwesend waren. Auch ein umfangreiches Ausbildungspensum auf Landkreisebene wurde von 22 Kameraden absolviert. Am IBK Heyrothsberge qualifizierten sich drei Aktive der Bad Bibraer Wehr für die Ausbildung in der Kinder- und Jugendwehr. Zwei weitere Kameraden schulten sich zum Leiter einer Feuerwehr und zum Gerätewart. Innerhalb der Verbandsgemeinde nahmen zwei Mitglieder an der Ausbildung zum Truppmann erfolgreich teil. Alle diese Ausbildungen umfassten weitere 459 Stunden.

Nicht zuletzt nannte Wehrleiter Weber die angefallenen monatlichen Reinigungs- und Wartungsarbeiten im und am Gerätehaus, Einsätze, um Festumzüge und Finnelauf abzusichern sowie Ausbildungen zu unterstützen. Sogar Grünanlagen wurden aufgrund der Trockenheit bewässert, siebenmal wurde das Schwimmbadteam unterstützt. „Weit über 3000 Stunden ehrenamtliche Arbeit im Jahr 2018 leistete unsere Wehr. Dafür allen mein ganz persönlicher und herzlicher Dank“, so der Wehrleiter, der nicht unerwähnt ließ, dass einige Einsätze auch gemeinsam mit Wehren der Bad Bibraer Ortsteile geleistet worden waren. In diesem Zusammenhang merkte er an, dass für eine schnellstmögliche Hilfeleistung die Zusammenarbeit einsatzgebietsübergreifend zum Teil noch zu verbessern sei.

Der Wehr auf den Nägeln brennt die seit 2016 mehrmals verschobene Erweiterung des Gerätehauses, um das Platzproblem für die über 80 Mitglieder der Wehr mit Kinder-, Jugend- Einsatz- und Ehrenabteilung zu lösen. Weber appellierte auch an die Landes- und Bundesregierung, der langjährigen Tätigkeit in ehrenamtlichen Feuerwehren eine höhere Wertschätzung durch konkrete Vergünstigungen zuteil werden zu lassen. Urkunden und Anstecknadeln reichten nicht aus, um dem Mitgliederschwund wirksam zu begegnen, meinte er.

Trotz der Sparzwänge gelang es der Verbandsgemeinde (VG) An der Finne, nötige Einsatzkleidung und Technik zu beschaffen und auch die Kinder- und Jugendarbeit mit einem festen Betrag auszustatten, wofür Weber der VG-Bürgermeisterin Monika Ludwig dankte. Eine Verbesserung der Zusammenarbeit wünscht er sich sich mit der VG-Wehrleitung als Bindeglied zwischen der VG und den Ortswehrleitern. Ein Dank ging an den Bürgermeister der Stadt, Frederik Sandner, der oft ein offenes Ohr für die Unterstützung der Wehr, speziell in der Nachwuchsarbeit, hatte. Als Helfer der Feuerwehr wurden Heike Künne und Steffen Kirmse gewürdigt. Ein großes Dankeschön galt Ralf Michael Eichstädt, Vorsitzender des Feuerwehrverbands Burgenlandkreis, für sein Kommen und dafür, dass er die Beköstigung für den anschließenden geselligen Abend spendierte.