1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Burgenlandkreis
  6. >
  7. Fall Adrian Ursache: Fall Adrian Ursache: Was ist aus Ex-Wohnsitz des Ex-Mister-Germany geworden?

Fall Adrian Ursache Fall Adrian Ursache: Was ist aus Ex-Wohnsitz des Ex-Mister-Germany geworden?

Von Torsten Gerbank 12.10.2016, 07:00
Das Haus Alte Poststraße 5 in Reuden am Dienstagvormittag
Das Haus Alte Poststraße 5 in Reuden am Dienstagvormittag Torsten Gerbank

Reuden - Adrian Ursache, die Schießerei, als der einstige Mister Germany und seine Familie Ende August unter Zwang ihr Haus in Reuden räumen mussten, bleiben nach wie vor Gesprächsstoff in der Region. Dabei hält sich das Mitleid mit Ursache in Grenzen. Das lässt sich aus Meinungen von Bürgern schließen, mit denen die MZ ins Gespräch kam. Er sei ein Spinner und selbst schuld, so der Tenor. Ihre Namen behielten die Gesprächspartner aber lieber für sich.

Versuchter Totschlag

Ursache soll damals das Feuer auf Polizeibeamte eröffnet haben, wurde selbst von Kugeln getroffen und schwer verletzt. Wie Hans-Jürgen Neufang, der zuständige Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Halle, jetzt auf Nachfrage sagte, befindet sich Ursache nach seinem Wissen weiterhin in einem Haftkrankenhaus.

Gegen den 41-Jährigen war kurz nach den Ereignissen Haftbefehl erlassen worden. Der Vorwurf lautet versuchter Totschlag. Allerdings lassen die Verletzungen, die Ursache erlitten hatte, und sein Gesundheitszustand seine Verlegung in ein normales Gefängnis noch nicht zu. Die Ermittlungen gegen ihn laufen weiter. Konkrete Informationen dazu gab  Neufang aber nicht. Noch immer sei ein Gutachten in Arbeit, das am Ende Aufschluss darüber geben soll, wie gefährlich die Waffe war, mit der Ursache den Beamten gegenübergetreten war.

Morddrohungen an Gerichtsvollzieher

Wenn es um Mitleid der Menschen geht, dann trifft das zwar nicht Ursache, aber jenen Gerichtsvollzieher, gegen den im Verlauf der Geschehnisse von Anhängern Ursaches Morddrohungen ausgesprochen worden waren. „Der hat doch nur seine Arbeit gemacht“, sagte eine Frau, die in der Nachbarschaft des Justizbeamten wohnt. Er ist in einem Ort in der Region zu Hause.

Sein Haus war nach der Zwangsräumung in Reuden zeitweise rund um die Uhr sichtbar von bewaffneten Polizisten bewacht worden. Jetzt, so Nachbarn, würden uniformierte Polizisten nur noch sporadisch vorbeischauen. Rollos am Haus sind ganz oder teilweise herabgelassen. Niemand öffnet nach dem Druck auf den Klingelknopf. Ob die Familie überhaupt daheim oder irgendwo in Schutz ist, ist unklar.

Zwangsräumung der Alten Poststraße

Heruntergelassene  Jalousien auch am Haus Nummer 5 in der Alten Poststraße in Reuden. Das ist jenes Haus, in dem Adrian Ursache noch bis zum Sommer lebte. Während wenige Tage nach der Zwangsräumung ein rotes Fahrradschloss das Tor zum Grundstück sicherte, hängt nun nur noch ein schwarzer Strick am Tor. Am Klingelknopf ist jetzt auch kein griechisch klingender Name mehr angebracht.  Was ist überhaupt seither mit dem Haus geschehen? Im Dorf sagt man, dass  Familie Ursache Inventar herausgeholt hat.

Dabei, so heißt es, soll auch der neue Besitzer, der es einst ersteigert hat, geholfen haben. Dennoch brodelt die Gerüchteküche vor allem in jenem Ort, in dem der Ersteigerer wohnt. Er wolle es wieder verkaufen, soll man sich erzählen. Andere sagen glaubhaft, dass das nicht stimme, dass er bereits mit Renovierungsarbeiten begonnen habe. Der neue Besitzer selbst war für die MZ nicht zu sprechen. Ob er auf eine bei ihm hinterlassene Visitenkarte und die Bitte auf Rückruf reagiert, ist unklar.

Ursache-Sympathisant aus U-Haft entlassen

Während Ursache Untersuchungshaft bevorsteht, ist laut Neufang der Haftbefehl gegen einen Sympathisanten (51) inzwischen aufgehoben worden.   Ihm werden gefährliche Körperverletzung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte vorgeworfen. Zunächst hatte er keinen festen Wohnsitz. Nun habe er eine Wohnung in Berlin und müsse sich regelmäßig bei der Polizei melden. Gegen diese Auflage sei er aus der Untersuchungshaft entlassen worden. (mz)